Am Wochende waren Viginia Jetzt! in Mügeln, um die Veranstalter einer Diskussion über Fremdenfeindlichkeit zu unterstützen. Der Schuss ging ziemlich nach hinten los.

Mügeln/Berlin (joga) - Am Sonntag waren Virginia Jetzt! in Mügeln, um dort nach einer Podiums-Diskussion zum Thema Fremdenfeindlichkeit ein Konzert zu geben. Die sächsische Kleinstadt gilt seit knapp zwei Wochen nach einer von "Ausländer raus!"-Rufen begleiteten Hetzjagd auf acht Inder als besonders fremdenfeindlich. Die Mitglieder von Virginia Jetzt! hatten offenbar gehofft, zur Aufarbeitung der Geschehnisse etwas beitragen zu können.

"Aber nach dem, was wir dort erlebt haben, konnten wir das nicht mehr verantworten", sagte Gitarrist Thomas Dörschel am Dienstag dem Berliner Tagesspiegel: Nach nur zwei Songs brach die Band ihren Auftritt ab.

Während der Diskussion habe man das Gefühl gehabt, in eine Werbeveranstaltung für die Stadt hinein geraten zu sein: "Es wurde das Gemeinschaftsgefühl beschworen, die Leistung des Bürgermeisters gelobt und betont, welchem Druck der Ort ausgesetzt sei. Ein Mann sagte, dass es keine Fremdenfeindlichkeit in Mügeln gebe, auch nicht in Sachsen. Das fällt mir schwer zu glauben. Denn da, wo wir herkommen, gibt es das. Das gibt es in Südbrandenburg, wo wir aufgewachsen sind, das gibt es in Berlin, wo wir leben. Warum sollte es in Mügeln anders sein?"

Zu keinem Zeitpunkt sei das Problem der Fremdenfeindlichkeit thematisiert worden, sondern immer nur das schlechte Bild der Stadt in den Medien. "Aber was wir erlebt haben, hat das Bild eher bestätigt", sagte Dörschel.

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laut.de-Porträt Virginia Jetzt!

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19 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Da wird halt gleich wieder Politik gemacht. Die Opfer sind denen egal. Hauptsache man steht gut da und wird wiedergewählt und braune Gesinnung wir totgeschwiegen bzw. toleriert. Aber so ist es nicht nur in Mügeln, sondern in ganz Deutschland. Was hab ich schon "normale" Leute hetzen höre (inkl. meiner Oma). Da kommt einem die Galle hoch.

  • Vor 17 Jahren

    ich finds wohl eher ziemlich maßlos zu behaupten in Mügeln und Sachsen gäbe es keine Fremdenfeindlichkeit - lächerlich sowas - warum sollte man also so ein Ort loben? Einfach unnötig - eine Kindergartengruppe würde sogar noch mehr lernen aus so einem Vorfall!

  • Vor 17 Jahren

    ICh will daszu sagen, dass sich die Band absolut richtig verhalten hat und sich sowas nicht bieten lassen kann. Mit welcher Begründung könnte man denn sagen es gäbe dort keinen Fremdenhass? Reichen acht verprügelte Inder und eine Menge Handyvideos noch nicht aus um so etwas zu beweisen. Die ganze deutsche Politik hackt auf dem Bürgermeister rum für seine dämliche Reaktion und was macht der? Er macht einfach weiter.

  • Vor 17 Jahren

    @Anonymous (« @Kukuruz (« @tuennes («
    Und wenn sich der Bürgermeister jetzt noch hinstellt und in einem rechten Schmierblatt mit "Ich bin stolz ein Deutscher zu sein" (o.ä.) zitieren lässt, dann gehört er eigentlich rausgeworfen. »):

    Es handelt sich (leider) um kein "rechtes Schmierblatt" sonden um eine eher intellektuell ausgerichtete Zeitung, die unter dem Vorwand des Widerstands gegen PC-Gängelung zu einem Sammelbecken für national-konservative Ideen von rechts und von links geworden ist.

    Das Interview mit Deuse ist komplett online nachlesbar und der grauenhafteste Satz darin lautet:

    Am Tag nach dem Vorfall ging das Fest weiter, mit dabei waren acht Vietnamesen, und es gab nicht den geringsten Ärger!

    Haben sie sie gezählt? Ließen sie sich zählen? »):

    Hi! Ich gehöre zu den paar Vietnamesen, die da waren. Frag mich aber nicht, was es mit der Geschichte mit den Indern auf sich hat. Es wird alles mögliche erzählt oder die Zeugen schweigen lieber um nicht noch mehr Unheil zu bringen... »):

    Egal wie die konkreten Umstände nun aussahen: Der Gradmesser sollte wohl sein, dass eigentlich niemand genau sagen kann, wann wieviel Ausländer sich wo aufhalten. Weil es keine Rolle spielt. Das wollte ich nur sagen.

    Ich habe mir auch die Podiumsdiskussion von Jump-Radio angehört. Da bleibt man ja letztendlich auch mehr oder weniger unter sich.

    Überhaupt sehe ich kaum irgendwo einen vernünftigen Ansatz in die Richtung "Strategie für den Umgang mit 'dem Anderen'". Kultur könnte da schon etwas leisten. Nur: "Multikulturalität" ist als Vehikel quasi verschlissen. Was lässt sich gegen den um sich greifenden National-Konservativismus (mit Städten wie Mügeln als Musterbeispiel) noch ins Feld führen? Die Vision eines "kosmopolitischen Europas" vielleicht, wie sie dem Soziologen Ulrich Beck vorschwebt. Die ist vielleicht weniger utopisch als man denkt. Wenn sie ökonomische Vorteile bringt.

  • Vor 17 Jahren

    anscheind ham hier alle ganz schön viel ahnung wies wirklcih war...un anscheind hat jeder ne andere ahnung...das problem is aber , dass die, die dabei waren wohl nichts sagen wie es wirklcih war oder die, die berichten sollten nicht ordentlich recherchiert haben oder einen skandal draus gemacht haben...aber ist das nicht immer so?:..ich wüsste ja gerne mal warum ihr euch hier "zerfleischt" deshalb...eigentlich gings aber hier nicht unbeidngt dadrum den vorfall zu diskutieren sondern mehr das verhalten von VJ...und da muss ich sagen es stimmt dass sie nicht hätten abbrechen sollen sondern sie hätten versuchen sollen das problem zu lösen...nunja auf jeden fall wäre ich vorsichtig mit irgendwelchem wissen, was man angeblich hat obwohl man überhaupt nicht dabei war...

  • Vor 17 Jahren

    klingt interessant...ich geh auch mal bilder suchen un in ein paar rechte un ein üaar inderforen;)...mein gott nimms halt nich persönlich-....