Konstanz (laut) - 05. Tomorrow Never Knows

Anfang 1966 hatte John Lennon LSD bereits drei Mal konsumiert. Nichts anderes kommt einem in den Sinn, wenn man diesen psychedelischen Abschlusssong des phänomenalen "Revolver"-Albums hört. Den Titel entlieh Lennon dem "Tibetischen Buch der Toten", die Musik zählt zum Einflussreichsten, das ihm je aus der Feder floss. Distortion-Gitarren, gequälter Gesang, endlose Overdubs und rückwärts laufende Drumloops nehmen die Idee des Samplings vorweg. Dass "Tomorrow Never Knows" nur drei Jahre nach "She Loves You" erschien, grenzt an Zauberei. Turn off your mind, relax and float downstream!

04. Imagine

"Imagine" ist ohne Zweifel der Song, der für Lennons idealistische Visionen steht. Die 1971er-Hymne ist eines der am meisten mit John Lennon assoziierten Lieder überhaupt. UK-Produzent Mark Ronson dürfte vielen Menschen aus dem Herzen sprechen, wenn er sagt: "Ich kann den Song nicht am Stück hören, ohne an einer Stelle das Gefühl zu bekommen, zusammenzubrechen."

03. Strawberry Fields Forever

Zusammen mit Paul McCartneys "Penny Lane" erschien dieses Lennon-Juwel als Vorbote des 1967er Manifests "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band". Lennon war damit der erste, der sich öffentlich traute, ein bewusstseinserweiterndes Stück Popmusik mit einem Text über Erdbeerfelder zu vermählen. Großartige Akkordwechsel und drogeninduzierte Träumerei gaben einen schönen Kontrast zum optimistischeren "Penny Lane" ab. Mit beiden Songs blickten die Chef-Songwriter auf ihre Jugend zurück.

02. Working Class Hero

"As soon as you're born / they make you feel small", so lauten die ersten Zeilen dieser Hymne der Arbeiterklasse. Als John dieses revolutionäre Statement zur spärlichen Dylan-Akustikgitarre textete, war er kein Beatle mehr. Vielleicht traute er sich deshalb, sogar einen Fuck-Fluch einzubauen. Es ist das herausragende Stück des dazugehörigen Albums "Plastic Ono Band", das insgesamt ähnlich roh und klaustrophobisch klingt. Später in unzähligen Coverversionen geadelt, darunter Ozzy Osbourne, Marianne Faithfull und Green Day.

01. Jealous Guy

Nichts Opulentes, nichts Verzwicktes, aber vielleicht einer der schönsten Lovesongs, den ein Mann je über eine Frau geschrieben hat. "Jealous Guy" steht leider oft im Schatten der Hymne auf eine bessere Welt, "Imagine", die beide auf dem 1971er Album "Imagine" zu finden sind. Doch auch das hier behandelte Thema Eifersucht wird so schnell nicht an Aktualität verlieren.

Als Lennon das Stück 1977 in der Präsidentensuite eines Hotels in Tokyo auf der Akustikgitarre spielte, verirrte sich ein japanisches Paar in seine Suite (die Fahrstühle hielten direkt in Lennons Räumen). Die Glücklichen hörten sich den Song an und fuhren anschließend in die richtige Etage. Sie waren die letzten (ungebetenen) Zeugen eines 'öffentlichen' Lennon-Auftritts, der mit "Jealous Guy" endete.

Noch einmal von vorne, bitte!

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8 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    platz 2 und 1 vertauschen, dann passts.

  • Vor 14 Jahren

    Tomorrow Never Knows - für mich Platz 1 !!
    Ja, ich muss zu meiner Schande gestehen, ich hab in den 80igern auf der ersten Soloscheibe von Phil Collins diesen Song als letzte Nummer immer bewundert. War meine Lieblingsnummer von der Platte - neben ITAT natürlich.
    Ich dachte damals jahrelang, das sei ein Originalsong von Phil Collins *schäm* und entdeckte erst Jahre später, es ist ein Beatles Song. (Die Coverversion von PC ist aber durchaus nicht schlecht, er strapaziert seine Stimme da so schön quälend, sehr progressiv mit den typischen Collins-Drumsound und alles ist auch effektemässig schön verfremdelt. Es macht meineserachtens den Beatles alle Ehre.)

    Trotzdem, auch das Original genial. Hut ab, denn hier wie in anderen Stücken auch hört man, die Jungs waren definitiv ihrer Zeit voraus!
    Wunderbar spacig. Deshalb auch einer meiner Lieblingssongs von ihnen. Fast so schön spacig (hier dann sogar wörtlich zu nehmen) wie Across The Universe, den Song find ich persönlich nämlich noch besser.

    http://www.youtube.com/watch?v=Rj-4t9drUlM