Hits, Premieren und Gänsehaut-Momente: Die US-Indiefolk-Band startet mit einem Secret Gig ins Jubiläumsjahr.
London (sdk) - Am vergangenen Freitagabend läuteten The Lumineers ihr Jubiläumsjahr mit einem intimen Secret Gig in London ein. Seit bereits 20 Jahren steht die Band aus Denver, Colorado auf den Bühnen dieser Welt. In der Theaterhalle Hoxton Hall gab es nun gleich doppelten Grund zum Anstoßen: Gründungsmitglied Jeremiah Fraites feierte Geburtstag. Gerade mal 230 Menschen erlebten den Auftrit mit, die Einnahmen gingen an die Wohltätigkeitsorganisation War Child.
Hilfe für obdachlose Kinder
War Child UK hilft Kindern in Konfliktgebieten, beispielsweise in Gaza. Bevor The Lumineers die Bühne betraten, ergriff auch der CEO der Organisation das Wort und stellte das "Unoccupied Children Program" vor. Ziel sei es, obdachlosen Kindern, die ihre Familien verloren haben, eine neue Pflegefamilie zu vermitteln und auch langfristig den Kontakt zu ihnen aufrecht zu erhalten. Die Finanzierung solcher Projekte erfolgt durch Benefizkonzerte – normalerweise in weit größeren Locations als an diesem Abend.
Der Zugang zum exklusiven Lumineers-Konzert war ausschließlich über eine Verlosung möglich. Teilnehmen konnte man für eine Spende in Höhe von mindestens 10 Pfund, wer 20 Pfund spendete hatte gleich drei Chancen, eines der begehrten Tickets zu ergattern. Vier Tage lang gab es die Chance, verlost wurde schließlich zwei Tage vor dem Auftritt.
Wie auf Platte – wenn nicht gar besser
Den Abend eröffnet Michael Marcagi, der amerikanischer Singer/Songwriter ist ein Freund der Lumineers. Auch auf der anstehenden Europa- und UK-Tour gibt er den Support. Seine Folk-Songs, die schon auf TikTok Aufmerksamkeit erregten, und inzwischen Millionen Streams aufweisen, treffen direkt ins Herz. Obwohl ich ihn bis zu diesem Abend nicht kannte, hinterlässt seine ausdrucksstarke Stimme einen mehr als bleibenden Eindruck.
Ein großes Plus in der Hoxton Hall ist der atemberaubend gute Sound, der zur besonderen Atmosphäre beiträgt: Selten habe ich ein Konzert erlebt, bei dem Instrumente und Vocals so makellos ausbalanciert waren. The Lumineers klingen genauso wie auf ihren Platten – wenn nicht sogar besser.
Die Crowd ist direkt am Start
Die Amerikaner fahren eine Mischung aus altbekannten Hits und den neuen, meist noch unveröffentlichten Tracks vom kommenden Album "Automatic" auf, das am 14. Februar erscheint. Bei den bekannten Songs ist die Crowd direkt am Start und sorgt entsprechend für Stimmung. Fan-Favoriten wie "Cleopatra", "Ophelia" oder "Angela" fehlen natürlich nicht.
Einige Songs stimmen The Lumineers ohne Ansagen an, andere wiederum leitet Sänger Wesley Schultz mit persönlichen Intros ein. "Same Old Song" etwa, der erste, aus dem neuen Album veröffentlichte Song, handelt von Musik als Anker im Leben. "Asshole" hingegen erzählt von einer amüsanten Begebenheit: Schultz schildert, wie seine Frau, damals noch seine Freundin, bei einem Date ihre Zigarette falsch herum anzündete und nicht so erfreuliche, ersten Eindrücke von ihm sammelte.
Regelrecht herbeigesehnt: "Stubborn Love"
Ein absolutes Highlight – und mein Favorit von "Automatic" – bleibt aber die gefühlvolle Ballade "Plasticine". Bevor die Band den Track anstimmt, blickt Schultz noch auf die ersten zehn Jahre der Karriere zurück, als The Lumineers noch kaum einen interessierten. Heute sei man aber dankbar dafür, sich fernab des großen Rampenlichts habe entwickeln zu können.
Den krönenden Abschluss bildet dann "Stubborn Love", mit dem die Lumineers die Halle zum Beben bringen. Die Fans scheinen den Song regelrecht herbeigesehnt zu haben, alle singen ausgelassen und werden mit strahlenden Gesichtern in die Londoner Nacht entlassen.
Text: Karina Sadkov.
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