laut.de-Biographie
Sneaker Pimps
Da haut man ein Debütalbum raus, das neben wirklich erstaunlichen Auswirkungen auf das eigene Konto auch in Hörerkreisen für Aufsehen sorgt, man spielt fette Gigs, alles läuft eigentlich gut und dann entlässt man seine Sängerin, um nach eigenem Bekunden eine "musikalisch breiter gestreute und direktere Platte aufnehmen zu können". So geschehen bei den Sneaker Pimps; die englische Truppe landete mit dem Album "Becoming X" 1996 zwar keinen Megaüberseller, hätte dennoch auf diesen Erfolg aufbauen können. Fortan präsentierte man sich jedoch in neuer, bandorientierterer Formation.
In den frühen 90er Jahren liegen die Wurzeln der Truppe, genauer gesagt im Nordosten Englands. Chris Corner wohnt in Middlesborough und trifft dort auf Liam Howe, der gerade um die Ecke in einem Nest namens Hartlepool aufwuchs. Die beiden beginnen damit, Dance Music in einem kleinen Homestudio zu produzieren und wollen natürlich auch kommerzielle Erfolge feiern.
Unter den Projektnamen "Line Of Flight" und "Frisk" veröffentlichen sie zwei EPs auf dem damals recht neuen "Clean Up"-Label. Chris studiert in London Astrophysik, Liam besucht in Reading die Kunsthochschule (wie so viele andere britische Musiker auch: Blur, Pulp). Zwar lassen sich die beiden in ihrem musikalischen Schaffen von Dance inspirieren, wollen aber songorientierte Strukturen schaffen. Prompt nehmen sie einige Demos auf, bei denen Chris den Vocalpart übernimmt, David Westlake die Drums bedient, und Ian Pickering, ein Kumpel aus alten Jugendtagen, darf ebenfalls etwas zum Songwriting beitragen.
"Becoming X", das Debüt, das den internationalen Durchbruch bringt, ist eigentlich - wie die Sneaker Pimps selbst - als kurzzeitiges Projekt gedacht, dass aber dank des Trip Hop-Hypes auf ungeahnte Anerkennung stößt. Nicht zuletzt dank Sängerin Kelli Dayton, die man kurzerhand noch ins Boot berufen hat, weil man gewissen Songs eine weibliche Note verpassen wollte. Die Single "Spin Spin Sugar" mausert sich nach und nach zum heftigen Discohit. Die kommenden 18 Monate nach dem Release tourt die Band folgerichtig um die halbe Welt, vor allem in den USA. Der Rock'n'Roll-Lifestyle hinterlässt bald Spuren.
Frontfrau Dayton, die ohnehin nie als festes Mitglied eingeplant war, geht 1998 von Bord. Zu diesem Zeitpunkt beschließen die übrigen Jungs, dass Chris nunmehr den Sängerpart übernimmt. 1999 kommt das Nachfolgealbum "Splinter" auf den Markt. Der Weggang von Kelli wirkt sich nicht nur stimmlich aus, die gesamte Charakteristik der Songs hat sich verändert: die Kompositionen klingen stark gitarren- und wieder um einiges songorientierter als zu Zeiten der schönen Frau Dayton. Im Jahr 2002 erscheint nach drei Pimps-losen Jahren das dritte Studioalbum "Bloodsport". Obwohl noch immer melancholisch, fällt es weniger düster als der Vorgänger aus.
In annähernd allen Songs ist zu hören, dass Chris Corner an seiner Stimme gearbeitet hat und deren Volumen und Ausprägungen auf "Bloodsport" voll ausnutzen kann. Nach einer anschließenden Tour kehrt jedoch wieder Ruhe um die Band ein. Erst 2004 erfährt man, dass sich das Quartett eine kurze Auszeit genommen hat, um an Soloprojekten zu arbeiten. Sänger Corner stellt das Debütalbum "Kiss & Swallow" seines Projektes I Am X fertig, während sich die Kollegen Liam Howe und Joe Wilson um Ultrafox kümmern. Die Sneaker Pimps sollen dennoch weiter bestehen, heißt es. Weitere Alben sind leider nicht in Sicht und auch die offizielle Webseite ist schon längere Zeit "under construction". Dennoch touren SP immer wieder durch die ganze Welt, um ihre Musik wenigstens live unter das Volk zu bringen.
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