laut.de-Biographie
The Gaslamp Killer
Wer über Gaslamp Killer spricht, denkt Flying Lotus mit. Gemeinsam mit einigen anderen gründen die beiden Männer die Low End Theory, eine Clubreihe in Los Angeles, in der eine Bewegung ihren Ursprung nimmt, die Musikkritikern auf der ganzen Welt Kopfschmerzen bereitet.
Es gehört zur Arbeit der schreibenden Zunft, Musik zu kategorisieren und zu benennen. Hip Hop, Instrumental, Horrorcore, Trip Hop oder irgendwas dazwischen. SciFi-Jazz oder einfach nur Psychedelic – die Labels, die William Benjamin Bensussen anhaften, sind vielfältig. Er selbst schert sich um derlei Überlegungen wenig. "Instrumental psych dirty beats" nennt er die obskure Mischung aus Alt und Neu, Bekannt und Unbekannt, die er seit 2006 zusammenschraubt.
Der Unterschied zwischen FlyLo und dem Gaslamp Killer liegt weniger im Sound als solchem als in der Herangehensweise. Während Ersterer verworrene Collagen ersinnt, schielt GLK auf kulturelle Referenzen. Sitar-Samples, Funk-Breaks und scheppernder, beunruhigender Gesang sind mitunter die Zutaten, aus denen GLK schöpft.
Dieses Konzept macht ihn schnell zu einem beliebten Gast auf verschiedenen Elektrofestivals rund um den Erdball. Obwohl sein Sound eher dazu taugt, die Tanzfläche zu leeren als sie füllen, reißen sich die Veranstalter um den 1982 Geborenen. Dabei war elektronische Musik ursprünglich nicht in seinem Plan vorgesehen.
Erst das Scheitern in der Punkszene seiner Heimatstadt San Diego bringt ihn zu Beats und Breaks. Allerdings zunächst im Sinne des Hip Hop. Insbesondere DJ Shadow begeistert den Teenie, dessen selbst für die Maßstäbe des Punkrocks mieses Bassspiel nach eigenen Aussagen den Ausschlag Richtung Turntables gibt.
"Irgendwann bin ich zu einem Rave gegangen und habe gesehen, wie ein einziger DJ eine ganze Masse von Leuten dominiert. Ab diesem Zeitpunkt wusste ich, was ich tun wollte." Autodidaktisch führt er sich in die Welt des Turntablism ein. Erste Bühnenerfahrung sammelt er in einem Viertel San Diegos, das sich Gaslamp District nennt.
Der letzte Schliff erfolgt nach seinem Umzug nach Los Angeles. FlyLo hat gerade sein Debüt veröffentlicht, als er mit dem Mann aus San Diego zusammenkommt. Später wird er Gonjasufi zu Warp Records lotsen, dessen A Sufi And A Killer sich zum allergrößten Teil auf Gaslamp Killers Produktion stützt. Zudem macht GLK Bekanntschaft mit DJ Nobody, Daddy Kev, D-Styles, Ras G und Daedelus.
Schnell wird er Resident DJ der Low End Theory, die "meinen Style und den meiner Freunde immer wieder verändert und die ganze Welt beeinflusst. Ohne die Low End Theory wäre ich nicht der Künstler oder der Mensch, der ich heute bin." Nämlich der Alptraum jedes Schubladendenkers.
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