laut.de-Kritik
Die Black Dog-Brüder einmal mehr ganz groß in Form.
Review von Daniel StraubThe Black Dog gehören seit den frühen 90er Jahren zu den wichtigsten Wegbereitern elektronischer Musik in Großbritannien. Zusammen mit Acts wie Autechre, Aphex Twin und Plaid haben sie auf Warp Records eine ganze Reihe wegweisender Platten veröffentlicht. Zwei Drittel von The Black Dog haben jetzt mit Application ein neues Projekt auf den Weg gebracht.
Die beiden Brüder Richard und Martin Dust hatten die Idee zu einem Konzeptalbum. Inspiriert von den japanischen Itamae, den Küchenchefs, die in der Regel eine mehrjährige Ausbildung durchlaufen, bevor sie ein eigenes Restaurant führen dürfen, haben auch Richard und Martin Dust sich viel Zeit genommen, um an den Basics zu arbeiten.
Das bedeutet, dass die beiden genaue Regeln und Abläufe für die Arbeit im Studio festgelegt und das Set-Up des Equipements komplett neu aufgebaut haben. Erst als letzten Schritt haben sie dann jene Tracks aufgenommen, die nun unter dem Titel "System Fork" erscheinen und einmal mehr zeigen, warum die Briten zu den besten Soundtüftlern weltweit gehören.
Nicht ganz so harsch und spröde wie bei The Black Dog klingen die Application Tracks auf "System Fork", das mit dem ruhigen "Ambient A" beginnt. Die flächige Luftigkeit des Openers bleibt anschließend erhalten und leitet nach einem kurzen Ausflug in electroide Beats mit "Flange 7" zum wunderschönen "Steve Reich's Ice Cream Van" über.
"Siren" mit seinen klaren Beats lässt deutlich anklingen, dass Richard und Martin Dust in den 90er Jahren IDM "miterfunden" haben, ohne dabei aber altbacken oder retro zu klingen. Application versetzen die Hörer gefühlsmäßig zwei Jahrzehnte zurück, ohne sich dabei der Aktualität ihrer Sounds zu berauben. Einmal mehr ein ganz großes Album der Sheffielder Soundtüftler.
1 Kommentar
Herr Straub, wie sieht's denn aus mit DJ Sprinkles "Midtown 120 Blues" oder einer anderen LP aus dem Elektronischen für die Meilenstein-Kategorie?