Der amerikanische Schlager- und Jazz-Sänger prägte die Unterhaltungslandschaft der deutschen Nachkriegszeit mit.

Hamburg (ebi) - Bill Ramsey ist tot. Der Schlager-, Jazzsänger und Spaßmacher starb bereits am vergangenen Freitag im Alter von 90 Jahren in Hamburg, wo er seit 1991 lebte. Er sei friedlich eingeschlafen, berichtet seine Ehefrau und Managerin Petra.

Der gebürtige US-Amerikaner prägte die Unterhaltungs- und TV-Branche der deutschen Nachkriegsära mit, vor allem in der Zeit des sogenannten Wirtschaftswunders ab den 50er Jahren. Sein "Souvenirs"-Cover ging 1959 auf die Eins und hielt sich 29 Wochen in den deutschen Charts.

Auch " Pigalle (Die große Mausefalle)" machte er 1960 zum Nummer-eins-Hit.

Ramsey wurde 1931 in Cincinnati, Ohio geboren und kam 1951 als Soldat der US Air Force nach Frankfurt a. M., er trat dort als Jazzsänger in Army-Clubs auf und wurde später Produzent beim US-Soldatensender AFN. Nach seiner Zeit bei der Army kehrte er in die Staaten zurück, ging 1957 aber wieder nach Deutschland. Ein Jahr später erschien seine erste Single und Ramsey stieg zum Schlagerstar auf, dabei hatte er sich bewusst für das komische und damit kommerzielle Fach entschieden.

Ein Amerikaner als Star in Nachkriegsdeutschland

Der Sänger wirkte zudem in vielen TV-Sendungen und in an die 30 Kinofilmen mit, in denen er nicht selten sich selbst spielte. Seine eigentlich Liebe galt allerdings der Musik, die ihn von Kindesbeinen an geprägt hatte, Blues und Jazz. Ab Mitte der 60er wollte Ramsey sein Ulk-Image um eine ernstere Facette erweitern. Ein Vorhaben, das ihm gleichwohl nicht gerade leicht gemacht wurde: Er musste finanziell in Vorleistung gehen, damit sich seine Plattenfirma überhaupt bereit erklärte, ein Album mit Blues und Balladen zu veröffentlichen.

Im Laufe seiner Karriere trat der Entertainer auch mit James Last, Paul Kuhn, Max Greger oder Hugo Strasser auf. Seine letzte Platte, die Doppel-CD "My Words", erschien 2016. Ramsey stand bis ins hohe Alter auf der Bühne, zuletzt 2019. Bis kurz vor seinem 88. Geburtstag moderierte er außerdem noch seine Radiosendung "Swingtime" beim hessischen Radiosender h2-Kultur.

"Die Menschen sollten ihre Alltagssorgen vergessen"

Bereut hat der Amerikaner, der vier Mal verheiratet war und auch einen deutschen Pass besaß, den Sprung ins seichte Fach aber nie, wie er stets betonte. "Die Menschen sollten lachen, ihre Alltagssorgen vergessen. Das war der ganze Sinn von dem Schlagerzeugs" zitiert ihn der Spiegel in einem Nachruf.

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