Nach Verbüßung einer Haftstrafe in San Quentin wurde er zur Country-Legende. Am Mittwoch starb Merle Haggard in Kalifornien.
Palo Cedro (mam) - Der US-Countrysänger Merle Haggard ist gestorben. Wie sein Sohn Ben auf seiner Facebook-Seite mitteilte, starb der Songwriter an seinem 79. Geburtstag an den Folgen einer Lungenentzündung im Beisein seiner Angehörigen.
A week ago dad told us he was gonna pass on his birthday, and he wasn't wrong. A hour ago he took his last breath...Posted by Ben Haggard on Mittwoch, 6. April 2016
Erst vergangene Woche sagte Haggard mehrere Auftritte mit Willie Nelson ab, die für Mitte April geplant waren, da sich sein Gesundheitszustand zunehmend verschlechterte. Gemeinsam mit Nelson hatte der 'Okie' im vergangenen Jahr das Album "Django And Jimmie" veröffentlicht.
Über ein halbes Jahrhundert lang beschenkte Merle den hart arbeitenden Mittelstand mit Songs wie "Mama Tried", "Workin' Man Blues" oder "Hungry Eyes", verkaufte Millionen von Platten und wurde damit einer der erfolgreichsten Country-Musiker aller Zeiten. Er galt als die Stimme des einfachen Mannes, in seinen Texten schlug sich oft sein Hang zur Melancholie nieder. Mit "Sing A Sad Song" landet er 1964 seinen ersten Hit.
In seinen frühen Jahren kam der Sohn eines Bahnarbeiters mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt und saß wiederholt im Gefängnis, 1957 wird der gerade 20-Jährige zu drei Jahren in der berüchtigten Haftanstalt in San Quentin verurteilt. Dort saß er auch an jenem Abend im Jahre 1959 im Publikum, als Johnny Cash seinen legendären Auftritt hatte. Der "Man In Black" beeindruckt den jungen Mann nachhaltig, sodass er beschließt, sein Leben zu ändern.
Vom Kriminellen zum gefeierten Country-Star
Zwei Jahre nach seiner Entlassung aus San Quentin ergattert Haggard 1962 seinen ersten Plattenvertrag. 1966 feiert er mit "Im A Lonesome Fugitive" seinen ersten Nummer-Eins-Hit in den USA, mehr als drei Dutzend weitere sollten folgen. Sein wohl bekanntester Song "Okie From Muskogee", erschien im Summer Of 69 und gilt als umstrittenes Hippie-Spott-Lied, mit dem sich Haggard auf die Seite der 'Rechtschaffenen' schlug und sich von den langhaarigen Kriegsdienstverweigerern abgrenzte.
1994 wird Haggard in die Country Music Hall Of Fame aufgenommen. Eine weitere große Ehrung kommt 2010 hinzu, als das Washingtoner Kennedy Center ihm den Preis für das Lebenswerk verleiht. Mit ihm wurden unter anderem Paul McCartney und Oprah Winfrey ausgezeichnet.
Kollegen in der Country-Szene reagieren auf den Tod des Musikers. "Merle war ein Pionier, ein echter Entertainer, eine Legende", schrieb Carrie Underwood auf Twitter. "Es wird nie wieder einen wie ihn geben", fügt die Country-Sängerin hinzu. Auch viele weitere Prominente drücken ihre Trauer aus.
God bless Merle Haggard peace and love to all his family Merle was a hero of mine peace and love
— #ringostarr (@ringostarrmusic) 6. April 2016
A bit of Americana dies w/ Merle Haggard's passing. Storyteller, Singer, Rebel, Icon. Hero to the common man & inspiration to many artists
— Larry King (@kingsthings) 6. April 2016
Merle died today. He was a sweet man, a good soul. He didn't trust authority or those who got rich off the suffering of others. Truly loved.
— Michael Moore (@MMFlint) 6. April 2016
Sad to have lost this Country music legend ❤️ #merlehaggard #rip pic.twitter.com/CYHgjevjp6
— Reese Witherspoon (@RWitherspoon) 6. April 2016
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Möge er in Frieden ruhen.