Für die erste von vier Jahreszeiten-EPs veröffentlichten die westfälischen Indie-Veteranen eine Verteidigung ihrer eigenen Zeit.
Hamm (ynk) - Gibt es ein deutscheres Songthema, als sich über das Zuspätkommen der eigenen Freunde aufzuregen? Wohl kaum - und man muss schon ganz schön Fingerspitzengefühl mitbringen, um dieses Konzept dann auch noch zum Laufen zu bringen. Aber die Kapelle Petra lässt es irgendwie nachvollziehbar klingen: "Meine Zeit" widmet sich der Frustration der Pünktlichkeit und leitet aus einem kleinen Ärgernis eine überzeugende Charakterstudie ab.
Es ist ja irgendwo ein universelles Gefühl, an der Bar oder im Café oder in der Clubschlange zu stehen, auf die entschuldigende Nachricht zu warten und sich dann nicht beschweren zu wollen. Wer wäre denn bitte Spießer genug, um sich zu beschweren? Naja, anscheinend Kapelle Petra - und ihre Aufnahme dieses kleinen Zwiespaltes stellt eine interessante Frage über Selbstwert und den Willen, für sich einzutreten.
Musikalisch klingt das dabei nach klassischer Indie-Schule, deutlich runder und smoother, als sie es zu ihren prominentesten Tagen taten, aber immer noch roh und sympathisch genug, um ihren eigentlichen Appeal nicht zu verlieren. "Meine Zeit" ist auf der EP "Der Frühling" enthalten, die am 19. März erscheint. Die macht den Anfang für ein ganzes Jahr an Kapelle Petra-Releases, die mit vier Jahreszeiten-EPs zu einer großen Platte am Jahresende zusammengefasst werden.
1 Kommentar
Eine Band, die so unfassbar sympathisch ist, dass es beinahe schon weh tut. In einer perfekteren Welt wäre die Kapelle auch deutlich präsenter und bekannter...vielleicht macht aber auch genau das den Charme der Herren aus. Lübbe!