laut.de-Biographie
TAMI
TAMI begeistert sich für Hip Hop, den er als "Kultur des Respekts" achtet und in der gleichzeitig "urmenschliche Auseinandersetzungen" stattfinden. Eng verbunden fühlt er sich mit den Vertretern der selbstlos agierenden Writing-Disziplin: "Der ursprüngliche Hip Hop-Gedanke ist am klarsten im Graffiti verwurzelt." In der hiesigen Rap-Szene fühlt er sich mit seinen unaufgeregten, trendfernen Songs zwar nicht verankert, begegnet den Vertretern aber mit Toleranz: "Ich habe mein Hip Hop-Bild, aber das muss ja nicht stimmen. Das ist eine Jugend-Kultur, die sich weiterentwickelt."
1986 wird er als Habakuk Habben in der Nähe von Köln geboren. Mit zehn Jahren stößt er mit dem Fugees-Albums "The Score" erstmals auf Hip Hop-Musik. Kurz darauf packt ihn dank des Albums "Spiel Des Lebens / Spiel Des Todes" von Die Firma endgültig die Vorliebe für das Genre. Für ihn gilt das Debüt des Kölner Trios nach wie vor "als Blaupause für ein gutes Album, weil es so facettenreich ist und trotzdem nicht komplett abgedreht." Auch Eko Fresh sei "krass prägend gewesen, was Reime und Struktur angeht."
1999 greift TAMI erstmals zum Mikrofon. Mangels erschwinglichem Equipment und Organisationstalent erscheint jedoch kaum auditives Material. Zudem zögert er aufgrund der eigenen hohen Ansprüche, den Hörern halbgare Songs zu präsentieren: "Andere Leuten hauen ja relativ früh schlecht klingende Sachen raus. Das wollte ich nie machen."
Sein beruflicher Fokus liegt ohnehin auf einem anderen Bereich: "Ich wollte immer ans Theater. Das war mein größter Traum." Erste Erfahrungen sammelt er an der Seite seines Vaters, der als Bühnenbildner arbeitet. Ohne Ausbildung ergattert er einen Praktikumsplatz am Theater. Nachdem er zunächst als Techniker arbeitet, erhält er eine Festanstellung als Maschinist am Schauspiel Köln: "Ich könnte mir jetzt gerade keinen besseren Job vorstellen."
Für die nebenbei verfolgte Musik stellt TAMI ein Team zusammen, dass seine professionellen Vorstellungen umzusetzen weiß. 2014 veröffentlicht er die "Zurück In Die Zukunft EP" und das Mixtape "Klassische Musik". Anfang 2016 folgt über das Label Bassukah sein Debütalbum "Habakuk", das mit Gastbeiträgen von Veedel Kaztro, Fleur Earth, Quichotte, Whzky Frngs und Projekt Gummizelle aufwartet. Ab März löst er Timi Hendrix als Support-Act der "Im Westen Nix Neues"-Tour von Prinz Pi ab. Weitere Aufmerksamkeit verschafft ihm sein Auftritt auf dem als "Freezy"-Appetizer fungierenden Mixtape "Kurz vor Freezy" von Eko Fresh.
Wenn er auf Eko Fresh zu sprechen kommt, gerät er ins schwärmen: "Er ist einfach so megakorrekt, so ein herzlicher, hilfsbereiter Typ." Für einige Zeit leben beide in Köln-Kalk und bleiben über die gemeinsamen Freunde Hakan Abi und Produzent Yunus 'Kingsize' Cimen in Kontakt. Als "logische Konsequenz" nimmt TAMI mit Eko Fresh einen gemeinsamen Song auf, der im Herbst 2018 auf seinem zweiten, von J-JD produzierten und Kingsize gemasterten Studioalbum "Traffic" erscheint. Auf diesem finden sich auch Beiträge von Hakan Abi und Prinz Porno, über dessen Auftritt der Kölner besonders stolz ist.
Trotz namhafter Unterstützung strebt er nicht nach höheren musikalischen Weihen: "Ich meine das komplett ernst, aber es glaubt mir niemand: Ich plane keine Karriere. Ich bin schon da, wo ich hinwollte." Da er am Theater ohnehin genug verdiene, möchte er nicht seine Leidenschaft für den Hip Hop gefährden, in dem er sich gezwungen sieht, damit Geld zu verdienen, um seine Familie zu versorgen. So bleibt die Rap-Musik vorerst eines seiner Edel-Hobbys: "Ich habe Bock alles zu machen, aber die Basis bleibt Theater."
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