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Best Of Spinal Tap im Schuh-Plattler (3)

Auch die folgenden Antworten sämtlicher Künstlerinnen und Künstler sind im Zeitraum der Jahre 2011-2015 in dieser Kolumne erschienen.

Was war dein größter Spinal Tap-Moment bisher?

H.P. Baxxter (Scooter): Als vor ich vor ein paar Jahren meinen Pelzmantel zu nah an der Pyro drapierte und ich ihn dann plötzlich lichterloh brennen sah.

Vince Clarke (Erasure): Ich wurde betrunken von Kaliber, einem alkoholfreien Bier.

Suzanne Vega: Ich kann mich an einen Auftritt in Süd-Italien erinnern, bei dem plötzlich 30 politisch motivierte Anarchisten auf die Bühne stürmten. Sie rissen mir das Mikrofon aus der Hand und besetzten zwei Stunden lang die Bühne. Das war schon ziemlich heftig. Ich wäre am liebsten abgehauen, aber der Veranstalter hielt mich davon ab - aus Sicherheitsgründen. Man hatte Angst, dass das Publikum ausrasten würde. Also wartete ich bis die Protestler wieder weg waren. Das müsste so Nachts um halb zwei gewesen sein. Eine ziemlich seltsame und nicht ungefährliche Situation.

Hendrik Otremba (Messer): Meine Beziehung zu Spinal Tap ist, dass ich ein Riesenfan von Werner Herzog bin, der dieses So-tun-als-wärs-echt perfektioniert hat. Aber den Film selber habe ich noch nie gesehen. Muss ich noch machen. Mein größter Spinal Tap-Moment war, als der Express, also die Kölner Bildzeitung, über Messer geschrieben hat - über Hendrik Otremba und seine Band Messer, in Klammern, die Rettung des europäischen Punk. Und dann stand dahinter, was mich bis heute verfolgt: Hendrik Otremba (19 Jahre alt). Ich bin im September 29 geworden. Das hat mir natürlich geschmeichelt, ich weiß aber nicht, wie die darauf gekommen sind. Ich hab mit denen auch nicht geredet.

Matt (The National): Vor einigen Tagen ist mir auf einem Konzert meine Hose vom Reißverschluss bis zum Hintern gerissen. Mein größter Spinal Tap-Moment war aber, als ich bei einem Song ins Publikum bin und dann versucht habe, wieder aus dem Publikum herauszukommen. Ich bin über eine Absperrung geklettert, habe aber nicht gesehen, dass dahinter eine Mülltonne stand. Ich bin durch den Deckel gebrochen und habe die letzte Zeilen von "Mr. November" aus einer Mülltonne gesungen.

Kate Nash: Ich habe mir mal meine Vorderzähne nach einem Konzert abgebrochen. Das war ziemlich schlimm. Das war generell ein ziemlich wilder Abend, inklusive Party in einem Gay-Club und Turbulenzen am Morgen danach an der Hotelrezeption, weil ich aus Frust Badezimmer-Utensilien mitgehen lassen wollte.

Ted (Shout Out Louds): Als ich aus einem New Yorker Club mit einem Bier in der Hand auf die Straße raus ging, von einem Pärchen für einen Obdachlosen gehalten wurde und fünf Dollar von ihnen bekam.

The Black Angels: Ein bis zwei Mal pro Tour passiert in der Regel folgendes: Man schleppt sein Equipment auf eine fette Bühne und denkt: "Mann, ist das großartig hier!" Plötzlich kommt der Stagemanager und erklärt, dass wir an einer anderen Stelle auf einer kleinen Bühne spielen.

DJ Koze: Bei einem DJ-Gig in Bogota startete ich grade mein Set mit einem schönen Song, als der Techniker beim Abstieg von der Bühne an einem Boxenkabel hängen blieb und die eine Hälfte des DJ-Tisches mit runter riss. Ich sah quasi die Plattenspieler und den Mixer wie in Zeitlupe vom Tisch rutschen und auf dem Fußboden landen. Herrlich schwächlicher Start. Stimmung dann, als alles wieder am Start war, natürlich umso grandioser.

Judith Holofernes: Jean (Gitarrist von Wir Sind Helden) hat mal in Dortmund "Hallo Düsseldorf!" gerufen. Zählt das? Ich habe mich aber auch schon mehrfach im Gedärm von irgendwelchen Mehrzweckhallen verlaufen.

Jack (Smoke Blow): Zwergentanz im Proberaum. Stichwort: Analkette.

Thees Uhlmann: Wir haben mal ein Fest Van Cleef in einem Amphitheater in der Nähe von Göttingen veranstaltet. Da kamen ein paar Leute mit dem Reisebus aus Hamburg. Von denen habe ich mich dann noch verabschiedet, einen Song im Bus gespielt und Tschüss gesagt. Ich weiß nicht wie das passieren konnte, aber als der Bus losgefahren ist, war keiner mehr da und es war plötzlich einfach dunkel. Das war halt Waldgebiet. Ich hab keine Stimmen mehr gehört und konnte mich nicht mehr orientieren, Handy-Empfang gab es da oben auch keinen. Dann bin ich ohne Übertreibung eine Stunde lang durch einen dunklen Wald gelaufen. Der Element Of Crime-Bus fuhr in der Zwischenzeit noch an mir vorbei, die haben aber nur so zurückgewunken, "Hallo Thees", und meine Notsituation nicht erkannt. Irgendwann habe ich meine Leute dann wieder gefunden. Aber sich bei seinem eigenen Konzert zu verlaufen: Da kam ich mir schon sackdämlich vor.

Dominic (Mount Kimbie): Ich bin in Italien vor 1000 Zuschauern in eine Glastüre gelaufen.

Moby: Einmal spielte ich eine Show in Missouri, aber ich war mir hundertprozentig sicher, gerade in einem anderen Staat zu sein. Also stand ich auf der Bühne und sagte "Hey Oklahoma, schön heute hier zu sein". Leider stellte sich heraus, dass ich grade 500 Meilen weit von Oklahoma weg war.

Gary Numan: Ich hatte vor Jahren mal ein kleines, ziemlich spaciges Gefährt, mit dem ich manchmal auf der Bühne herum gekurvt bin. An einem Abend habe ich vor lauter Rauch und Trockeneis den Bühnenrand nicht gesehen und bin mit dem Teil aus Versehen von der Bühne runter in den Pit gefahren.

Emiliana Torrini: Als ich klein war, habe ich immer Bryan Ferry und David Byrne miteinander verwechselt. Vor ein paar Jahren hatte ich dann die Ehre, Brian Ferry persönlich kennenzulernen und mein erster Satz war: "Hi David, ich kann nicht glauben, dass du vor mir stehst." Das war derbe peinlich.

Phillip Boa: Wir sind mal zu einem Festival gefahren und es gab die selbe Stadt zweimal in Süddeutschland. Der Fahrer hat es nicht bemerkt. Wir sind 3 Stunden zu spät gekommen und durften später auftreten. Das Geniale an Spinal Tap ist, dass man wirklich schon absolut alle Szenen erlebt hat. Ausnahme: Meine Drummer sind zwar nicht gestorben, aber immer wieder weggelaufen oder geflohen, so dass ich mindestens schon zehn von ihnen hatte.

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