Wessen Hand war in der Nacht zum 5. April 1994 wirklich am Abzug der Schrotflinte, die dem Leben der Grunge-Legende Kurt Cobain ein vorzeitiges Ende bereitete? Zwei amerikanische Autoren bereichern die Büchersammlung der Fans um ein weiteres pseudo-investigatives Werk.
Seattle (aw) - Pünktlich zum nunmehr zehnten Todestag Kurt Cobains überschwemmt der amerikanische Verleger Atria Books (Simon & Schuster Inc.) die Händlerregale mit weiteren literarischen "Enthüllungen" rund um den vermeintlichen Selbstmord des 1994 verstorbenen Frontmanns der Band Nirvana. In dem Buch "Love & Death: The Murder Of Kurt Cobain" werfen die beiden Autoren Max Wallace und Ian Halperin unter anderem den lokalen Ermittlern vor, einen falschen Polizeibericht abgeliefert zu haben. Anhand des Autopsieergebnisses sowie umfassender Recherchen in den Akten der Seattler Polizei versucht das Autorengespann auf 304 Seiten, die offizielle Rekonstruktion des verhängnisvollen 5. Aprils wissenschaftlich zu widerlegen.
Dem geschäftstüchtigen Schreiberduo lassen folgende Fragen keine Ruhe: Kann es sein, dass Cobain mit einer mehr als lebensgefährlichen Dosis Heroin in den Adern noch in der Lage war, den Abzug einer Schrotflinte zu betätigen? Wie kommt es, dass an der Tatwaffe keine Fingerabdrücke gefunden wurden? Könnte es sich tatsächlich um einen meisterhaft verschleierten Mord gehandelt haben?
Die Fragen nach möglichen Motiven und Tätern bleiben dagegen nicht lange unbeantwortet. Ersten Rezensionen zufolge legen Wallace und Halperin stundenlanges, angeblich belastendes Audiomaterial verschiedener Gespräche zwischen Cobain-Witwe Courtney Love und ihrem früheren Privatdetektiv Tom Grant aus den Tagen kurz vor sowie nach dem Tod des Sängers vor. So zeichnet "Love & Death" ein scheinbar kritisches Bild der Ereignisse zwischen ominösen Hintergründen, fragwürdigen Verstrickungen und einem dichten Schleier des Mythos selbst.
Welcher Version der Tat aus dem mittlerweile schier endlosen Fundus der (Gegen-)Theorien man mehr Glauben schenkt, bleibt dabei eher eine Geschmacksfrage. Klar ist dagegen, wo die Verschwörungstheorie gegen Miss Love ihr Plätzchen im Bücherregal findet: zwischen den Enthüllungen zum 11. September und der Illuminati-Enzyklopädie.
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