Nach der Lektüre der ersten Mando Diao-Bio fühlt sich der Leser wieder wie das 12-jährige Milchgesicht von damals.

Frankfurt (dek) - "Die ganz großen Jahre der Popmusik sind vorbei." Ein harter Brocken, den Autor Klaus Janke gleich zu Beginn seines Buches dem Leser hinwirft. Diese Ansicht hindert ihn allerdings nicht daran, eine Biografie über eine der erfolgreichsten Indie-Popbands der letzten Jahre zu veröffentlichen. "Süße Rebellen – Die Mando Diao Story" nennt sich sein Werk.

Nicht nur der Titel erinnert an eine Überschrift aus dem Teenie-Zentralorgan Bravo – auch die Bildunterschriften wirken allzu verzweifelt auf jugendlich getrimmt: "Björn liebt sexy Posen." "Gustaf provoziert gern mit frechen Sprüchen." "Samuel trägt mittlerweile Blond." Und der Leser fühlt sich gleich noch einmal wie das 12-jährige Milchgesicht von früher.

Jugendliche Floskeln und oberlehrerhafte Ausdrucksweise

Dabei hat Klaus Janke nicht schlecht recherchiert. Er folgte der Band über einen längeren Zeitraum, führte Interviews und besuchte ihren Heimatort, blätterte in Musikmagazinen und durchstöberte das Internet. Janke scheint das nötige Wissen über die Musikbranche zu besitzen. Jedoch: Die interessante Darstellungsform bleibt zu häufig aus.

Einerseits versucht der Autor, mittels jugendlicher Floskeln und Beschreibungen das Herz der jüngeren Mando Diao-Fans zu erweichen. So ist die Sprache leicht verständlich, die Einleitung sehr bildlich, die Beschreibungen geraten angenehm persönlich.

Andererseits driftet Janke schnell in oberlehrerhafte Ausdrucksweise ab. Da wird erklärt, dass Touren stressig sei, dass man sich auf engem Raum auch mal in in die Haare kommen und dass so etwas richtig böse enden könne: "Wer in solchen Situationen nicht achtgibt, riskiert das Fortbestehen einer Gruppe." - Informationen, bei denen sich bereits Grundschüler schnell unterfordert fühlen.

Nicht neu, nicht wirklich interessant

Jankes Intention wird nicht so recht deutlich: Ist er nun Fan, Beobachter oder eiserner Kritiker? Gleich zu Beginn stellt er die Behauptung auf: "Die Schweden sind weiter von der Klasse der Beatles entfernt, als sie es selbst wahrhaben wollen. Auch sie erliegen dann und wann dem Mittelmaß, haben mit den Texten zu kämpfen, überladen produktionstechnisch viele Songs." Der Autor moniert den Hype rund um die schwedische Band – befeuert ihn mit diesem Buch aber selbst.

Dann wiederum schwärmt er in den höchsten Tönen und wirft mit Äußerungen wie "hinreißendes Pop-Juwel" oder "in neuem Glanz erstrahlen" um sich. Größtenteils ist das Faktenhuberei und nicht wirklich neu für Hardcore-Fans und kaum interessant für Menschen ohne MD-Obsession.

Ist es in einer Biografie wirklich wichtig, welche beiden Titel sich zusätzlich auf der Veröffentlichung von "Ode To Ochrasy" in Japan befinden? Oder wann die Mando Diao-Homepage wie viele User hatte? Klaus Janke listet es sauber auf: Februar 2005: über 1.000 Mitglieder, Juli 2010: 5.000 Mitglieder, Februar 2010: 20.702 Mitglieder. Mit diesem Zahlenwust versucht Janke, einen umfassenden Einblick zu bieten. Dennoch: Interessant ist anders.

Mit "Süße Rebellen" entstand ein 220 Seiten starkes Buch, eingeteilt in elf Kapitel plus Einleitung und Epilog. Es gibt Einblick in die Mando Diao-Welt, von den 80er Jahren bis heute. Die Recherchearbeit also ist nicht zu verachten. Ein wenig enttäuschend jedoch das allzu häufige Fazit des Autors: "Das lässt sich nicht mehr genau feststellen." Das allerdings festzustellen, wäre mal eine wirkliche Bereicherung für dieses Buch gewesen.

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Mando Diao

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