Porträt

laut.de-Biographie

Satarii

"Du bist gemacht, ich mach DIY", kündigt Satarii in ihrer ersten EP "Blaues Feuer" an. Diese Einstellung mag nicht untypisch sein, kommt aber normalerweise eher aus der Not geboren, denn als bewusste Entscheidung zustande. Im Gegensatz zum handelsüblichen Underground-Struggle-MC ist die in Mannheim geborene Satarii auf dem besten Weg, sich regulär in die Pop-Rap-Maschinerie bewegen zu können.

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Als Multi-Instrumentalistin, Produzentin und Studentin an der Mannheimer Pop-Akademie hätte sie sicherlich die Fäden in der Hand gehabt, einen anderen Weg zu gehen. Aber ein Gespräch mit der Sängerin Mine öffneten ihr schließlich die Augen, ihre Raps und Beats in Eigenregie zu fertigen. Es geht um den Pfad der maximalen künstlerischen Freiheit.

Dass Satarii so viel musikalische Früherziehung genießt, ist dabei überhaupt nicht selbstverständlich: Als Kind eines iranischen Vaters und einer rumänischen Mutter in einfachen Verhältnissen in Mannheim aufgewachsen, hat sie nicht die reichen Eltern, die manch anderen Pop-Akademie-Abgängern das Leben leichter machen. Dafür findet sie in der Musik schnell ein Vehikel, dass als Gegenmittel bezüglich der eigenen Konzentrationsschwächen wirkt. Sie spielt Geige, singt für Bands und geht früh auf die Bühne.

Wie sie zur guten Rapperin wird, erklärt sie im Backspin-Podcast ganz nonchalant: Übung. Sie selbst habe nicht einmal groß Talent gehabt, sie habe es sich einfach reingeprügelt, bis es klappte. Und da zuckt dann wieder dieser DIY-Ethos durch, der sie auch durch die Zeit an der Pop-Akademie begleitet, wo sie sich für verschiedenste Aspekte der Musikindustrie ausbilden lässt, während sie immer noch absteckt, wo ihr musikalischer Pfad sie noch hinlenken könnte. Rap-sozialisiert ist sie dank Lauryn Hill und Erykah Badu, auf deutsch hört sie Cro und die Orsons, OG Keemo und Der Plot und selbst auf deutsch Rappen scheint ihr erst spät eine valide Möglichkeit.

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Aber irgendwann wirkt dies doch wie der logische nächste Schritt. Sie nimmt Kontakt mit 365 Female Mcs-Chefin und Label-Inhaberin Lina Burghausen auf, die sofort von dem zugeschickten Demos begeistert ist und von einem kompletten Paket spricht. Wenig später beginnt die Arbeit an ihrer ersten EP "Blaues Feuer" und der dazugehörigen Debüt-Single "Geh Ma' Weg". Und nun präsentiert sich tatsächlich das ganze Paket: DIY-Bars gegen Catcalling und das Patriarchat, präsentiert auf einem ein bisschen abgedrehten Boom Bap-Bounce und dargereicht in exzentrischer Anime-Optik, garniert mit den entsprechenden Referenzen. Es ist ein Eindruck, der sich so schnell nicht abschütteln lässt. Und er macht klar: Dieses Gesamtprodukt profitiert nur vom DIY-Ethos. Kompromisse wären überflüssig gewesen.

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