laut.de-Biographie
Insomnium
Im Osten Finnlands, genauer gesagt in Joensuu, kommen im Frühling 1997 vier Jungs auf die Idee, sich in der musikalischen Richtung von Dark Tranquillity, In Flames und Amorphis zu versuchen. Dabei handelt es sich um Basser Niilo Sevänen, der auch gleich noch die Growls übernimmt, die beiden Gitarristen Ville Friman und Tapani Pesonen und Drummer Markus Hirvonen.
Zusammen starten sie Insomnium und machen ihre ersten gemeinsamen Schritte. Tapani bleibt aber nicht lange dabei. Er gibt die Gitarre bald an Timo Partanen ab. Mit ihm nehmen sie zwei Demos auf, wobei zweiteres zum Deal mit Candlelight Records führt. Auf dem Debüt "In The Halls Of Awaiting" ist allerdings bereits Ville Vänni zu hören.
Die Nähe zu ihren Vorbildern ist auf dem Debüt noch allseits präsent. Allein textlich unterscheiden sich Insomnium von der Vielzahl ähnlich gelagerter Bands, da sie sich auf Autoren wie Hölderlin, Edgar Allan Poe oder Eino Leino beziehen.
Mit ihrem nächsten Album "Since The Day It All Came Down" wagen sich die Finnen schon einen Schritt weiter. Neben Songs, die den klassischen Göteborg-Stil praktizieren, gibt es auch einige Stücke, die eher in die Richtung von Opeth tendieren.
Die düsteren, melancholischen Klänge bauen sie auf ihrem dritten Album "Above The Weeping World" weiter aus. Endlich kommen sie mit Bands wie Amorphis, Katatonia, Enslaved oder Satyricon auch mal deutlich über die finnischen Landesgrenzen hinaus.
Für "Across The Dark" nehmen sich Insomnium ein wenig mehr Zeit, erweitern ihre Einflüsse dafür aber deutlich. Die Keyboards spielen eine tragendere Rolle und auch leichte Folk- und Doom-Einflüsse sind der Scheibe anzuhören. Der Enemy Of The Sun-Sänger Jules Näveri trägt noch ein paar klare Gesangslinien bei und fügt dem ohnehin starken Album damit noch ein kleines Extra hinzu.
Auch die folgenden Platten "One For Sorrow" und "Shadows Of The Dying Sun" bieten kaum Grund zum Meckern. Insomnium bleiben ihrem Stil treu, schwanken stets zwischen brachialer, aber melodischer Härte und eingestreuter, harmonischer Ruhe. 2011 findet am Gitarrenposten ein Wechsel statt: Markus Vanhala (Omnium Gatherum) kommt für Ville Vänni.
Obwohl sie zum Zeitpunkt eigentlich nichts mehr zu beweisen haben, stellen sich Insomnium weiteren Herausforderungen und gehen ihr bislang ambitioniertestes Werk an: 2016 erscheint mit "Winter's Gate" ein Album, das aus einem einzigen, vierzigminütigen Song besteht. Niilo Sevänen steuerte dazu noch eine Kurzgeschichte desselben Titels bei.
Produzent Dan Swanö, der mit seinem Edge Of Sanity-Album "Crimson" Teilinspiration lieferte, spart nicht an Lob: "Ich hätte nie erwartet, dass sich die Band so weit aus ihrer Komfortzone bewegen und solch ein progressives Meisterwerk kreieren würde! Beim Mixen hatte ich manchmal das Gefühl, sie hätten irgendein merkwürdiges Gebräu gesoffen, das aus der Asche all der Alben, die ich in den 90ern gemixt habe besteht, während sie diese Extreme-Metal-Sinfonie schrieben."
Mit "Heart Like A Grave" legen die Finnen 2019 wieder ein 'normales' Album vor: Die Songs fühlen sich aber teilweise noch größer an als der monumentale Vorgänger. Und in "Anno 1696" spinnen die Finnen eine so phantastische wie blutrünstige Erzählung um die damals verurteilte Hexe Lilian.
1 Kommentar mit 3 Antworten
So richtig umgehaut haben mich nur die ersten beiden Alben. One of Sorrow und Shadows of the dying sun waren zwar gut aber die Melancholie ist nicht mehr so erdrückend. Manche Songs davon haben mich sogar abgeschreckt.
"Umgehaut"? Ist das dein Ernst?
Entspann dich Hans-Jürgen.
Umgehaut oder umgehauen scheiß doch der Hund drauf.