In ungefähr zwei Wochen soll die Version 2.0 des beliebten Filesharing-Programms veröffentlicht werden. Die größte zu erwartende Änderung ist dabei die Einführung eines Kopierschutzes, der sicher stellt, dass man ein Stück oder Album nur beliebig oft anhören kann, wenn man dieses auch bezahlt hat.
Konstanz (joga) - Ähnlich wie im Fall des geplanten Napster-Neustarts können Künstler nach dem Morpheus-Relaunch ihre Werke einsenden, sie für 1000 Dollar mit Streamcasts Digital Rights Management (DRM) Technologie "CintoA" schützen und mit 320kbs encodiert zum Download bereitstellen lassen. Welchen Beschränkungen heruntergeladene, aber noch nicht bezahlte Stücke dabei unterliegen, bleibt dem Künstler überlassen: Möglich ist beispielsweise eine Beschränkung auf nur drei Wiedergaben oder ein begrenzter Nutzungszeitraum von zwei Tagen ab dem Download. Auch der Preis soll frei wählbar sein, Streamcast-Chef Steve Griffin geht von durchschnittlich 0,99 Dollar für einzelne Songs und acht Dollar für komplette Alben aus. 70% der Einnahmen gehen dabei an den Interpret, immerhin 30% beansprucht Streamcast Networks.
Da niemand freiwillig für Musik aus dem Internet bezahlt, wenn sie ebenso gut umsonst zu bekommen ist, bedeutet dieser neue Service wohl auch das Ende des bisherigen, zügellosen Musiktauschens mit Morpheus. Inwiefern dann beispielsweise auch keine Programme und Videos mehr über Morpheus getauscht werden können ist noch nicht abzusehen. Die nötigen Downloadeinschränkungen sind mit dem Gnutella-Netzwerk, auf das Morpheus erst kürzlich nach dem Ausschluss aus dem Fasttrack-Netz umgestellt wurde, ohnehin nicht zu realisieren. Vermutlich werden viele Morpheus-Benutzer einfach zu einem der vielen Konkurrenten wie Kazaa, eDonkey, Audiogalaxy, Grokster oder iMesh wechseln.
Die neu gestaltete MusicCity-Seite preist CintoA als großartige Verbesserung des Standpunkts unbekannter Künstler und stellt Morpheus und Streamcast fast als selbstlose Retter des kommerzialisierten Musikbiz dar. Der wahre Grund des plötzlichen Gesinnungswandels liegt allerdings auf der Hand: Streamgate muss sich zur Zeit ebenso wie die Betreiber von Kazaa und Grokster vor US-Gerichten für ihren Filesharingclient verantworten - und wollen mit dem schnellen Umbau ihres Diensts sowohl einem langwierigen Prozess, als auch den absehbaren Millionenstrafen entgehen.
"Das erste Mal können Artists, Publisher, Labels und Rechtsschutzorganisationen für Musik einen Vorteil aus Technologie ziehen, anstatt dass Technologie einen Vorteil gegenüber ihnen ausnutzt." verkündet MusicCity. Das wird nur leider die breite Masse nicht interessieren.
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