Die Grup Tekkan wurde durch das Internet bekannt. Vergleiche mit den Arctic Monkeys sind trotzdem fehl am Platz.
Köln (joga) - Gestern Abend absolvierten Ismael (18), Selcuk und Fatih (beide 17) in Stefan Raabs TV Total-Show ihren ersten Live-Auftritt. Es war der vorläufige Höhepunkt nach einem beispiellosen Blitzstart der Grup Tekkan, der am 3. März mit der Veröffentlichung des selbst gedrehten Videos zum Song "Wo bist du, mein Sonnenlicht?" bei der Community YouTube begann. Nachdem sich die Kunde von dem peinlichen Track im Web binnen weniger Tage herum gesprochen hatte, wurde zunächst die Boulevard-Presse, dann sogar Plattenfirmen und TV-Sender auf die Deutsch-Türken aus Germersheim in der Pfalz aufmerksam.
Die Ohrwurmqualitäten des Songs erklären seine schnelle Verbreitung genau so wenig wie die schadenfrohe Lust an der gesangstechnischen Vollkatastrophe. Eine gewisse Attraktivität entfaltet wohl auch die absolut unbekümmerte Naivität dieser Teenager, die sich ihres Dialekts ("isch respektier disch") nicht schämen und auch vor Zeilen wie
"Isch kann ohne dich nicht sein
wir müssen uns wieder verein"
nicht zurückschrecken. Allerdings scheint fraglich, ob dem Strohfeuer der Medienaufmerksamkeit wirklich eine dauerhafte Karriere im Musikgeschäft folgt.
Immerhin haben Grup Tekkan einen Plattenvertrag unterzeichnet, im Winter soll sogar ein ganzes Album folgen. Eine zugegeben etwas provokante Anfrage von laut.de, wie Superstar Recordings die künstlerische Qualität von "Wo bist du, mein Sonnenlicht?" bewertet, blieb vom neuen Label der Grup Tekkan bislang allerdings unbeantwortet.
Zehn Songs habe er für das kommende Album in nur zwei Tagen geschrieben, erzählte Bandleader Ismael gestern bei Stefan Raab. Wenn sie aber den Status des Gänsehaut verursachenden Kuriosums irgendwann ablegen wollen, sollten die symphatischen, jungen Musiker erstmal ihren Debüt-Song richtig einstudieren - das wenigstens legte der gestrige Live-Auftritt nahe.
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