Lana Del Rey: Alle Alben im Ranking

Platz 4: Chemtrails Over The Country Club (2021)

Wenn Lana Del Rey eines kann, dann ist es, Nostalgie so klingen zu lassen, als wäre sie nie vergangen. Auf "Chemtrails Over The Country Club" zieht sie uns wieder hinein in ihr melancholisches Amerika - ein Ort zwischen Vorstadtroutine, Glitzerträumen und einem Himmel, der ein bisschen zu nah aussieht.

Schon der Opener "White Dress" klingt, als würde man durch eine Super-8-Aufnahme aus Lanas Jugend stolpern. Sie erzählt von einer Zeit, in der alles noch offen war. Es ist kein Zufall, dass das ganze Album wirkt wie ein Roadtrip durch ihre eigene Erinnerung. Wo frühere Werke glamourös und filmisch waren, ist "Chemtrails" zurückhaltender, intimer - weniger Hollywood, mehr Hinterhofpoesie.

Musikalisch bleibt sie sich treu, doch Produzent Jack Antonoff gibt allem einen noch weicheren Rahmen, den wir bereits auf "Norman Fucking Rockwell" zuhören bekamen: sanfte Gitarren, luftige Synths, kaum Beats, viel Raum. Songs wie "Tulsa Jesus Freak" oder "Not All Who Wander Are Lost" tragen diese träumerische Lässigkeit in sich, die man entweder sofort fühlt oder gar nicht. Und genau das macht Lana Del Rey so faszinierend: Sie zwingt dich, dich treiben zu lassen.

Textlich zeigt sie sich auch diesmal verletzlicher. Hinter den Vintage-Metaphern steckt eine Frau, die sich fragt, ob sie überhaupt noch in die Welt passt, die sie einst romantisiert hat. "I'm not unhinged or unhappy, I'm just wild," singt sie und klingt dabei, als würde sie sich selbst zu überzeugen versuchen.

Natürlich: Wer Lana schon immer zu dramatisch, zu weinerlich oder zu
"aesthetis" fand, wird hier kaum umgestimmt. Aber wer bereit ist, sich auf ihr Universum einzulassen, bekommt ein Album, das weniger ein Statement als ein Zustand ist.

"Chemtrails Over The Country Club" ist kein lautes Album. Es ist der Sound eines späten Sonntagnachmittags, wenn das Licht golden wird und man plötzlich über alles nachdenkt. Vielleicht ist das Lanas größte Kunst: Sie macht Melancholie wieder cool.

Highlights: "Let Me Love You Like A Woman", "Not All Those Who Wanders Are Lost"

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