Platz 6: Honeymoon (2015)
Mit "Honeymoon" bringt Lana Del Rey ein Pop-Album mit Trap-Elementen auf die Bühne, das aber erwachsener ist als ihr Debüt "Born To Die". Das Album gleicht einer kinematischen Geschichte, dessen Titel jedoch fälschlicherweise Assoziationen und Erwartungen von Romantik und Eskapismus kreiert. Allerdings geht es bei "Honeymoon" nicht um zwei Verliebte, sondern um das Ende einer Honeymoon-Phase. Dieser Trugschluss wird zum tragenden Symbol der LP.
Müsste das Album in Phasen unterteilt werden, gäbe es Illusion, Verleugnung und Zerfall. Der Titeltrack schimmert mit dem Charme alten Hollywoods und wirkt wie eine leidenschaftliche Romanze. Doch im Laufe des Albums platzt diese Blase. Die nahtlosen Übergänge zwischen den Songs machen es zu einem Traum, von dem man erst merkt, dass er sich in einen Albtraum verwandelt, wenn es zu spät ist. Lanas Verzweiflung scheint in den Songs "Terrence Loves You" bis "Religion" durch. Ihre Besessenheit von ihrem Liebhaber wird extrem ausgetragen, um die Realität des Niedergangs der Beziehung zu verbergen - vor uns und vor ihr selbst. Die letzten Songs veranschaulichen dann den Zusammenbruch der Romanze; zurück bleiben nur Trauer und Isolation.
Das Album fühlt sich wie ein Film an, in dem die Protagonistin sich nicht eingestehen kann oder will, dass ihre Beziehung hoffnungslos ist. Die Spirale vom Anfang des Albums bis zum Ende porträtiert perfekt die eindringliche Tragödie einer unhaltbaren Liebesbeziehung – maskiert unter himmlischen Fassaden, die uns glauben lassen, es handele sich um ewige Flitterwochen.
Genug analysiert und interpretiert. Warum das Album den 6. Platz bekommt? Weil es zwar unglaublich kreativ und bedacht kuratiert ist, aber dennoch etwas unzugänglich bleibt. Bis auf "High By The Beach" und "Art Deco" hört sich für mich alles etwas nach rauschender Meditation an.
Highlights: "High By The Beach", "Art Deco"
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1 Kommentar
Für mich ihr Peak, geile Mischung aus toxischer Beziehung, Soundbild und einem Vibe zwischen Lorazepam und Aperol Spritz.
Music to watchin the boys und High at the Beach sind auch ihre Lieblingslieder von ihr.
Wie alles von ihr halt etwas zu lang.