Original Soundtrack - " Lara Croft: Tomb Raider"

Klar kriege ich glänzende Augen, wenn ich im Kino sitze und gute Tracks, vielleicht sogar Lieblingsstücke im fetten Dolby-Surround-Sound höre. Andererseits bevorzuge ich eher Filmmusik, die speziell für einen Streifen komponiert wurde. Der alte Zwiespalt eben. Die Entscheidung, ob das Script des filmgewordenen Computer-Games "Tomb Raider" mit der Qualität des Soundtracks, der mit einigen guten Dancefloor-Krachern aufhorchen lässt, mithalten kann, fällt am 28. Juni. Dann läuft der Film in den hiesigen Kinos an.

Im Vorfeld eröffnen U2 den Reigen der sechzehn Stücke mit einem Remix von "Elevation", der ein wenig an die Achtung Baby-Zeiten erinnert. Trent Reznor macht anscheinend nie etwas falsch. Sein neuer Track "Deep" ist eine würdige zweite Single-Auskopplung. Neu und fett ist auch "Galaxy Bounce" von den Chemical Brothers, die wie gewohnt cool und groovy abgehen. Outkast werden ihrem Ruf als unkonventionelle Hip Hopper mit dem breakbeatigen "Speedballin'" gerecht.

Missy Elliott lädt Nelly Furtado, die in puncto Anmut unserer fleischgewordenen Lara Croft, dargestellt von Sexsymbol Angelina Jolie, in nichts nachsteht, zum "Get Ur Freak On"-Remix. Fatboy Slim und Bootsy Collins liefern mit einem "Illuminati"-Remix die richtige Portion Big Beat-Stress. Moby und die relaxt einlullende Groove Armada bringen für Lara Croft neue Elektro-Tracks an den Start. Zu den Beat-Königen von Leftfield gibt es nichts hinzuzufügen.

Die Grundstimmung der meistens Songs ist tendenziell düster oder mystisch und dürfte gut zum Film passen. Die harten Dance-Tracks ebenso. Ein bisschen Pop, ein wenig Industrial, eine Prise Hip Hop, viel Big Beat, noch mehr Elektronik. Und am Schluss? Die Toten Hosen! Ich fasse es nicht! Campino und Co. grölen los wie immer und sind eindeutig im falschen Film. Da nutzt auch der Wah Wah-Gitarreneffekt nichts. Ihr "In Control" und auch die Stücke "Satellite" und "Devil's Nightmare", beides billige Club-Nummern, gehören nicht auf diesen Soundtrack.