laut.de-Biographie
The Black Dog
Die Sheffielder Formation The Black Dog gehört zusammen mit Aphex Twin, LFO, Nightmares On Wax und Autechre zu den wichtigen Pionieren des britischen Techno. Die Band wird Ende der 80er Jahre von Ken Downie, Ed Handley und Andy Turner gegründet. Downie hängt zu dieser Zeit ab und an mit Jimmy Cauty ab, der mit KLF gerade auf dem Sprung in die Charts ist. The Black Dog sind eher der Gegenentwurf zur Hitparade. "The Virtual EP", der erste Release der Band, erscheint im April 1989 auf dem eigenen Label Black Dog Productions.
Einflüsse, wie die ebenfalls aus Sheffield stammende Industrial-Formation Cabaret Voltaire, klingen in den Tracks von The Black Dog an. Darüber hinaus sind sie eine der wenigen Bands, die zu dieser Zeit dem neuen Sound aus Detroit eine eigene, britische Note geben. Zwar sind deutliche Referenzen an die Technogrößen aus Detroit Juan Atkins, Derrick May und Kevin Saunderson unüberhörbar, aber The Black Dog haben von Beginn an ein eigenständiges musikalisches Profil, das auch Einflüsse von Dub und Breakbeat aufweist.
Das ist mit ein Grund, warum das Trio bereits 1992 auf der inzwischen legendären Warp-Compilation "Artificial Intellicence" vertreten ist. Bei Warp Records erscheint im Jahr darauf auch das Debütalbum "Bytes". Nur einen Monat später steht das Trio wieder im Studio. Dieses Mal in Belgien und nimmt mit "The Temple Of Transparent Balls" gleich den nächsten Longplayer auf, der auf dem in Vergessenheit geratenen Label General Production Recordings veröffentlicht wird. 1995 sind sie mit "Spanners" wieder zurück bei Warp Records. Ein letztes Mal als Trio.
Nach den Aufnahmen zum Album verlassen Handley und Turner die Band und gründen ihr eigenes Projekt Plaid. The Black Dog wird in den kommenden Jahren von Ken Downie weiter am Leben gehalten. 1996 bringt Downie auf Warp noch ein Album raus. "Music For Adverts (and Short Films)" findet aber kaum Anerkennung. Für mehr Publicity sorgt da schon Downies Kooperation mit Ofra Haza für den Track "Babylon" im Jahr 1998.
2004 wächst das Line Up wieder auf seine ursprüngliche Stärke an. Richard und Martin Dust kommen zur Band. Dem musikalischen Output tut das gut, wie das 2005er Album "Science" zeigt. Zu Bestform laufen sie drei Jahre später mit "Radio Scarecrow" auf, das beim traditionsreichen Label Soma Records erscheint. Das Interesse für Magie, Drogen, extreme Frequenzen und der Bezug zum Dancefloor kommen hier voll zum Tragen. Nicht von ungefähr klingen Parallelen zum Ambient-Sound von Coil an.
Obwohl The Black Dog ursächlich an der Entstehung der so genannten IDM (Intelligent Dance Music) beteiligt sind, bleibt ihnen jedes Nerdtum fremd. Die Band steht zur Geschichte ihrer Heimatstadt Sheffield und fühlt sich deren Working-Class-Tradition verpflichtet. Musikalisch liegen die Wurzeln aber weiterhin in Detroit wie die Alben "Liber Dogma" und "Tranklements".
Mit Application bringen zwei Mitglieder von The Black Dog 2014 ein neues Projekt auf den Weg. Die beiden Brüder Richard und Martin Dust hatten die Idee zu einem Konzeptalbum. Inspiriert von den japanischen Itamae, den Küchenchefs, die in der Regel eine mehrjährige Ausbildung durchlaufen, bevor sie ein eigenes Restaurant führen dürfen, haben auch Richard und Martin Dust sich viel Zeit genommen, um an den Basics zu arbeiten. Erst als letzten Schritt haben sie dann jene Tracks aufgenommen, die im Sommer 2014 unter dem Titel "System Fork" erscheinen.
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