Porträt

laut.de-Biographie

Peter Walker

"Wahrscheinlich der beste Gitarrist der Welt", sagt Derek Taylor, Pressesprecher der Beatles, über ihn. In gewissem Sinne behält er Recht: Während sich George Harrison oder Brian Jones der befreundeten Feinde Rolling Stones eher stümperhaft an der Sitar versuchten, hat Peter Walker traditionelle indische Musik längst schon in sein Schaffen integriert.

Ein Grenzgänger ist und bleibt Walker auch in seiner Lebensweise. 1939 in Boston geboren, wächst er in einer musikalischen Familie auf und lernt als Kind, Gitarre zu spielen. Nach dem Besuch eines Auftritts von Ravi Shankar in San Francisco beschäftigt er sich intensiv mit der Sitar und den traditionellen indischen Ragas. Unterricht nimmt er sowohl bei Shankar als bei einem weiteren Sitar-Virtuosen, Ali Akbar Khan.

In der ersten Hälfte der 1960er Jahre zieht er ins New Yorker Greenwich Village und gerät mitten in die mittellose wie (später) legendäre New-Folk-Bewegung, der Dave Van Ronk in seinen Memoiren "Der König Von Greenwich Village" und die Coen-Brüder mit "Inside Llewyn Davis" ein Denkmal setzen.

Über einen Bekannten lernt er Timothy Leary kennen, der als "LSD-Guru" für Schlagzeilen sorgt. Dessen Motto "Turn on, tune in, drop out" macht sich auch Walker zu Eigen. Er wird 1965 musikalischer Direktor von Learys unorthodoxen Forschungen auf dessen Millbrook Estates im Staate New York.

1966 erscheint beim Label Vanguard Walkers Debüt "Rainy Day Raga". Es bleibt bei einem Achtungserfolg, ebenso beim Zweitling "Second Poem To Karmela, Or Gypsies Are Important" aus dem Jahr 1968. Neben der Musik engagiert sich Walker gegen den Vietnam-Krieg und für humanitäre Aktionen. So organisiert er 1968 ein Festival in der katholischen Kirche St. Mark's in New York, um Geld für die Hungerkatastrophe in Biafra zu sammeln.

Zu Beginn der 70er Jahre zieht Walker nach Woodstock, kümmert sich um seine Familie und verschwindet weitgehend aus der Öffentlichkeit. Er studiert Jura und vertritt in New York Taxi-Fahrer vor Gericht. Doch spielt er weiterhin Gitarre und reist immer wieder nach Spanien, um seinen Stil um den Flamenco zu erweitern.

Im neuen Jahrtausend entdeckt das Label Thompkins Square Records den Musiker für sich und stößt das Tribute-Album "A Raga For Peter Walker" (2006) an. Darauf ist unter anderen Thurston Moore von Sonic Youth zugange. Walker selbst spielt vier neue Stücke ein. Er scheint so viel Gefallen daran zu finden, dass er 2008 eine neue Platte mit dem Titel "Echo Of My Soul" folgen lässt.

Mit altem und neuen Material begibt sich Walker auf Tour. Anfang 2014 erscheint mit "Has Anybody Seen Our Freedoms?" die Aufzeichnung einer hörenswerten Studio-Session von 1970, die Walker (angeblich) Jahrzehnte lang in einem alten Truck auf seinem Grundstück aufbewahrt hat.

"Ein Künstler im wahren Sinne des Wortes, benutzt Walker die Welt wie eine Leinwand und destilliert seine Erfahrungen mit dem Hals und dem Klangkörper seiner Gitarre. Seine Ausdrucksformen sind experimentell, finster, nachdenklich, komplex, rhythmisch außergewöhnlich und ziehen den Hörer bei jedem Stück in ihrem Bann", bringt sein neues Label Delmore Recordings Walkers Arbeit auf den Punkt.

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