Die Frankfurter SPD zeichnete gestern die Sängerin Sabrina Setlur für ihre kulturellen Leistungen mit dem neuen Kulturpreis "Skyline" aus.
Frankfurt/Main (sih) - Sabrina tanzt auf allen Hochzeiten. Ob in Talkshows oder bei Preisverleihungen, überall ist die neue Freundin von Ex-Tennisprofi Boris Becker ein gern gesehener Gast. Zu ihren mannigfachen Auszeichnungen darf Frau Setlur jetzt auch noch den neu geschaffenen Frankfurter Kulturpreis "Skyline" zählen. Dieser soll künftig alle zwei Jahre an Kulturschaffende aus Theater, Film, Literatur, Musik oder Kunst vergeben werden.
Zu der Verleihung in der alten Oper erschien die Rödelheim-Rapperin gestern Abend im schwarzen hoch geschlitzten Kleid, aber ohne Boris' Begleitung. Johannes B. Kerner durfte den mit 10.000 Mark dotierten Preis überreichen. Wie Sabrina anschließend verkündete, will sie das Geld einem wohltätigen Zweck spenden. Mit ihrer Entscheidung würdigte die Jury Setlurs Verdienste um eine Jugendkultur, die in der Lage sei, "die Empfindungen vieler junger Menschen einzufangen und ihnen Worte zu geben."
Bei näherem Hinsehen wirkt die Begründung allerdings etwas fadenscheinig. Denn die Setlur ist ja erst seit kurzem in aller Munde, nicht zuletzt, weil sie den Umgang mit der Klatschpresse perfekt beherrscht. Was künstlerische Leistungen angeht, hat sie sich zwar neben Ben Becker auch als Schauspielerin etabliert, ihre letzten Versuche als Texterin und Rapperin waren dagegen nicht so dolle.
Böse Zungen behaupten zudem, hinter der Maske des Kulturpreises stecke eine fein ausgeklügelte Wahlkampfkampagne für die anstehenden Bürgermeisterwahlen. Durch die Verleihung wolle die SPD ganz offensichtlich die junge Generation, die sich mit Sabrinas Texten identifizieren kann, für sich gewinnen, heißt es. Aber wenn wir an Herrn Westerwelle im Container oder an den Bundeskanzler in einer Seifenoper denken - wäre jedenfalls nicht das erste Mal, dass sich Parteien im Wahlkampf in Richtung Spaßgesellschaft verabschieden.
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