Ukrainische Acts wollen über Streaming-Dienste wie Apple Music den Krieg thematisieren – und dürfen nicht?

Konstanz (jah) - Der Krieg in der Ukraine eskaliert immer weiter. Während das Thema in westlichen Ländern in den Medien omnipräsent ist, bekommen viele Menschen in Russland davon bisher nur wenig mit. In den russischen Staatsmedien wird der Krieg in der Ukraine als "Militäroperation" verharmlost.

Über Social-Media versuchen nun viele, darunter auch einige bekannte Acts, auf das Thema aufmerksam zu machen. Die ukrainischen Musiker*innen wollen nun ihre Alben- und Single-Cover auf den großen Musikstreaming-Plattformen wie Spotify und Apple Music ändern, um so Informationen zum aktuellen Konflikt zu verbreiten, die auch die Menschen in Russland erreichen.

Der Krieg ist real!

Die Konzertpromo-Agentur H2D schrieb auf Instagram, das russische Volk habe keinen Zugang zu wahrheitsgemäßen Infos. Die russische Propaganda sei so stark, "dass die einfachen Menschen in Russland immer noch nicht glauben oder sich weigern zu glauben, was passiert." Und weiter: "Wir, ukrainische Künstler, möchten die Cover unserer Alben und Tracks ändern, um diese Informationen unseren Zuhörern aus Russland und der ganzen Welt zu vermitteln." Dies sei aufgrund der "No politics in music"-Position der Streaming-Plattformen aber nicht möglich.

Viele ukrainische Musiker*innen verbreiteten dieselbe Nachricht. Unter anderem Alyona Alyona, die bereits seit einigen Tagen auf ihren Kanälen Informationen und Hilfsaufforderungen postet. Auch die Band Dakhabraka unterstützte den Appell an die Streaming-Plattformen: "Die Welt, in der Musik und Politik getrennt sind, ist vorbei. Bitte erlaubt uns, die Wahrheit zu sagen und das Blutvergießen zu stoppen."

Streaming-Plattformen bleiben indifferent

Die Streaming-Plattformen haben sich bisher noch nicht genauer zur Thematik geäußert. Obwohl es beispielsweise auf Spotify unzählige politische Songs und Podcasts gibt, fährt das Unternehmen weiter seine "No politics"-Policy. Es ist nicht das erste Mal, dass Spotify und Co. diese Haltung zum Verhängnis wird. Bereits im Januar ließen Neil Young und Joni Mitchell ihre Musik von Spotify entfernen, weil die Plattform die Verbreitung von Covid-19-Falschinformationen nicht verhindern wollte.

Auch Apple Music ist den Forderungen der ukrainischen Künstler*innen noch nicht nachgekommen. Das verwundert, da der US-Technologie-Riese den Verkauf aller seiner Produkte in Russland gestoppt hat und weitere Angebote wie den Bezahldienst Apple Pay in Russland einschränkt. Es bleibt abzuwarten, ob bei den großen Streaming-Plattformen noch ein Umdenken stattfindet.

Russland erhöht den Druck

Derweil erhöht Russland den Druck auf ausländische IT-Konzerne: Die Regierung forderte einige Unternehmen auf, sich an ein neues Landesgesetz zu halten und einen Ansprechpartner für die russischen Behörden einzustellen. Apple, TikTok und Spotify haben sich laut NY Times schon bereit erklärt, den Forderungen nachzukommen. Kritiker*innen sehen im Gesetz einen weiteren Schritt in Richtung einer vollständigen Online-Zensur in Russland.

Fotos

Neil Young

Neil Young,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Neil Young,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Neil Young,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Neil Young,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Neil Young,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Neil Young,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Neil Young,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Neil Young,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Neil Young,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Neil Young,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig)

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laut.de-Porträt Alyona Alyona

Ein Bild sagt mehr als Worte. Platte Aussage, vielfältiger Verwendungszweck. Zum Beispiel bräuchte es mehr als einen guten osteuropäischen Rapper, …

5 Kommentare mit 15 Antworten

  • Vor 2 Jahren

    Ich lehne Spotify ab. Da kümmert mich nicht, was Spotify ablehnt.

  • Vor 2 Jahren

    Dieses Gender-Sprachgulasch drücken die Plattform*innen einem doch auch ungefragt aufs Auge. "No politics" ist da dann auf einmal egal.

    • Vor 2 Jahren

      naise one :D ...

    • Vor 2 Jahren

      Tja offenbar ist Ideologie nicht gleich Ideologie. Ich lache allerdings dass diese Opfer jetzt mal erleben, dass wir am Ende doch größere Probleme haben.

    • Vor 2 Jahren

      Süß, die geistig etwas Unterbelichteten, die so tun als hätten sie Probleme mit Texten, in denen gegendert wird und in Wahrheit grundsätzlich mit allen Texten die mehr als drei Sätze haben nicht klarkommen. Niemand zwingt Euch Luschen dazu zu gendern und wer Probleme hat gegenderte Texte zu lesen, der hat ganz andere Probleme.
      @diovysos
      Wan wurde es in, sich so offen als Dummkopf zu outen und auf seinen verminderten IQ noch stolz zu sein?

  • Vor 2 Jahren

    Was in deutschen Medien vollkommen unerwähnt bleibt ist dass es tatsächlich Nazis in der Ukraine gibt.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Bataillon_…

    Die Internationale Menschenrechtsorganisation Amnesty International berichtete im September 2014 über Kriegsverbrechen des Ajdar-Bataillons. Seinen Mitgliedern werden Entführung, Raub, Misshandlung, Erpressung und vorgetäuschte Hinrichtungen vorgeworfen.[7] Im Dezember 2014 blockierte das Bataillon humanitäre Hilfe für die Bevölkerung im Osten der Ukraine. Amnesty International warf Ajdar deswegen vor, das Aushungern von Zivilisten als Kriegsmittel einzusetzen.[8]

    Mitgliedern des Verbands werden von ukrainischen Behörden und international agierenden Menschenrechtsorganisationen zahlreiche schwere Verbrechen, wie Morde und Entführungen, vorgeworfen.[3]

    • Vor 2 Jahren

      Hohe Positionen im Land werden durch Leute aus dem Regiment Asow besetzt:

      https://mobile.twitter.com/bellingcat/stat…

      https://en.m.wikipedia.org/wiki/Vadym_Troyan

      Am Umsturz 2014 waren Rechte massiv beteiligt, ebenso die USA.

    • Vor 2 Jahren

      Aktuell: In Odessa wurde der Governeur per Dekret ausgetauscht. Anstelle von Serhiy Hrynevetsky wurde Maksym Marchenko berufen.

      https://www.ukrinform.net/rubric-ato/34178…

      Er war von 2015 - 2017 Kommendeur des Bataillon Ajdar, welches nachweislich Kriegsverbrechen begonnen hat

      Militärexperten beurteilen den Einsatz der Verbände kritisch. Zwar stehen die Einheiten unter dem Kommando der Armee, einige Truppen widersetzen sich jedoch dem Oberbefehl des Militärs. Mitte Juni startete das „Aidar“-Bataillon einen nicht genehmigten Angriff auf eine Ortschaft nahe Lugansk. Zuvor war der Trupp in die Stadt Schastje einmarschiert, hatte den Vizebürgermeister verhaftet und eigenmächtig das Kom mando im Ort übernommen. Bei der Eroberung von Schastje hätte „Aidar“ zehn Zivilisten getötet, behaupten zudem die Separatisten.

      Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International untersucht Massengräber oder Sammelgräber mit mehreren Leichen. Der Sprecher von Amnesty in der Ukraine, Bogdan Ovcharuk, verlangte von der ukrainischen Regierung eine Untersuchung und strafrechtliche Verfolgung. Auch mögliche Menschenrechtsverletzungen durch Freiwilligen-Bataillone wie AIDAR müssten untersucht werden: "Die operieren völlig unabhängig von den Streitkräften. Und sie verstoßen gegen Menschenrechte, wir haben das dokumentiert", so Ovcharuk. "Aber sie werden überhaupt nicht strafrechtlich verfolgt. Sie gehen vor wie eine normale Verbrecherbande."

    • Vor 2 Jahren

      Ich bin mir sicher wir wissen noch einiges mehr nicht in Deutschland. Das aber schon seit Jahren.

    • Vor 2 Jahren

      Der Krieg ist immer ein Verbrechen, egal von welcher Seite ausgeführt.

    • Vor 2 Jahren

      Das Thema ist schon durchaus länger bekannt. Das rechtfertigt aber nicht einen Vernichtungskrieg gegen ein ganzes Volk.

    • Vor 2 Jahren

      Ich zweifle auch, ob man so viele Freiwillige ins Land rein lassen sollte. Da kommen doch nicht nur mustergültige Ex-Bundeswehrsoldaten, sondern auch viele radikale Kräfte rein, was das Leid nur weiter vergrößert.

  • Vor 2 Jahren

    Der Krieg ist real. Putin zeigt uns gerade was wirklich wichtig ist und hier wird weiter ideologisch gegendert und geglaubt man macht die Welt besser. Es muss schrecklich sein zu wissen dass dem Russen egal ist ob er diverse Soldaten erschießt oder nicht und dass keine empörte Phrase in aufhält. Aber hey vielleicht kann habeck ihn ja überreden indem er ihm klar macht wie viel co2 so eine Rakete verbraucht.

    • Vor 2 Jahren

      Du scheinst ein besonderrs misanthropischer, von der Moderne frustrierter Fall von Internet-Troll zu sein. Bitte lösch dich, dein Wohlstandsfrust ist hier weder willkommen, noch benötigt.

  • Vor 2 Jahren

    Ein hirngewaschenes Propagandaopfer, ein Spam-Troll und Mirko L. treffen sich in einer Kommentarspalte...