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Armageddon Blues

Heute ist bei mir wohl so etwas wie Hate-deine-eigenen-Biases-Tag: Meine Mit-Favs Aespa haben gerade ihr neues Album rausgebracht und davor mit "Supernova" eine unglaublich krasse Lead-Single abgeliefert, die inzwischen nach bestimmten Metriken zu den zehn größten K-Pop-Tracks aller Zeiten gehört. Komplett rasiert, also - und ich bespreche hier das Album nicht?

Die Wahrheit ist: Ich finde es leider ein bisschen mid. Vor allem deswegen, weil es die eine Sache verwehrt, die Aespa auf Minis wie "Savage" oder "My World" so gut gemacht haben: Es schmeißt auf halbem Wege einfach das Konzept aus dem Fenster. Für drei oder vier Tracks geht man dem Klassiker entgegen. "Supernova" ist der Überhit, "Armageddon" ist weird und spektakulär, dann noch ein bis zwei passende klangliche Ideen in "Set The Tone" und "Licorice". Aber dann?

Dann fällt der Spaß auseinander und es hagelt Wühltisch-Dreingaben-Songs, mit denen man halt seine K-Pop-Releases vollmacht. Prinzipiell kein Hate, weil so viele Gruppen das machen. Ich erinnere mich an das Enhypen-Debüt, dessen Titeltrack uns weismachen sollte, das wären superkonzeptuelle grungy Vampirboys, nur um mit Track zwei komplett wahllosen Whiteboy-Reggae darüber zu stopfen, dass sie mein Boyfriend sein wollen. Das ist gängige Industriepraxis. Aber Aespa waren bisher so gut darin, genau das nicht zu tun! Und jetzt? Kein Plan, dann schmeißt halt einen christlichen Sommercamp-Rocksong drauf ("Live My Life"), oder einen extrem strangen Track, der klingt wie der Neckermann-Katalog, in dem sie darüber singen, auf die Bahamas zu wollen.

Ich sage ja nicht einmal, dass diese Tracks per se schlecht sind, dafür, was sie sind. Deswegen auch keine Review: Es wäre unfair, ein Tape an etwas zu messen, das es gar nicht sein will. Aber ich bin schon einfach enttäuscht davon, dass Aespa gerade für ihr offizielles Debütalbum so inkohärentes und wahlloses Zeug zusammengeschmissen haben.

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