laut.de-Biographie
The Rakes
The Rakes haben es zunächst nicht leicht. Die Veröffentlichung ihres Debüts "Capture/Release" findet in einem vermeintlich ungünstigen Klima statt: Eine stattliche Bugwelle erfolgreicher Post-Punk/Art-Rock-Bands durchpflügt 2005 die Gewässer des internationalen Musikgeschäfts und droht den Erstling des Londoner Quartetts im August ungehört unter sich zu begraben.
Bloc Party, Maximo Park oder The Futureheads sind einfach früher am Start und werden bereits heftigst abgefeiert. Dennoch schaffen es The Rakes Aufmerksamkeit zu erregen und im Schnitt 200 bis 300 Personen zu ihren Konzerten in England zu locken. Im Rest Europas sieht es auf Headliner-Shows freilich magerer aus.
2002 treffen sich die Vier auf ungewöhnlichem Wege. Matthew Swinnerton (Gitarre) und Jamie Hornsmith (Bass) sind Kollegen in einem Klamottengeschäft. Die bereits nach England übergesiedelte Schwester des Dänen Lasse Petersen (Drums) ist ihr Boss. Als Petersen schließlich nach London kommt, arbeitet er auch eine Weile in dem Laden und lernt das Duo kennen. Hornsmith ist zudem seit gemeinsamen Unitagen mit Sänger Alan Donahue befreundet. Ein halbes Jahr später steht das Line-up und man nennt sich aufgrund der schmalen Körperform The Rakes, zu Deutsch die Harken.
Während Hornsmith und Swinnerton schon die eine oder andere Kapelle verschlissen haben, betreten die anderen Neuland: The Rakes markieren den ersten Eintritt in ein Bandgefüge überhaupt. Umso verwunderlicher, dass schon 2004 der Vertrag mit V2 Records unter Dach und Fach ist. Danach geht es aufwärts. Die EP "Retreat" erscheint am 18. April 2005 und steigt auf Platz 24 in die britischen Charts ein. Für die Aufnahmen des Full-Length-Debüts steht ihnen Produzent Paul Epworth zur Seite, der zuvor unter anderem Bloc Party, die Babyshambles und The Rapture zurechtschleift.
Anfang August bringen das London-Quartett eine weitere Auskopplung auf den Markt - "Work, Work, Work (Pub, Club, Sleep)" entert ebenfalls die Top 30. Das Debüt-Album "Capture/Release" erscheint Mitte des Monats und erreicht Platz 32 in den UK-Album-Charts. Es folgen eine Menge Live-Shows, darunter als Support für Bloc-Party oder Buzzcocks. Nach einem legendären Auftritt mit den Bloc Party-Jungs beim 2005er Carling Weekend - als Sänger Donahue wegen Krankheit ausfällt, rufen die Rakes einfach Frontmann Kele Okereke und Gitarrist Russell Lissack auf die Bühne - mutieren die Rakes in der lokalen Musikpresse zu "Britains New Supergroup". Auch Towers Of London-Sänger Donny Tourette und Maximo Parks Paul Smith lassen sich nicht lumpen und trällern mit.
Ende 2005 geht es dann für fast zwei Monate mit Franz Ferdinand auf 'You Could Have It So Much Better...'-Tour quer durch Europa. Anfang 2006 touren sie dann supportet von White Rose Movement, Duels und Switches erneut durch das Vereinigte Königreich. Auch Dior-Designer Hedi Slimane sowie die Firmen Fred Perry und Louis Vuitton werden auf das Quartett aufmerksam und verpflichten The Rakes als Werbeträger. Slimane ist sogar so beeindruckt, dass er den Jungs eine eigene Kollektion widmet.
Donahue und Co. produzieren wiederum speziell für eine Dior-Schau das Stück "The World Was A Mess, But His Hair Was Perfect". Der Song erscheint als gekürzte Version auf dem zweiten Album "Ten New Messages", das im März 2007 in den Läden steht. Das Werk bewegt sich zwischen wavigem Post-Punk und melodischem Indie-Rock und besticht mit weniger spröde polternden Rock- dafür mit etwas mehr Synthiepop-Allüren, die dem Rakes-Sound eine extravagante, frische Note verleihen. Spätestens mit dem dritten Album "Klang", das 2009 erscheint und in Berlin aufgenommen wurde, belegen die Briten, dass sie beileibe keine Eintagsfliege im Post Punk-Genre darstellen.
Entsprechend überrumpelt fühlen sich die Fans, als The Rakes im Oktober 2009 via Webseite ihre Trennung bekannt geben. "Wir brauchen jetzt wirklich ein bisschen Schlaf", heißt es da. Nach über siebenjährigem Bestehen und mitten in der laufenden Tour erklären Donohoe und Co. das Aus der Band. "Nach vielen Überlegungen kamen wir gemeinsam zu dem Schluss, dass wir keine 100 Prozent mehr geben können. Wir bedauern, unsere Trennung bekannt zu geben. Es tut uns leid, dass wir all die Leute im Stich lassen, die uns bei unserer UK und US Tour sehen wollten", so der Frontmann im Online-Statement.
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