laut.de-Biographie
Pam Pam Ida
Dass gute Musik auch in einer 700-Seelen-Gemeinde in Bayern entstehen kann, beweist das Sextett Pam Pam Ida, bestehend aus den drei Multiinstrumentalisten Andreas Eckert, Christian Winkler und Thomas Thumann sowie dem Gitarristen Daniel Randlkofer, dem Bassisten Jürgen Neumeier und dem Schlagzeuger Julian Menz. Der abwechslungsreiche Mundart-Pop der Formation aus Sandersdorf im Schambachtal, der in der Tradition Hans Söllners und LaBrassBandas steht, aber doch überaus eigen klingt, stößt über die regionalen Grenzen hinaus zunehmend auf offene Ohren.
Der merkwürdige Bandname stammt, so der Sänger und Texter Andreas, aus einem Mantra, das sich Julian erträumt haben soll. Die beiden gehören ebenfalls der Formation Ludwig Two an, die Indie-Rock mit Disco-Einflüssen kombiniert.
2015 gründen sie zusammen mit ihrem Bandkollegen Thomas Pam Pam Ida. Im November des selben Jahres veröffentlicht die Formation mit "Gockl" ein erstes Video. Es benötigt nur einen Take und handelt von einem Dorfrundgang, der vor einem Misthaufen endet. Weiterhin wartet es mit einem Auftritt des Silberfischorchesters auf, das sich aus einem Streichquartett und mehreren Bläsern, darunter ein Blockflöten-Trio, zusammensetzt und das Sextett auf der Bühne und zum Teil im Studio verstärkt.
Vom Clip zeigt sich der Bayern-3-Moderator Matthias Matuschik so begeistert, dass er die Band in seine Sendung "Matuschke" einlädt. Kurz darauf wählt das Publikum sie zu "Matuschkes Liebling des Jahres 2015". Im darauffolgenden Jahr realisiert sie noch ein paar weitere Videos: "Schultertanz" und "Bleib Bei Mir".
Das erste Konzert der Formation findet im Januar 2017 auf der Kleinskunstbühne Neue Welt in Ingolstadt statt. Nur kurze Zeit später erscheint ihre eigenproduzierte Kassette "Altmodisch". Seitdem passiert so Einiges. Fast zeitgleich zur Veröffentlichung des Debüts "Optimist" auf F.A.M.E. Recordings im Sommer geben die Sandersdorfer eine umjubelte Show beim Heimatsound-Festival in Oberammergau, das der Bayerische Rundfunk in Bild und Ton festhält.
Dabei setzen sie alles andere als auf Bierzeltstimmung, sondern überzeugen das Publikum mit ihrer vielfältigen Mischung aus Pop, Funk, Blues, Country und Rock, oftmals eingebettet in einem nostalgischen Achttzigerhjahre-Soundgewand, das dennoch überhaupt nicht altmodisch klingt, und ihren teils nachdenklichen, teils zuversichtlichen Texten. Darüber hinaus erspielen sie sich durch Gigs in Jena oder Stuttgart auch überregional eine stetig wachsende Fanbase.
Dass er nun die Texte in seinem niederbayerischen Heimatdialekt singt, sieht Eckert, der zudem fünf Jahre lang an der Musikhochschule in Regensburg studiert, sogar als Vorteil, weil man "scho ganz genau überlegn" muss, "was ma da erzählt". Deswegen geht es auf dem folgenden Album "Sauber" von 2019 oftmals darum, "dass wir schlicht viel zu viel konsumieren, viel zu wenig auf die Umwelt achten – und dass das sicherlich spätere Generationen ausbaden müssen".
Trotzdem bleibt bei aller Gesellschaftskritik noch genug Raum für das Alltägliche und Zwischenmenschliche. Bei aller Ambitioniertheit haben sich Pam Pam Ida ihre Bodenständigkeit bewahrt, weswegen sie mit ihrer abenteuerlichen Mixtur verschiedenster Einflüsse nie über das Ziel hinausschießen, sondern mit ihren detailverliebten Arrangements die Seele ihrer Songs unterstreichen. Das scheint nicht nur in Bayern gut anzukommen.
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