Die fünf weltgrößten Musikkonzerne haben einer außergerichtlichen Einigung zugestimmt, die sie zu Zahlungen in Höhe von insgesamt 143 Millionen Dollar verpflichtet. Damit geht ein zwei Jahre langer Rechtsstreit um künstlich überhöhte CD-Preise in den Neunziger Jahren zu Ende.
New York (flo) - Seit gut zwei Jahren wehren sich die Musikkonzerne Vivendi, Sony, BMG, Warner und EMI zusammen mit den drei größten Musikhandelsketten Musicland Stores, Trans World Entertainment und Tower Records gegen den Verdacht, sogenannte MAPs (Minimum Advertised Pricing) - Mindestbezugspreise - vereinbart zu haben. MAPs beruhen auf der Zusage der Labels, Anzeigenkampagnen der Händler zu subventionieren. Im Gegenzug sichern die Händler zu, dass CDs nicht unter einem bestimmten Betrag verkauft werden.
Im August 2000 hatten 43 US-Staaten Klage wegen Verstoß gegen das Bundeskartellrecht eingelegt. Sie behaupten, die Musikindustrie habe so zwischen 1995 und 2000 die Preise für Compact Disks künstlich aufgebläht. Nun wurde das Verfahren außergerichtlich beendet.
Von der Entschädigung werden 67,4 Millionen Dollar direkt an die Kläger gezahlt. Die Konzerne erklärten sich zudem damit einverstanden, CDs im Wert von 75,7 Millionen Dollar an öffentliche Einrichtungen und gemeinnützige Organisationen in allen Bundesstaaten zu verteilen.
Der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer beschreibt die Schlichtung als sehenswerte Einigung: "Unsere Vereinbarung wird den Verbrauchern eine angemessene Entschädigung bringen. Darüber hinaus werden Schulen und Kommunen eine große Anzahl verschiedenster CDs zur Verfügung gestellt."
"Wir streiten jegliche Vorwürfe ab" teilte Warner-Elektra-Atlantic in einem Statement mit. "Dieser Vereinbarung zuzustimmen machte aus geschäftlicher Sicht Sinn und hat nichts mit einem Schuldgeständnis zu tun." In einem Communiqué von Universal heißt es: "Wir glauben, unsere Taktik war wettbewerbsförderlich. Sie zielte darauf ab, große wie kleine Händler im Geschäft zu halten."
Tatsächlich betonen alle beteiligten Konzerne, dass sie die MAPs auch weiterhin für legal halten. Dennoch verpflichteten sie sich, für sieben Jahre auf weitere Preisvereinbarungen zu verzichten.
Noch keine Kommentare