laut.de-Biographie
Suicide
Der Name Suicide weckt selbst bei Musik-Fans nicht gerade viele Assoziationen. Trotzdem gehört das New Yorker Duo, bestehend aus Sänger Alan Vega und Keyboarder Martin Rev, zu den Vorreitern experimenteller Musik. Mit ihren hypnotischen Elektronik-Songs bereiten sie Ende der 70er Jahre das Feld für eine ganze Reihe unterschiedlicher Bands. Die schnulzigen Synth-Popper von Soft Cell oder Erasure zählen Suicide ebenso zu ihren wichtigsten Einflüssen wie die Industrial-Pioniere Throbbing Gristle oder Cabaret Voltaire.
Den Startschuss für ihre Underground-Karriere feuern Vega und Rev 1976 im New Yorker Herzstück der aufkeimenden Punk-Szene, dem CBGB's, ab. Im darauffolgenden Jahr erscheint ihr selbstbetiteltes Album, das die rohe Energie von Punk elektronisch umsetzt und damit vieles von dem, das später New Wave heißen soll, vorweg nimmt. Auch The Clash sind begeistert und nehmen die New Yorker als Vorband mit auf Tour durchs Vereinigte Königreich. Dort fühlt sich das Publikum von Suicides elektronischen Noise-Attacken derart vor den Kopf gestoßen, dass die Konzerte meist nach zehn Minuten in einer zünftigen Prügelei ihr Ende finden.
Mit ihrem zweiten Album "The Second Album" untermauern Suicide ihren Status als performative Extrem-Musiker. Die große Anerkennung bleibt ihnen jedoch versagt. Während der nächsten Jahre veröffentlichen sie zwar weiterhin einige Alben als Suicide, Vega und Rev gehen mit ihren jeweiligen Solo-Projekten aber auch eigene Wege, bis Mute-Chef Daniel Miller die Band 1997 für einige Konzerte reaktiviert.
Das Publikum freut sich, schließlich stehen sich Punk und Elektronik spätestens seit The Prodigy nicht mehr als unversöhnliche Pole gegenüber. Auch bei Vega und Rev stimmt die Chemie offensichtlich wieder. 2002 steht mit "American Supreme" nach zehn Jahren wieder ein neues Suicide-Album in den Plattenläden.
In den Nullerjahren veröffentlicht Martin Rev weitere Soloalben und Filmmusiken. Alan Vega arbeitet unter anderem mit den finnischen Elektronikmusikern von Pan Sonic zusammen, widmet sich künstlerisch aber vermehrt seiner zweiten Leidenschaft, der Malerei.
Obwohl er 2012 einen Herzinfarkt und einen Schlaganfall erleidet, tritt Vega noch vereinzelt mit seinem Partner Martin Rev als Suicide auf.
Im Juli 2016 stirbt Alan Vega im Alter von 78 Jahren im Schlaf. Die Nachricht von seinem Tod verkündet der enge Freund Henry Rollins auf seiner Homepage, wo er den Kollegen als "einmalig" und das Suicide-Debüt als "bemerkenswerte Leistung in der amerikanischen Musik" würdigt.
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