Seit ihren Anfangstagen trägt die Musik neben dem Aspekt der Unterhaltung auch oft eine politische Botschaft in sich. Meist wurden von den Künstlern eher liberale oder linke Ansichten unterstützt. Neuerdings spielen Musiker aber anscheinend auch für die Todesstrafe.

Washington (stj) - Bei Bill Clinton waren es Künstler wie Barbara Streisand, Tom Petty oder Vorzeigerapper LL Cool J, für Gerhard Schröder und die SPD gingen schon die Scorpions, Heinz-Rudolf Kunze und Peter Maffay ins Rennen und für den Verlierer der diesjährigen US-Wahl Al Gore hätten sich REM, Moby oder Sting bestimmt nicht lumpen lassen, ein Ständchen zu geben. Doch anscheinend gibt es auch bei den Musikstars ein paar erzkonservative Wähler.

Bei der obligatorischen Zeremonie zur Amtseinsetzung des neuen US-Präsidenten George W. Bush werden am 20. Januar in Washington ZZ Top, Ricky Martin, Destiny´s Child, Van Morrison, Andrew Lloyd Webber, Nine Days, Jessica Simpson, Lyle Lovett, Lee Ann Womack und Asleep at the Wheel auftreten.

Im Falle von ZZ Top und den Country-Stars Asleep at the Wheel ist dieses Engagement noch zu verstehen, da Bush der Gouverneur in ihrem Heimatstaat Texas war. Van Morrison konnte wohl wegen seiner religiösen Einstellung nicht ablehnen. Dagegen bestätigen Destiny´s Child als Alibi-Schwarze und Vorzeige-Latino Ricky Martin wieder einmal das Klischee des kritiklosen Popstars. Besonders der gebürtige Puerto Ricaner bezog aus seinem Heimatland ordentlich Prügel.

Robi Draco Rosa, Komponist der zwei erfolgreichsten Martin-Stücke "Living la Vida Loca" und "The Cup of Life", kritisierte Ricky scharf und verbot ihm, letzteren Song bei der Feier zu spielen. Er begründete seine Entscheidung wie folgt: "Wenn er 'Cup of Life' bei der Vereidigung von George Bush spielt, ist es vergleichbar mit dem Spielen der Geige, während Rom brannte. Dieser Präsident ist gegen all die Menschenrechte, für die ein Puerto Ricaner einstehen sollte." Was mit der Partnerschaft passiert, wenn Ricky Martin das Lied doch spielen wird, ist noch unklar.

Zum Glück gibt es aber auch Bands, die sich ihre Ideale bewahrt haben. So lehnten es zum Beispiel Sting und Tom Petty ab, für den Republikaner zu spielen. Für REM ist Bush sogar "nicht unser Präsident".

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