Fontaines D.C.: Grian Chatten verteidigt Kneecap
Fontaines D.C.-Sänger Grian Chatten hat die Anklage gegen einen Rapper der irischen Rapband Kneecap wegen terroristischer Straftat als "Hexenjagd" bezeichnet. Mo Chara (bürgerlich Liam O'Hanna) soll auf einem Londoner Konzert die Flagge der von der EU als Terrororganisation eingestuften Hisbollah-Miliz geschwenkt haben. Die Polizei sieht den begründeten Verdacht, dass er auch Anhänger der verbotenen Organisation ist. Der Rapper bestreitet dies sowie jegliche Antisemitismus-Vorwürfe und muss sich am Mittwoch vor dem Westminster Magistrates' Court in London verantworten. In Deutschland wurden Kneecap aufgrund der Vorfälle von den am Wochenende stattfindenden Festivals Southside und Hurricane ausgeladen.
Chatten gilt als Freund der Hip-Hopper, der mit Fontaines-Drummer Tom Coll auch schon auf einem Kneecap-Album vertreten war. Der Irish Times sagte Chatten: "Es handelt sich um eine kategorische Hexenjagd, und das ist für jeden kritischen Geist ziemlich klar zu erkennen. Ich stehe an ihrer Seite und ich habe keinerlei Angst davor. Ich denke, das tun wir alle. Wäre Sinéad O'Connor noch am Leben, würde sie ihre Stimme erheben und wahrscheinlich einen weiteren Shitstorm gegen sie entfachen. Wenn man sich der Fakten bewusst wird, wie viele Menschen in Gaza sterben, möchte ich nicht in einer Welt leben, in der die Leute davor wegschauen. Ich denke, das Beste für uns als Menschen mit einer Plattform ist, mit gutem Beispiel voranzugehen."
Fontaines D.C. zählen zu den Unterstützern der Palästinenser sowie der BDS-Bewegung ("Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen") gegen den Staat Israel, die der Bundestag als antisemitisch einstuft. Auf ihren aktuellen Konzerten flimmert der Aufruf "Israel begeht Völkermord. Erhebt eure Stimme" über die Screens.
Auch der frühere The Smiths-Gitarrist Johnny Marr hat sich nun zu Wort gemeldet und hinter Kneecap gestellt. Allerdings nicht konkret auf die Vorfälle bezogen, die ihnen vorgeworfen werden, sondern allgemein: Künstlern dürfe nicht vorgegeben werden, wie sie sich zu äußern haben. Ohne auf Israel Bezug zu nehmen, schließt er mit "Free Palestine".
— Johnny Marr (@Johnny_Marr) June 16, 2025
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