Album Of The Year
Jhené Aiko - Chilombo
Black Pumas - Black Pumas (Deluxe)
Coldplay - Everyday Life
Jacob Collier - Djesse Vol. 3
Haim - Women In Music Pt. III
Dua Lipa - Future Nostalgia
Post Malone - Hollywood's Bleeding
Taylor Swift - Folklore
Taugt die Auswahl?
Und zu guter letzt kommen wir bei der großen Auslese an: Das Album des Jahres. In einem Jahr, das so seltsam gebeutelt und einzigartig war, ist es natürlich schwer, sich auf einen einheitlichen Soundtrack festzulegen. Entsprechend chaotisch fällt auch dieses Teilnehmerfeld aus, wenn auch nicht furchtbar. Einmal mehr hätte hier natürlich "After Hours" von The Weeknd ins Rennen gehört, was die Inklusion von einem sehr mittelmäßigen Coldplay-Album (das sonst auch keinen gejuckt hat) und dem absolut unbekannten (und auch nicht wahnsinnig spannennden) Jacob Collier umso verwirrender erscheinen lässt.
Auch sonst stellt sich die Frage: Warum hat es gar kein Hip Hop-Album in diese Auswahl geschafft? Jhené Aiko verdient ihre Nominierung mit schierer kultureller Präsenz, aber der Black Puma Kritiker-Angelhaken ist so staubig und uninnovativ, dass man den Platz ja wohl lieber einem Rap-Album hätte abtreten können. Wirklich essentiell fühlen sich hier eigentlich nur Taylor Swift und Dua Lipa an; Haim ist nett, Post Malone gibt kommerziell Sinn. Aber in einem Jahr, das Fiona Apple, Phoebe Bridgers, Lil Baby, Megan Thee Stallion und Lady Gaga im Köcher gehabt hätte, fühlt sich die hier gebotene Auslese etwas unrepräsentativ an. Das ist schade, denn an diesem Raster müssen die Grammys sich einmal mehr messen lassen - und die sonstigen Kategorien sind eigentlich im Schnitt sehr solide bestückt.
Wer macht's?
Um ehrlich zu sein? Keine Ahnung. In diesem Feld wahrscheinlich Taylor Swift, und ehrlicherweise wäre das nicht komplett verdient. Dua Lipas "Future Nostalgia" könnte angenehm überraschen, scheint aber etwas zu sehr in der Pop-Nische zu existieren, um den universellen Appeal für den Gesamtpreis zu entfalten. Sonst gibt es hier eigentlich nichts zu holen, das kritisch wie kommerziell mit einem "Folklore" mithalten könnte. Was schade ist: Denn "After Hours" und "Fetch The Bolt Cutters" wären in dieser Kategorie wohl die reale Konkurenz gewesen, gegen die sich eine Taylor Swift auch behaupten wollen würde.
1 Kommentar
1. Mich hat das Coldplay Album sehr interessiert und das tut es immer noch!
2. Jacob Collier als "absolut unbekannt" zu bezeichnen wäre auf RTL 2 ok aber wenn man für eine Musikzeitschrift schreibt, könnte man durchaus von dem gehört haben
Seitdem Quincy Jones ihn entdeckt hat, ist der längst kein Geheimtipp mehr und mit seinem Harmonie-Verständnis in dieser Form fast einzigartig und wird von Musikern weltweit um seine Fähigkeiten bewundert und wild diskutiert. Deswegen muss man seine Musik nicht mögen aber die Aussage "absolut unbekannt" im Bezug auf Jacob Collier auf einer Musikseite Ende 2020 zeugt nicht gerade von besonderer Expertise.
Vielleicht in Zukunft nicht nur die aktuellen TikTok What's hot Trendbarometercharts auschecken um sich zu informieren, was so in der Musikwelt los ist