Roger Cicero ist tot. Der Sänger starb im Alter von nur 45 Jahren an den Folgen eines Hirnschlages.
München (joga) - Der Sänger Roger Cicero ist am vergangenen Donnerstag im Alter von nur 45 Jahren gestorben. Medienberichten zufolge hatte er einen Tag nach seinem letzten Live-Auftritt im Bayerischen Rundfunk am 18. März einen Hirnschlag erlitten. Im Krankenhaus verschlechterte sich sein Zustand weiter, und am 24. März starb Cicero, ohne vorher das Bewusstsein wiedererlangt zu haben.
"Wir sind fassungslos und unendlich traurig" schrieb Roger Ciceros Management in einer Mitteilung an die Presse, und: "Auf Wunsch der Familie bitten wir von Kondolenzbriefen Abstand zu nehmen. Roger Cicero würde sich sicher über eine Spende für die Organisation SAVE THE CHILDREN freuen, die er jahrelang unterstützt hat und die ihm sehr am Herzen lag."
Im November 2015 war Cicero mit einem akuten Erschöpfungssyndrom zusammengebrochen und hatte danach viele Termine abgesagt. Eine für April angesetzte Tour war weitgehend ausverkauft.
10 Kommentare mit 23 Antworten
Gerade erfahren,schade, doch noch kein Alter...
Gerade erfahren,schade, doch noch kein Alter...
Das trifft mich schon, mit 45 Jahren...
Ich kannte ein Mädchen im Studium, Anfang 20, der ist ähnliches passiert. Von einem Tag auf den anderen Koma, kurz darauf tot :-/
Es gibt wenig was mich mehr dazu motiviert, meine Bude und meine Festplatte aufzuräumen, als solche Geschichten.
Roger war ein Beleg dafür, dass Adornos Jazz-Rant nicht völlig daneben lag.
Inwiefern?
Warte, jetzt muss er erstmal googeln, was in "Über Jazz" eigentlich steht...
Jazz sieht sich ja gewissermaßen als Musik der Freiheit und Individualität, aber wenn dann jemand wie Cicero, ein "begabter Schüler unter Peter Herbolzheimer", jemand, der "etwas vom Jazz kapiert" hatte, solche Musik (Frauen regiern die Welt rausbringt usw. ) rausbringt, dann find ich das bedrückend. Auch dass sich niemand gegen die Vereinahmung wehrt, wenn jetzt überall Cicero als Jazz-Sänger bezeichnet wird, spricht nicht gerade für die "Szene".
Ich will da keineswegs eine runde Argumentation gegen Jazz rausmachen, aber ein gewisses Unbehagen breitet sich schon in mir aus, wenn ich Jazz mit Cicero assoziiere.
Kommerzialisierung/Trivialisierung gibts ja überall in der Kunst, und der Typ war ein Auswuchs davon. Was ja okay ist, aber man muss verstehen, dass es nicht bezeichnend für die "Szene" ist.
Verstehe aber immer noch den Zsammenhang mit Adornos Kritik nicht. Meines löchrigen Wissens nach ging es ihm ja um die "vorgetäuschte" musikalische Individualität und den (m.E. vollkommen lächerlichen) Zusammenhang von Jazz und Totalitarismus.
In die Richtung geht es. Ganz knapp runter gebrochen: Der individualistische Anstrich sei eben nur Fassade, eine ideologische Maske für die tatsächlich auch (und gerade) überm Jazz waltende Kulturindustrie. Besonders schlimm sei das, weil damit von der realen Ohnmacht des Subjekts abgelenkt würde, indem man die Vorstellung vom autonomen Künstler bemüht - den es eben nicht (mehr) gebe. So unterstütze Jazz letztlich die totalitäre Ordnung der Gesellschaft.
Leider fällt Adorno damit hinter seine eigene ästhetische Theorie zurück, in der er betont, dass die Ästhetik und ihre Kategorien der Kunst immer hinterher hinkten. Eigentlich hätte ihm zumindest mal die Idee kommen müssen, dass Jazz vielleicht nach genau solch einer Revision der ästhetischen Kategorien verlangt hätte. Stattdessen versucht er fast zwanghaft, ihn in sein Denken zu integrieren. Das ist alles andere als dialektisch.Dass viele Momente seiner Kritik an der Kulturindustrie auch auf Jazz zutreffen, ist zwar richtig, aber dass Jazz ein Paradebeispiel dieses Übels sein soll, ist selbst Ausdruck eines quasi-ideologischen Tunnelblicks.
Du hast natürlich recht. Cicero hat später auch keinen Jazz gemacht, würde ich mal sagen. Mir ging es nur um das generelle Unbehagen, wenn Cicero und Jazz in Verbindung gebracht werden, obwohl Jazz ja eigentlich mal für Freiheit und Individualität stand.
In Adornos Text, den ich auch nicht sehr gut kenne, wird vor allem das Musikalische untersucht, z. B. dass Jazz ja Freiheit vorgaukelt, obwohl die Songstruktur immer gleich ist und es eigentlich keine Indiviudalität gibt, weil die Abweichungen von der Norm begrenzt und festgelegt sind. Er schreibt ja, "daß alle Abweichungsmomente im Jazz dem Konformismus dienen".
Wenn mir Jazz-Freaks erzählen, dass Jazz ja so einzigartig und wild ist, weil XY kein Solo mehr als einmal spielt, dann würde ich ihn in dieser Hinsicht schon recht geben. Rein musikalisch gesehen ist Jazz an sich sicherlich nicht indivueller und freier als Genre XY, aber dennoch ist Jazz nicht in Bezug zum Totalitarismus zu setzen. So eng sind Musik und Gesellschaft dann doch nicht verknüpft.
Lautuser übernehmen sie^^
Hat sich wohl übernommen, letztes Jahr der Zusammenbruch, trotzdem weiter alles gegeben
Sollte als Warnung für so manchen Workaholic gelten
R.I.P.