Little Simz - "Thief"
Was wäre "Lotus" für ein beängstigendes Monstrum geworden, hätte es auf voller Länge die Durchschlagskraft seines Openers besessen! Auch, wenn das Album danach ein bisschen zerfasert: Auf "Thief" wirkt Little Simz begnadet wie immer, fokussiert wie nie, und obendrein stocksauer. Es bedarf keiner besonderen detektivischen Raffinesse, um herauszufinden, wen sie da des Diebstahls bezichtigt. Der Streit zwischen ihr und ihrem früheren Produzenten Inflo beschäftigte ja bereits ausgiebig Medien wie Justiz.
"This person I've known my whole life coming like the devil in disguise", spuckt die Britin gallig in die Runde. Die Enttäuschung darüber, emotional manipuliert und finanziell ausgenommen worden zu sein, sitzt hörbar tief. Little Simz verwandelt sie, genau wie Zorn, Rachegelüste, Selbstzerfleischung und Schadenfreude, unmittelbar in Flows, angesichts derer man sich wünscht, sich diese Frau bloß niemals zum Feind zu machen. Ohne Witz: Selbst wenn der ganze Rest von "Lotus" (was nicht der Fall ist) komplette Grütze gewesen wäre, für "Thief" alleine hätte es sich locker rentiert.
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