22. Januar 2025
"Bei Nirvana ist die Dynamik noch krasser"
Interview geführt von Alexander CordasLange hat es gedauert, nun sind alle Spliff-Alben auf Streamingdiensten erhältlich. Ein guter Grund für zwei Bandmitglieder, mal wieder mit der Presse zu sprechen.
Wer nur ein ganz klein wenig mit der bundesdeutschen Musik aus der Zeit vor dem Mauerfall vertraut ist, dem sagt der Name Spliff sicherlich etwas. Songs wie "Carbonara", "Déjà Vu", "Heut Nacht" und "Das Blech" kommen immer dann ins Gespräch, wenn es um die Ära der Neuen Deutschen Welle geht. Dabei hatte die in Berlin ansässige Band mit der NDW eigentlich gar nichts am Hut. Die vier Musiker, die sich unter dem Banner des Joints zusammenfanden, hatten zum Zeitpunkt der Bandgründung schon eine Fast-Karriere mit Nina Hagen hinter sich, die Wege trennten sich jedoch nach dem zweiten Album "Unbehagen". Die Diva titulierte die Musiker als "langweilige Arschlöcher" ab, nichtsahnend, dass ebendiese den Erfolg von "TV Glotzer" und Co. mit den zwei Alben "85555" und "Herzlichen Glückwunsch" in den Schatten stellen sollten.
Nach dem vierten Album "Schwarz Auf Weiß" war 1984 aber auch bei Spliff der Ofen aus und die Musiker konzentrierten sich auf ihre eigenen Karrieren. Was im 21. Jahrhundert und im Zeitalter der Streamingdienste etwas verunderte, ist die Tatsache, dass die Spliff-Alben nie komplett auf einer Plattform zu finden waren. Aber Gut Ding will Weile haben und so gibt es seit Weihnachten 2024 alle vier Alben nicht nur im Stream, sondern auch einzeln als farbige Vinyl-Ausgabe.
Zu diesem Behufe stellten sich Herwig Mitteregger und Reinhold Heil im Spliff-Kontext nach langer Zeit wieder einmal den Fragen der Journaille. Wir erwischen Letztgenannten in seinem neuen Domizil im italienischen Florenz, wohin es den gebürtigen Hessen seit geraumer Zeit hin verschlagen hat. Der ehemalige Spliff-Keyboarder weint den alten Zeiten nicht wehmütig hinterher und hat sich für uns ausnehmend viel Zeit gelassen, um aus dem prall gefüllten Nähkästchen zu plaudern.
Hallo Reinhold, wie geht's dir?
Mir geht's ziemlich gut. Ich sitze gerade in Florenz, wo ich vor zwei Monaten hingezogen bin. Wir hatten vier Jahre in Hawaii gelebt und da ein Haus gebaut. Irgendwann wurde das zu langweilig. Wir brauchen soziale Kontakte, sonst versauern wir mental. Jetzt sind wir dabei, das Haus zu verkaufen.
Florenz ist ja auch nicht die hässlichste Stadt.
Ne, wir haben was gefunden, was etwas außerhalb der Innenstadt liegt, muss aber erst noch renoviert werden. Hier in der Mietwohnung habe ich aber eine unglaubliche Aussicht, das zeig ich dir kurz mal (schwenkt das Laptop in Richtung Fenster, man sieht eine Palazzo-artige Fassade). Also verzeih mir bitte, wenn ich mit laut.de und dem, was in Deutschland abgeht, nicht mehr ganz so vertraut bin.
Kein Ding. Wir haben übrigens eine Meilenstein-Review zu "85555". Da habe ich innerhalb der Redaktion eine Abstimmung machen lassen, ob es das oder "Herzlichen Glückwunsch" wird.
Ich kann da eh nix mehr zu sagen. Aber es ist eigentlich erstaunlich. Herwig und ich haben jetzt viele Interviews gegeben, unter anderem beim RBB. Das waren zweieinhalb Stunden und der Moderator hat die Stücke auch ausgespielt und dabei fiel mir dann auf, dass ich das effektiv seit zwei Jahrzehnten nicht mehr gehört habe. Außer, wenn irgendwo mal "Carbonara" aus dem Radio kommt. Ich habe meine Meinung dazu, was gelungen ist und was nicht, aber das war da gar nicht so das Ding. Das klingt alles noch sehr vertraut, Herwig geht das genau so. Wir sitzen jetzt nicht zuhause rum und hören uns unsere alten Stücke an. Aber am Ende fand ich das auch mal wieder ganz gut. Selbst die "Radio Show". Da dachte ich auch, Mann, das ist ja ein Amateur-Theater. Auch die Gesänge, irgendwie out of tune. "We Are Producers" zum Beispiel, das ist so was von schrecklich gesungen, ergibt aber im Zusammenhang mit dem Song schon Sinn, weil es ja eben eine Verarsche ist.
Wo du gerade diesen Song ansprichst. Der ist ja im Off-Beat gehalten und zieht sich durch eure komplette Diskografie durch. Wer war denn bei Spliff der Reggae-Freak?
Potsch vielleicht am wenigsten. Ich fand Reggae immer gut, Herwig fand Reggae gut. Der hatte irgendwann sogar mal Dreadlocks. Manne sowieso, der stand auf Soul und alles, was aus dem afro-karibischen Bereich kam. Ich bin ja in einem kleinen Kaff in Hessen aufgewachsen. Mein Vater hatte ein Elektrogeschäft und ich habe die Plattenabteilung geschmissen. Ich bin dann nicht nur mit den Beatles und Stones aufgewachsen, sondern auch mit den ganzen Samplern mit Soul-Klassikern von Atlantic und Motown. Bis ich 17 war, hab ich das ständig gehört. Als dann Reggae in den Siebzigern dazu kam, war das für mich relativ natürlich. Warum sich das dann in unserem Sound so niedergeschlagen hat und wir nicht Motown gemacht haben, kann ich dir aber auch nicht sagen. Wahrscheinlich war es einfacher. Wie man bei Dub-Reggae das Studio auch als Instrument benutzen kann ist faszinierend. Ich hatte auf der Bühne zwar immer mein Tape-Echo dabei, aber das war nicht wirklich synchronisiert und man musste immer nachregeln. In den letzten fünf Jahren habe ich immer mal wieder Songs gemacht, und da ist auch einiges in der Richtung dabei. Passiert halt so.
Lässt dich nicht mehr los?
Man setzt sich ja nicht hin und denkt, ich mach jetzt mal nen Reggae-Song. Ich bin auf meine alten Tage so weit, dass ich erst mal einen Text schreibe. Die sind mittlerweile auch viel besser bearbeitet als damals. Das war bei uns ja eher so ein Wegwerf-Songschreibestil und nicht die Disziplin eines Dylans oder Springsteens, die erst mal zweihundert Songs schreiben und dann zehn auf die Platte packen. Wenn man sich Dokus anschaut, merkt man, dass das richtig ernsthafte Künstler sind. Songs schreiben ist die Craft, das Singen geht so nebenbei. Ich hab mir dann auch gedacht, dass man eigentlich mit den Texten anfangen sollte. Bei "Carbonara" war zum Beispiel zuerst die Musik da.
Wie bei "Das Blech", als du dann mit den Frauennamen ankamst.
Da gibt es ja eigentlich keinen Refrain, sondern eher einen Antwort-Gesang, etwas afrikanisch nach jeder Zeile. Ich hatte einfach keine Zeilen und habe deshalb die ganzen Frauennamen genommen. Nach dem Motto: Ich kuck mir die ganzen Frauen an und dann fliegt mir das Blech weg. Aus heutiger Sicht eher problematisch. Das war noch während wir "85555" aufgenommen haben. Wir hatten schon das Playback und ich habe mich an den Vocals probiert, aber wir waren uns ziemlich schnell einig, dass es das einfach noch nicht ist. Ich habe mich dann noch mal hingesetzt und Anfang 1982 den Text verfasst. Wenn man eine Hook hat und den Text verfasst, ist das eindeutig die bessere Variante. Durch den Text bekommt man einen Vibe und damals hatte man halt einen Vibe, den man mit einem Text matchen musste. Rückblickend finde ich das nicht immer erfolgreich.
Eure Texte fand ich schon immer faszinierend und teilweise so kryptisch, dass man alles hinein interpretieren konnte.
Das gilt für Herwigs Texte, aber nicht für meine. Meine waren immer eher so auf die Nase.
Habt ihr auch mal über die Texte diskutiert, was die für ihn bedeuten, oder habt ihr das einfach so stehen lassen?
Wir haben das so stehen lassen. Ich fand es immer super, dass Herwig so metaphorische Texte geschrieben hat, einfach eine andere Liga. Ich habe halt meinen Kram dazu beigetragen und Jahrzehnte später liest man dann, wie prophetisch zum Beispiel "Computer Sind Doof" gewesen sein soll. Dem war aber gar nicht so, ich habe Mikroprozessoren in Unterhaltunselektronik nämlich immer gehasst. Wenn ich damals einen Grundig VHS-Rekorder programmieren wollte, war das eine Katastrophe! Die Software, nimm Cubase, Ableton und Native Instruments, die besten Sachen kommen alle aus Deutschland, aber sonst? Software in den Autos? Bäh! Aber damals hab ich einfach gesponnen, dass die einzelnen Geräte miteinander kommunizieren, das war eher meine ausartende Fantasie.
Wenn Herwig was geschrieben hat wie "Da spiel'n die Männer mit Papier und Frauen schrei'n am Strand": Zu den Frauen kann ich dir jetzt kein passendes Beispiel nennen, aber die Männer, die mit Papier spielen, das sind unsere Meetings, auch mit Jim Rakete. Dann kamen noch die Memos dazu. DIE MEMOS! Es stand ja auch mal im Raum, ob wir ein eigenes Label machen, verkehrt wäre es nicht gewesen. Die Fantastischen Vier haben das dann zehn Jahre später gemacht und hatten halt auch einen, der das richtig betrieben hat. Wir haben das Jim Rakete auf den Kopf gesagt, dass wir nicht mit dem Aktenköfferchen durch die Gegend laufen wollen, um unsere Musik zu verkaufen. Wir sind gerne die Kreativen im Studio, aber mit dem Administrativen und dem Business wollten wir nichts zu tun haben.
Du warst innerhalb der Band in meiner Wahrnehmung immer der Technik-Freak. Jetzt ist mir beim Anhören von "Telefon-Terror" auf "Schwarz Auf Weiß" aufgefallen, dass ihr die Platte ja schon 1984 gemacht habt und Kraftwerk erst zwei Jahre später mit "Boing Boom Tschak" um die Ecke kamen. Was hast du gedacht, als du deren Track zum ersten Mal gehört hast?
Ich bin Fan von Kraftwerk und bin von ihnen auch beeinflusst. Die haben das einfach simpler gehalten und am Ende plakativ, symbolisch reduziert, damit das superleicht verständlich ist. Ich habe das mit dem Wave PPG von Wolfgang Palm gemacht. Der 2.3 hatte dann ein Rack mit Kathodenstrahlröhre und war absolut gruselig zu bedienen, mit 8-Bit-Sample-Qualität. Das wurde dann als Wave-Table in diesen Synthie reingeschossen und dann konnte man damit spielen, so wie andere das mit dem Fairlight gemacht haben. Dann habe ich eben alles, was Schlagzeug ist, mit meiner Stimme gemacht. Das war die ganz frühe Sample-Schiene.
Kurz vor der Tour damals habe ich auf den letzten Drücker einen Fairlight Serie 2x für ein Schweinegeld bekommen, obwohl der damals schon fast veraltet war. Über 100.000 Mark hat der gekostet. Das war dann auch teilweise ganz schrecklich. Der hatte in den Tastaturen so eine Sprungfeder mit einem Kügelchen drin, damit man den Anschlag der Tasten auch gut messen kann. Die Feder sprang dann, wenn man zu hart draufgehauen hat, raus und hat sich an der Seite auf die andere Taste gelegt. Das führte zu einem Komplettabsturz des Systems und man musste das ganze von einer Acht-Zoll-Diskette booten. Das war auf der "Flop"-Tour. Außer in Zürich, da war das Hallenstadion voll, wie vorher auch und die Menge war begeistert.
Lass uns mal den Bogen zurück spannen zu den Alben. Welche Songs findest du im Nachhinein gut oder weniger gelungen?
Ach, ich weiß nicht, ob ich mich so weit aus dem Fenster lehnen will. Es gibt natürlich Nummern, die man im Nachhinein besser hätte machen können. So was wie "Augen Zu" und "Tag Für Tag" auf "Herzlichen Glückwunsch". Die sind beide ein paar BPM zu schnell. So hibbelig, dass man denkt, wer hat denn da zu viel Kokain geschnupft? Das ist ja der Witz, da war gar nix im Spiel, aber zu Beginn der Produktion wurden Entscheidungen getroffen, die man nicht mehr revidiert hat. Man hätte das einfach komplett neu aufnehmen müssen.
Auf welche Sachen bist du denn besonders stolz?
Besonders stolz? Stolz bin ich in gewissem Maße darauf, dass wir so dusselig und planlos experimentiert haben. Dann ist es auch relativ normal, dass mal Ausfälle kommen. Meine Lieblingsstücke sind eigentlich immer die von Herwig. So was wie "Glaspalast", zu denen ich soundtechnisch auch viel beigetragen habe. Wir sind da zusammen gesessen und haben quasi Filmmusik gemacht. Wenn ich mir das heute anhöre, ist das noch immer ziemlich geiles Zeug. Bei "Damals" auf "85555" finde ich das Playback ziemlich geil, aber mir fiel kein Text ein. Dann kam Manne mit dem Text von Hubert Skolud an und hat den mehr schlecht als recht drauf gesungen ... hätte man besser machen können, finde ich. Du bist jetzt der erste und einzige, der dezidiert gesagt bekommt, was ich nicht so geil finde an unserem Zeug, haha! Weiß auch gar nicht, ob das jetzt so schlau ist.
War halt eine Momentaufnahme zu der Zeit und irgendwann will man ja auch mal fertig werden, zumal die Produktionszeiten damals auch andere waren als heute.
In dem Jahr, als wir erfolgreich wurden, haben wir am Anfang diese Tour mit Extrabreit, Prima Klima und Interzone gemacht. Und als wir davon zurück kamen, war das Album auf eins und "Carbonara" in den Top 10. Das war im Mai 1982 und danach haben wir sofort angefangen, an "Herzlichen Glückwunsch" zu arbeiten. Außer dem "Blech" ohne Text war aber nichts spruchreif. Dann haben wir schnell Zeugs zusammengetragen. Zwischendurch haben wir noch die Single und das komplette Album von Nena produziert. Man würde sagen, wir waren busy, keine Atempause ...
Geschichte wird gemacht!
Aber echt!
Du hast mal erwähnt, dass der Arbeitsaufwand für Nena immer größer, der Erfolg dann aber immer geringer wurde. Das war bei euch ja auch so. "Schwarz Auf Weiß" war das ausproduzierteste Spliff-Album, das aber leider kaum Erfolg verbuchen konnte.
Ja, was heißt leider. Wenn du so in die Runde schaust, hatten selbst die großen Acts ihre Aufs und Abs. Die sind aber einfach dabei geblieben, während es bei uns wegen dieser anderen Produktionen zerfleddert ist. Zwischen "85555" und "Herzlichen Glückwunsch" gab es eben keine Atempause. Vor "Schwarz Auf Weiß" hatten wir dagegen etwas Zeit. Da haben wir uns gedacht, wir sollten es mal etwas sophisticated angehen, nicht avantgardistisch wie beim Jazz, aber man sollte hören, dass es um die Musik geht. Udo Arndt wollten wir nicht nur als Mixer dabei haben, sondern als Instanz mit der Sicht von außen. "Telefon-Terror" ist das Stück, das am wenigsten gelungen ist, aber ich verzeihe mir, weil es eben ein gnadenlos experimentelles Ding ist, nur ohne dolle Langlebigkeit. Es ist dafür da, dass du jetzt bemerkt hast, dass ich das zwei Jahre vor Kraftwerk gemacht habe. Aber so Sachen wie "F#-Kuss", "Labyrinth" oder "Sirius" sind geiles Zeug. Da ist es mir im Nachhinein ziemlich wurst, wie viele Leute das gehört haben. Ok, da bin ich ein bisschen stolz drauf.
Ihr hattet stilistisch eine recht große Bandbreite. Straighte Rocknummern, Funk, Elektronik und zum Teil echt harte Gitarren. Wie habt ihr das eigentlich alles unter einen Hut bekommen? So was lief ja auch mal innerhalb eines Songs ab, wie bei "Déjà Vu".
Dynamik ist schon gut, ne? Die Hardrocker habe ich mir nicht angehört, wobei "Urgent" von Foreigner schon gut war, da waren auch viele Synthies dabei. Auf der Rockschiene haben mich erst Nirvana ein Jahrzehnt später abgeholt. Da ist die Dynamik noch krasser als bei "Déjà Vu", aber och ... wir hatten auch kein Meeting, haha! Die verschiedenen Stilrichtungen hatten wir eben alle am Laufen und dann haben wir sie eben zusammenproduziert.
Ich merke schon, du bist kein Fan von Meetings.
Nein, ich bin kein Fan von Meetings. Ich sags mal so: Als neurodivergenter Mensch, was eigentlich jeder Künstler ist, bin ich überhaupt nicht ergebnisorientiert. Bei mir ist das ADHS. Ist zwar nicht diagnostiziert worden, aber ich war in Therapie. Die Filmmusik hat auch dazu beigetragen, dass ich mit Sachen endlich mal fertig werde. An einem Album aus den Neunzigern habe ich fünf Jahre gearbeitet, was für eine Lebenszeitverschwendung. Aber das werde ich auch irgendwann einmal als Eigenveröffentlichung rausbringen. Das betrifft alles bei Spliff, auch die ganzen Meetings, zu denen ich grundsätzlich eine Stunde zu spät gekommen bin, auch ein typisches ADHS-Symptom. In einer Band leidet man ja immer untereinander, aber man kommt mit den Macken klar. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die anderen genau so unter mir gelitten haben, wie ich unter ihnen.
Warum hat es so lange gedauert, bis euer Back-Katalog in den Streamingdiensten gelistet wurde?
Weil wir uns selbst gar nicht darum gekümmert haben. Ich habe immer mal wieder bei den Streamern geschaut und da war dann dieser Sampler "Kult". Da hatte man das Gefühl, jetzt kratzen sie wirklich die Farbe von den Wänden. Dass das unsere Online-Präsenz sein sollte, fand ich irgendwie scheiße, habe aber auch selbst keine Initiative ergriffen, das mal zu ändern. Dann kam Robert Schulz von Sony, der ist in den Achtzigern geboren und kannte uns nicht. Er hatte die Nina Hagen Band-Alben betreut und in dem Zusammenhang ist ihm aufgefallen, dass wir auch was damit zu tun hatten. Dann hat er uns eine E-Mail geschrieben und vorgeschlagen, alles neu rauszubringen. Wir haben ihm geantwortet, dass er damit bei uns sehr weit offene Türen einrennt. Im Gegensatz zu anderen Bands, deren Geschichte man mit Videos oder Fotos dokumentierte, gab es das bei uns nicht. Der einzige, der Fotos gemacht hat, war Manne, aber dessen Foto-Archiv steht nicht zur Verfügung. Ich habe das Gefühl, dass Leute von der "Radio Show" gerne Videos sehen würden und von der "Schwarz Auf Weiß"-Tour auch.
Also ist noch Material da?
Das müsste man alles mal sichten und überarbeiten, was aber sicher noch einige Zeit dauern dürfte. So richtig Bock drauf habe ich momentan nicht. Wenn man danach zu dem Schluss käme, dass das jetzt nicht so das Wahre ist, müsste man es als Bootleg veröffentlichen. Besser als nix. Mit AI könnte man Stamp Reparation machen. Die Zeit dafür ist jetzt besser als vor zehn Jahren.
Das hört sich nach einem Plan an.
Was heißt Plan? Ich möchte es eigentlich nicht selbst machen und das eher auslagern. Es gibt Material, aber in welchem Zustand das ist, keine Ahnung. Das müsste man alles digitalisieren. Was man auch hätte machen können: einen Atmos-Mix von "85555", wenn man denn die ganzen 24-Spur-Bänder hätte, aber die Bänder sind im Archiv und bei der Fusion von Sony mit der BMG irgendwo verschwunden. Vielleicht sind die irgendwo in Gütersloh gelandet und man könnte die eventuell noch finden, aber vielleicht sind die auch einfach weg.
1 Kommentar
Es gibt zwei Bands, bei denen ich immer getrauert habe, dass ich sie nie live gesehen habe :
Prince und Spliff (hat auch mit der eigenen musikalischen Ignoranz in den 80ern zu tun)!
Ich bin froh, dass noch jemand Spliffs Erbe weiterführt und insgeheim bin ich einer von denen, die immer auf eine (gerne auch nur für eine Tour) Reunion gehofft haben. Denn Spliff waren für mich im Nachhinein nicht nur die Vorhut aller deutschen Musiker in den 80ern, sondern sie haben ja auch anderen Musikern zum Erfolg verholfen.
Reinhold, komm zurück!!!
Und wann gibts den Deutschland 83-Soundtrack endlich wieder auf den Streaming-Diensten???