laut.de-Biographie
Sheila E.
"Man kann sich nicht auf das Berühmtsein vorbereiten. Auf einmal ist man es – und es ist wesentlich komplizierter, als man dachte", sagt Sheila E. Die Kalifornierin muss es wissen, schließlich war sie in den Achtzigern jahrelang der Schatten von Prince.
Sheila E. wird im Jahr 1957 im kalifornischen Oakland als Sheila Cecelia Escovedo geboren. Sie ist die älteste Tochter des Perkussionisten Peter Escovedo und Juanita Gardere, die afrikanische Vorfahren hat. Im Hause der Escovedos gehen Musiker wie Carlos Santana und Lionel Richie ein und aus, da Sheilas Vater sein Geld mit Schlagzeugspielen verdient.
Das führt dazu, dass Sheila bereits in frühen Jahren mit allerlei Musik konfrontiert wird: "Ich konnte gar nicht anders. Im ganzen Haus lief jeden Tag Musik. Irgendwann wollte ich dann selbst in Aktion treten." Vor allem Rhythmusinstrumente wecken das Interesse der kleinen Sheila. So stürzt sie sich mit fünf Jahren auf Papas Percussion-Sammlung.
Zehn Jahr später gehorcht ihr auch das Schlagzeug, so dass ihr Vater ihr einen Platz in seiner Latin-Rock-Formation Azteca reserviert. Nach zwei veröffentlichten Alben und Tourneen mit Stevie Wonder und Earth, Wind & Fire löst sich die Band im Jahr 1976 wieder auf. Der Grund: Erfolglosigkeit.
Für Sheila geht die Reise jedoch ungebremst weiter. Sie feiert im Background von George Duke und Diana Ross große Erfolge, ehe sie im Jahr 1978 erstmals auf Prince Rogers Nelson alias Prince trifft. Sheila erinnert sich: "Als ich mich vorstellen wollte, sagte er: 'Ich weiß, wer du bist. Ich habe genau verfolgt, was du machst.' So fing alles an."
Es dauert sechs Jahre, ehe aus der Bekanntschaft eine intensive musikalische Beziehung wird. Die hat es allerdings in sich. Prince lädt Sheila nicht nur zu sich ins Studio ein, um einige Drums für sein Album "Around The World In A Day" einzuspielen, sondern ermutigt die Musikerin dazu, eine Solokarriere zu starten. Aus Sheila Escovedo wird Sheila E.
Das im Sommer 1978 veröffentlichte Solodebüt "The Glamorous Life" erreicht in den USA Goldstatus und katapultiert die Kalifornierin praktisch über Nacht ins Rampenlicht. Wenige Monate später begleitet Sheila E. ihren Mentor auf große Welttournee. Gemeinsam mit Prince schreibt sie auch einige Songs für ihr zweites Album "Romance 1600". Die Sängerin ist jetzt ein Star.
Doch die folgenden Jahre im Blitzlichtgewitter hinterlassen ihre Spuren: "Irgendwann wurde es mir einfach zu viel. Ich sang, spielte in High Heels Schlagzeug und hörte nicht auf meinen Körper. Ich lebte einfach in den Tag hinein. Das hat sich dann gerächt", sagt Sheila.
Anfang der Neunziger ist plötzlich Schluss mit lustig. Nach insgesamt vier Studioalben, diversen Prince-Kooperationen und kleinen Ausflügen in die Welt des Films, rächt sich ihr Körper. Sheila hat Lähmungserscheinungen: "Nach einer Tour in Japan bin ich zusammengeklappt: Lähmungen in den Beinen, Rückenschmerzen, sogar ein Lungenflügel ist kollabiert. Ich hatte Angst um mein Leben."
Nach einem intensiven Reha-Programm zieht sich Sheila E. zunehmend aus dem Business zurück. Erst im Jahr 2001 kehrt sie zurück ins Studio. Innerhalb von zwölf Monaten veröffentlicht sie zwei Alben, die allerdings beide kaum Beachtung finden. Von nun an agiert Sheila eher im Hintergrund. Sie spielt im Background von Künstlern wie Namie Amuro, Phil Collins und Ringo Starr, ehe sie sich im Jahr 2011 erneut dem Prince-Clan anschließt.
Zwei Jahre später folgt der nächste Schritt. Sheila E. nimmt ihr siebtes Studioalbum auf: "Icon" kommt im November 2013 auf den Markt. "Es hat lange gedauert, aber jetzt ist es ein schönes Gefühl, wieder ein eigenes Album in den Händen zu halten. Ich stecke noch voller Energie. Ich denke, das hört man dem Album auch an."