Der Lagerhallenbrand von Enfield bringt viele Labels in Not. Die PIAS-Gruppe hat nun einen Hilfsfond eingerichtet.

London (lau) - Der Lagerhallenbrand in Enfield, London, hat dramatische Konsequenzen für viele Indie-Labels. Der Verlust von großen Teilen ihrer Warenbestände reißt für die Mitglieder der PIAS Labelgruppe ein finanzielles Loch auf, das nicht alle stopfen können. Vor allem für kleine Indies bedeutet die Vernichtung sämtlicher Tonträger wahrscheinlich das Aus.

Drei inzwischen festgenommene Täter hatten in der Nacht vom 8. auf den 9. August das dreistöckige, 20.000 qm² große Lagerhaus der PIAS Labelgruppe in Brand gesteckt. Dabei fielen Warenbestände Dutzender Labels dem Feuer zum Opfer.

Compilations für den guten Zweck

Eines davon ist Finders Keepers. Um sich selbst von dem Verlust seiner physischen Tonträger bestmöglichst zu heilen, stellen enge Freunde des Labels, unter anderem Pulp-Sänger Jarvis Cocker, eine zehnteilige Compilationreihe mit persönlichen Highlights von den gesignten Bands zusammen. Die gesamte Reihe ist für 40 Pfund im MP3-Format erhältlich. Das Label verlor 90% seiner Tonträger beim Feuer und ist damit kein Einzelfall.

Zwar werden Versicherungsgelder erwartet, doch kompensieren diese nicht die Verluste vom ausbleibenden Verkauf. Es fehlt das nötige Kapital, um die Bestände neu errichten zu können, so PIAS in einem offiziellen Statement auf ihrer Homepage. Um die endgültige Pleite der Vertriebe zu verhindern, regen Blogs im Internet zum MP3- oder Plattenkauf an, um Geld in die leeren Kassen zu spülen.

Hilfsfond von PIAS und AIM

Auch richtete PIAS zusammen mit der Association of Independent Music (AIM) einen Hilfsfond ein. "Der Fond [...] demonstriert ein weiteres Mal die Stärke und Solidarität in der Independent Music Gemeinschaft", erklärt Co-Gründer Kenny Gates im Statement. PIAS werde weiterhin seine Labels und Künstler in jeder möglichen Art und Weise unterstützen.

"Es ist wichtig, zu verstehen, dass PIAS keine zweite Lagerhalle wie diese hatte. Die Zeiten sind schwierig für uns, unsere Künstler, Labels und den ganzen Indiesektor, den wir stark repräsentieren, aber wir sind fest entschlossen, aus diesem Rückschlag auf die beste mögliche Weise herauszukommen", so Gates.

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26 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    Ich weiß ich wei ich bin ein Arschloch aber da scheinen die Krawalle in London wenigstens etwas Gutes zu haben.

  • Vor 13 Jahren

    @Sancho (« Ich weiß ich wei ich bin ein Arschloch aber da scheinen die Krawalle in London wenigstens etwas Gutes zu haben. »):

    Selbst für DICH, Sancho, ein trauriger Höhepunkt in einer unüberblickbar langen Reihe an stumpfen und unreflektierten Kommentaren. Das ist Sauf-Proll_Gelaber at its best - selbst wenn es absichtlich provokant überspitzt daher kommt.

  • Vor 13 Jahren

    Als obs für dich noch einen Unterschied macht, du ewige Meckerziege. Du bist doch sowieso über alles und jeden erhaben.
    Ausserdem, wenn du DAS schon für den Höhepunkt hältst hast du damals mein Judenkommentar nicht mitbekommen...

  • Vor 13 Jahren

    Mit einem klein wenig Recherche wäre klar, dass zum Beispiel Finders Keepers, in deren Zusammenhang Jarvis Cocker erwähnt wurde, nicht im Entferntesten etwas mit sogenannter 'Indie-Musik' zu tun hat, sondern eines der wichtigen Labels ist, die nicht aufgeben Musik, die schwer zu finden ist längst vergessen wäre, zu fördern. Der Ausdruck Indie Label kommt im übrigen einzig und allein daher, dass diese Labels keinem der handvoll Major Labels angehören, die geschätzte 75% des Marktes kontrollieren.
    Es ist eine schreckliche Sache, die hier passiert ist, aber anstatt derart sinnlose Diskussionen zu führen, wäre es wohl sinnvoller sich eines der geschädigten Labels auszusuchen deren Musik gefällt und sie mit dem Kauf eines ihrer Releases zu unterstützen. Möglicherweise findet der eine oder andere dabei ja auch etwas ganz besonderes...

  • Vor 13 Jahren

    @stummerzeuge (« Waren die alle nicht versichert, sach ma? »):

    Doch aber wie schon im anderen London Threat geschrieben gibt es eine Klausel in solchen Verträgen die Schäden die durch Krieg oder kriegsähnliche Situationen entstanden sind ausschliesst.

  • Vor 13 Jahren

    @stummerzeuge

    Natürlich gibt es Versicherungen, diese Bezahlen auch (wie im Artikel geschrieben) das Problem ist das unmengen von Medien verbrannt sind, allein das Label das u.a. die Platten von Jarvis Cocker und Adele produziert hat rund 750000 CD verloren, es gibt aber rund 160 Labels die das Lager benutzt haben. U.a. ist auch die Rede von 30Mio DVD's die vernichtet wurden. Die Versicherungen Zahlen jetzt quasi für einen neue Produktion dieser Medien, bis 750000 CD's neu produziert und ausgeliefert werden vergehen aber Wochen. Wochen in denen nichts verkauft werden kann und geht es einem Label nicht gut übersteht es möglicherweise diese Zeit gar nicht erst. Dazu kommt wiegesagt das es ja rund 160 Labels waren, es sind also vermutlich auch Millionen von CD zerstört, das braucht alles seine Zeit das nachzu produzieren. Und grade die ganz kleinen Label s denen es am schlechtesten geht werden sicherlich al längsten auf neue Ware warten müssen. Dazu kommt das auch die Lagerhalle selbst zerstört wurde, man muss jetzt also was neues aufbauen oder finden, die ganze Logistik ist somit im Eimer, selbst wenn da morgen 750000 neue CD's vor der Tür stehen, hilft das dem Vertrieb erstmal gar nicht weiter.