Die Ukraine ist gespalten in pro-europäische und pro-russische Kräfte. Jetzt droht der ukrainische Eurovision Song Contest-Beitrag von Drag Queen Verka Serduchka den Konflikt noch zu verschärfen.
Kiew (bb) - Die Russen fühlen sich bloßgestellt. Schlug der Streit um die Öllieferungen und den prowestlichen Kurs von Präsident Juschtschenko zwischen den beiden ehemaligen Sowjetrepubliken schon hohe Wellen, scheint die Spaltung des Landes nun auch die Popkultur zu erfassen. Russische Stimmen beklagen, der Grand Prix-Kandidat der Ukraine, Verka Serduchka, singe "Russia Goodbye".
Der Künstler, der sich hinter dem Drag Queen-Pseudonym verbirgt, Andrej Danilko, bestritt den Vorwurf in einer eiligst einberufenen Pressekonferenz. Wer "Russia Goodbye" höre, solle sich die Ohren waschen, der eigentliche Text laute "Lasha Tumbai" und sei mongolisch für "geschlagene Butter".
Der Text enthält aber auch Passagen wie "Wir tanzen auf dem Maidan". Beim Maidan handelt es sich um den Platz der ukrainischen Unabhängigkeit, auf dem während der Orangenen Revolution Hunderttausende gegen den pro-russischen Präsidentschaftskandidaten Janukowitsch protestierten. So mancher Kritiker sieht in dem Mix von Englisch, Ukrainisch und Deutsch, aus dem der Song "Dancing Lasha Tumbai" besteht, sogar eine Anspielung auf faschistische Elemente in Russland.
Russische und ukrainische Nationalisten heizen Verka Serduchka kräftig ein. Der Radiosender Jewropa FM rief zum SMS-Protest auf und ließ öffentlich Puppen im Verka-Kostüm verbrennen, meldet süddeutsche.de. Homophobe Kräfte in der Ukraine stoßen sich aber mehr an dem "vulgären" Auftritt, als an den Texten des Transvestiten und befürchten, beim Song Contest einen massiven Imageschaden zu erleiden.
Drag-Queens haben beim Grand-Prix in letzter Zeit Konjunktur. Der israelische Kandidat eroberte mit Plüsch und Federboa 1998 sogar den Titel, und auch Dänemark schickt mit DQ dieses Jahr einen weiteren Herren im Fummel ins Rennen. Die Ukraine nimmt erst seit vier Jahren am populärsten Musikwettbewerb Europas teil, gewann in dieser kurzen Zeit aber schon einmal den Titel.
1 Kommentar
So ein Unsinn. Dana International ist eine Transsexuelle und damit eine Frau. Transgender wie dieser komische Ukrainer-Kerl tragen schuld an der Vermengung beider Lager, natürlich auch die Liasons von allzu schrillen TS, die es eigentlich nicht sind. Aber das sollten doch die Schreiber des obigen Textes wissen. Decadence wohin man blickt.