Mark Chapmans Antrag auf vorzeitige Haftentlassung wurde gestern von einem Begnadigungsausschuss in New York abgelehnt. Zuvor hatte John Lennons Witwe Yoko Ono erklärt, wenn Chapman frei komme, müsse sie um ihr Leben fürchten.

Konstanz/New York (joga) - John Lennons Mörder bleibt vorläufig im Gefängnis. Sein Antrag auf vorzeitige Haftentlassung scheiterte gestern vor einem Begnadigungsausschuss im Hochsicherheitsgefängnis von Attica (New York). "Eine Entlassung des rechtskräftig verurteilten Mörders würde ein falsches Signal setzen und die Schwere seines Verbrechens verharmlosen", heißt es in der schriftlichen Begründung des vorsitzenden Richters. Mark Chapman habe mit seiner "wohl kalkulierten" Tat Anerkennung und Berühmtheit erlangen wollen. Nun kann Chapman frühestens in zwei Jahren einen neuen Antrag auf Begnadigung stellen.

Für die Anhörung Chapmans nahm sich der Begnadigungsausschuss knapp 50 Minuten Zeit. Die Entscheidung habe jedoch bereits vorher fest gestanden, heißt es in übereinstimmenden Kommentaren. Im Staat New York werde das erste Gnadengesuch eines Mörders meistens abgelehnt, außerdem sei der Zeitpunkt des Gesuchs wenige Tage vor Lennons 60. Geburtstag am 9. Oktober äußerst ungünstig gewesen.

Den letzten Ausschlag dürfte ein Brief von Lennons Witwe Yoko Ono an den Ausschuss gegeben haben. Darin spricht sie sich gegen eine Begnadigung Chapmans aus, da sie um ihr Leben fürchte und um das ihrer Söhne. Ein Leben in Freiheit sei aber auch für Chapman eine Gefahr, schreibt Yoko Ono in Anspielung auf die rachsüchtige Fangemeinde Lennons.

Tatsächlich hat der Mann, der am 8. Dezember 1980 den besten aller Beatles erschoss, viele Feinde. "Es gibt echt fanatische Lennonfans, die dafür sorgen werden, dass der Drecksack nicht lange unter uns weilt", droht Volkes Stimme auch im LAUT-Forum, und: "Warum ist die Ratte noch nicht tot?"

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