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5 Fragen an Avandra

Wir fliegen von Norwegen nach Puerto Rico. Dort pushte der Sänger und Multiinstrumentalist Christian Ayala 2017 sein Soloprojekt Avandra zur vierköpfigen Band und zaubert mittlerweile im internationalen Spitzenvergleich konkurrenzfähigen progressiven Metal. Man findet leichte Parallelen zur Melancholie Insomniums, in härteren Passagen Versatzstücke aus dem Metalcore, aber auch Spuren von technischem Prog à la Skyharbor und jede Menge atmosphärische Ambient- und Postrock-Elemente. Am 20. November erscheint ihr drittes Album "Skylighting", ein faszinierendes, eigenständiges Werk.

Cruz beantwortete uns einige Fragen.

1. Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?

Naja, ich habe etwa mit Acht angefangen, The Beatles zu hören, und während ich selbst nur ein paar "Best Of"-Kassetten besaß (das Konzept eines Albums verstand ich damals noch nicht, ich hörte einfach, welche Single gerade im Fernsehen lief), hatte mein Onkel tatsächlich ein paar Alben herumliegen. Ich erinnere mich daran, "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band" gehört zu haben, das mich auf einen wilden Vorstellungsritt mitnahm (ich starrte stundenlang auf das Cover). Das war der Auslöser für meine Liebe zu Rockmusik. Meine erste große Liebe war allerdings "Thriller" von Michael Jackson, als ich vier Jahre alt war. Aber ich glaube, es dauerte bis zu Dream Theaters "Images And Words", bis meine ganze Welt auf den Kopf gestellt wurde – im besten Sinne. Es eröffnete eine neue Landschaft musikalischer Texturen, die ich nie zuvor gehört hatte. Da war ich 14. Seitdem bin ich Fan. Danach gab es noch zwei andere Alben, die mich sogar noch weiter formten: Opeths "Blackwater Park" und Porcupine Trees "In Absentia".

2. Liebstes Riff, Pattern, Lyric oder Melodie, die du bisher geschrieben hast?

Ich denke, jedes Riff hat seinen Platz, und je nach Laune werden manche diese befriedigen und manche nicht. Aber wenn ich mich entscheiden muss ... Da gibt es einen Song namens "Noetic Probes" auf unserem neuen Album "Skylighting", mit großartigem Vocal-Flow. Sehr ätherisch. Ich finde, Daniel Schwartz (Astronoid-Bassist und Mischer dieses und unseres vorangegangenen Albums "Descender") hat einen tollen Job gemacht, ihm ein außerweltliches Feeling verpasst. Ein anderer Song, bei dem sich dieses Gefühl einstellt ist "Eternal Return", ebenfalls von "Skylighting".

3. Was sollte sich in der Rock/Metal-Community zum Besseren verändern?

Mehr Offenheit gegenüber verschiedenen Sounds – in der Instrumentierung und gesanglich. Avandra zum Beispiel sind eine sehr vielseitige Band (was auf den kommenden, zum Großteil bereits geschriebenen Alben offensichtlich werden wird), und wir möchten nicht, dass Leute, die uns folgen, deshalb denken, wir würden uns von unserem Musikstil abwenden. Darum geht es uns nicht. Bleibt offen und bleibt da – ich bin sicher, dass ihr es nicht bereuen werdet.

4. Was zeichnete die Arbeit an "Skylighting" im Vergleich zu früheren Projekten besonders aus?

Naja, unsere historische Situation ist gegeben und hat eine Menge der Themen sowie die gesamte Idee hinter dem Album beeinflusst. Ich glaube, alle Gesellschaften der Welt haben begonnen, eine bestimmte verletzliche Angst zu verspüren, die vorher vielleicht nicht so offensichtlich war. Viele Leute hat Todesangst ergriffen, in deutlich sichtbarerer Weise. Ich zum Beispiel habe mich in einen Bereich Nietzsches Philosophie zurückgezogen, in dem ich vorher nicht unterwegs war (obwohl sich meine Masterarbeit in Philosophie um Nietzsche dreht) – und zwar dem der ewigen Wiederkunft (was er nicht wirklich ausgearbeitet hat). Viele Ideen des Albums basieren darauf. Abgesehen davon spielt auf sechs von sieben Songs Vikram Shankar von Redemption und Silent Skies Synths. Seine Effektwahl und sein Feel sind beachtlich. Das hat die Musik definitiv auf ein anderes Level gehoben!

5. Was sollte man definitiv über euch wissen?

Dass wir unsere Musik da draußen so weit wie möglich verbreiten wollen. Es wäre super, wenn die Leute uns mit Mund-zu-Mund-Propaganda und durch alle möglichen Bookings unterstützen könnten. Wenn man von einer kleinen Insel wie Puerto Rico stammt, ist es ziemlich schwer, Touren und Venue-Termine in anderen Ländern zu bekommen. Und wir verstehen das durchaus: Viele Venues wollen sehen, dass die Band bereits Touren und in vielen anderen Konzerthäusern gespielt haben und sich so beweisen konnten (und sind wir ehrlich, auch Kohle eingebracht haben). Aber es ist schwierig, das in Puerto Rico zu bewerkstelligen, da wir als kleine Insel nur sehr wenige Rock/Metal-Venues haben.

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