Zwei der angeklagten Pussy Riot-Mitglieder müssen für zwei Jahre ins Straflager, ein Mitglied wurde überraschend freigelassen.
Moskau (mb) - Der Prozess gegen die Punkband Pussy Riot ist abgeschlossen. Ein Moskauer Berufungsgericht fällte heute das endgültige Urteil, das eine kleine Überraschung beinhaltet. Jekatarina Samuzewitsch wird auf Bewährung freigelassen. Der Grund: Das Mitglied wurde sofort beim Betreten der orthodoxen Kirche in Moskau festgenommen und nahm nicht mehr an dem Protest-Auftritt ihrer Mitstreiterinnen teil.
Während der Verhandlung erklärten die Angeklagten erneut, dass sie niemanden mit ihrem Punk-Gebet beleidigen wollten. "Wir sind lediglich in die Kathedrale gegangen, um dagegen zu protestieren, dass sich die politischen und sprituellen Eliten vereinen", rechtfertigte Marina Alechina vor Gericht die umstrittene Aktion.
Mehrheit findet Strafe angemessen
Die Mehrheit der russischen Bürger findet das Strafmaß von zwei Jahren angemessen oder sogar zu niedrig. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitus Lewada stimmen 43% der Russen sogar für eine noch höhere Strafe. 35% halten das Urteil für angemessen und gerade einmal 14% votierten für einen milderen Ausgang dieses Prozesses.
Viele dieser lezten Gruppe fanden sich heute vor dem Gerichtsgebäude in Moskau ein und demonstrierten gegen das gefällte Urteil. Auf großen Transparenten wurde Putins Rücktritt gefordert. Mindestens zwei Menschen wurden festgenommen.
Die drei Mitglieder der Band Pussy Riot waren im August verhaftet worden, nachdem sie eine orthodoxe Kathedrale in Moskau gestürmt und dort für den Rücktritt des Präsidenten Vladimir Putin demonstriert hatten.
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