Als die New Yorker Hip Hopper Non Phixion ihren Auftritt mangels Bezahlung verweigerten, zerlegte das wütende Publikum den Münchner Backstage-Club. Wer ist schuld?

München (joga) - Randalierende Fans haben nach Informationen der Süddeutschen Zeitung in der Nacht zum Mittwoch das Backstage "kurz und klein gehauen", das Personal angegriffen, Flaschen geworfen und parkende Autos demoliert. Zuvor hätten Non Phixion ihren Auftritt verweigert und dazu aufgerufen, "den Laden zu zerstören". Die Band stellt den Sachverhalt zwar deutlich anders dar, doch dazu später mehr. Unbestritten hatten die in der Szene sehr geschätzten New Yorker Rapper allen Grund, sich aufzuregen - war doch der Club-externe Konzertveranstalter Andreas K. mit allen Einnahmen verduftet, nachdem zuvor die Auftritte von Outer Space und Jedi Mind Tricks regulär über die Bühne gegangen waren.

Darauf habe die Band ungeheuer aggressiv reagiert, berichtet die SZ, Non Phixion hätten bereits hinter der Bühne randaliert, als der mittlerweile alarmierte Clubchef Hans Georg Stocker herbei geeilt sei. Seine Vermittlungsversuche hätten kein Gehör gefunden, und als die Band das Publikum zum "riot" aufgefordert habe, rief Stocker die Polizei.

Dem Bericht zufolge musste die Münchner Polizei sämtliche in der Nacht im Stadtgebiet verfügbare Streifenwagen zum Backstage dirigieren, bevor sie die Situation in den Griff bekam. Schließlich hätten 150 Beamte in Schutzkleidung das Backstage gestürmt, sie verhafteten insgesamt zehn Randalierer und drei Mitglieder der vierköpfigen Band. Außerdem ermittelt sie wegen Betrugs gegen den verschwundenen Konzertveranstalter. Der Sachschaden soll knapp 20.000 Euro betragen, verletzt wurde niemand. "Ein Wunder" nennt das Clubchef Stocker in der Süddeutschen, aber: "So eine Band sollte man in Deutschland nicht mehr auftreten lassen".

Heute Mittag reagierten die New Yorker mit einer Entschuldigung an die Fans auf ihrer Webseite. Ihrer Darstellung zufolge tragen die Club-Betreiber eine große Mitschuld an dem Aufruhr. Non Phixion hätten sich lediglich geweigert, ohne Bezahlung zu spielen. Daraufhin hätten die Backstage-Leute nur mit Achselzucken reagiert, obwohl die Fans vor Ungeduld immer gewalttätiger geworden seien. Das Publikum könne bezeugen, dass die Band nicht zum Aufruhr angestachelt sondern vielmehr versucht habe, die Leute zu beruhigen. Sabac Red sei nur auf die Bühne gegangen, um den Leuten die Verzögerung zu erklären. Zumindest ein Konzertbesucher, der an dem Abend dabei gewesen sein will, hat diese Darstellung mittlerweile bestätigt.

Dem Posting von Non Phixion zufolge entwickelte sich der Abend für die Band äußerst ungemütlich, als die Stimmung immer gewalttätiger wurde und immer mehr Fans auch in den für Künstler reservierten Bereich eindrangen und auch dort randalierten: "there was no security to be found anywhere". Nachdem diese beängstigende Situation überstanden war, seien zwei Bandmitglieder "für 24 Stunden in ein deutsches Gefängnis" gewandert und erst gegen eine Kaution von 4000 US-Dollar wieder freigekommen.

Und nun drohen auch noch Anzeige und Schadensersatzforderung - es sei denn, der verschwundene Andreas K. taucht wieder auf und macht alles wieder gut. Oder es melden sich, vielleicht weniger unwahrscheinlich, genug Zeugen bei der Münchner Polizei, die die Version von Non Phixion bestätigen ...

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laut.de-Porträt Non Phixion

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