1. Aespa - Supernova
Wer letztes Jahr schon dachte, ich sei ein lächerlicher Aespa-Stan, bekommt dieses Jahr keine Munition mehr. "Welcome To My World" als Song des Jahres? Das war ein Hot-Take. Aber "Supernova"? Wird mir das jemand abstreiten? "Supernova" ist jetzt schon einer der größten K-Pop-Hits aller Zeiten. Und dafür haben sie sich nicht von ihrem immer wieder in Frage gestellten Sci-Fi-Konzept gelöst. Sie sind nur kontinuierlich härter damit gegangen.
Herausgekommen ist ein Song, der so absolut einzigartig ist, dass es kein anderes Genre gibt, das auch nur in Ansätzen etwas Ähnliches produzieren könnte. Ein Popsong für die Moshpits, der in der Form einen sterbenden Stern emuliert, mit einem R'n'B-Breakdown als schwarzem Loch? Wer den Song nicht gehört hat, der wird überhaupt nicht raffen, was ich meine. Es ist auch wirklich schwer zu erklären.
"Supernova" geht gottlos hart. Gottlos, gottlos, gottlos hart. Der Song hat eine Energie und einen Drive, der das Genre Pop beinahe übertaktet. Im Refrain brüllen sie "bring the light of a dying star". Die Power dieses Songs wird einem so hehren Versprechen dreifach gerecht. Der Song geht so hart, dass es fast schwer ist, wirklich zu beschreiben, was sein emotionaler Kern sein soll. Er hat definitiv etwas posthumanistisches. Er beschreibt kein Gefühl, er beschreibt keine Geschichte, er versucht einfach, an diese kosmische Größe dieser uns kaum bekannten Naturphänomene heranzureichen.
Und das habe ich ja damals schon in der Review gesagt: Eigentlich wäre so etwas eine Aufgabe, der sich eine Progrock-Band annimmt. Pink Floyd würden solche Songs schreiben. Diese Ambition in einen 3:30-Teenie-Pop-Song zu pressen sollte ein Rezept für Desaster sein, aber "Supernova" pullt jede Sekunde. Es ist der beste K-Pop-Track des Jahres, ein monolithisches Denkmal dafür, wo dieses Genre hinmutiert ist. Ein Song, den man nicht hören kann, ohne ihn maximal aufdrehen zu wollen. Definitiv einer der einzigartigsten K-Pop-Songs aller Zeiten und definitiv von seinen Hits der Radikalste: Er beweist, dass man die große Mehrheit nicht nur mit Anbiederung, sondern auch mit Vehemenz kriegen kann.
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