13. September 2018

"Wir haben wohl zu viel The National gehört"

Interview geführt von

Am 20. Juni gastierten die amerikanischen Post-Hardcoreler im Schlachthof in Wiesbaden, um den letzten Teil der Tour zu ihrem 2016 erschienenen Comeback-Album "To Be Everywhere Is To Be Nowhere" zu begehen. Inoffiziell und hinter verschlossenen Türen, läuft die Promo-Maschine zum neuen Album "Palms" bereits an. Die Ankündigung ist zu diesem Zeitpunkt noch fern, auch gibt es das Album als Stream nur zweimal vorab in voller Länge zu hören. Alles läuft unter höchster Geheimhaltung. Insofern wissen die Jungs manchmal selbst nicht, in welcher Phase sie sich gerade befinden.

Auf die Frage nach den neuen Songs im Set, rattert Sänger und Gitarrist Dustin Kensrue die Titel des Vorgängers "TBEITBN" runter, bevor er auf "The Grey", den Vorboten von "Palms", zu sprechen kommt. Ihm zur Seite steht Bassist Eddie Breckenridge, der sich merklich in Zurückhaltung übt, seinem Frontmann jedoch hier und da mit Anmerkungen den Rücken frei hält. Nach dem Konsensalbum von 2016, das zwar mit starker politischer Message punktete, musikalisch jedoch nicht wirklich von der Stelle kam, lassen Thrice ihre grenzgängerischen Muskeln spielen und legen mit "Palms" eine Platte vor, die vor Experimenten nur so strotzt und darüber hinaus mit einem coolen Konzept aufwartet.

Mit dem Blick auf meine Notizen und dem Hinweis, dass es sich bei dem Gekritzel um die ersten Malversuche meines kleinen Sohnes handelt, entgegnet Kensrue lächelnd, dass auch auf seinen Homerecordings ständig seine tobenden Kinder zu hören seien.

Nach der vergleichsweise langen Pause zwischen "Major/Minor" und "To Be Everywhere Is To Be Nowhere" seid ihr zwei Jahre später schon mit der nächsten Platte am Start. Warum ging es diesmal vergleichsweise schnell?

Dustin Kensrue (DK): Wir kehren damit eher wieder zu unserem gewohnten Rhythmus zurück. Wir haben unseren Tour-Zyklus und die Zeit, das Songwriting voranzutreiben. Zudem sind wir schlicht auf das Geld, das die Touren abwerfen, angewiesen, um unsere Rechnungen zu bezahlen. Es fühlt sich trotzdem ein wenig gehetzt an. Es klingt verrückt, aber uns gibt es bereits seit 20 Jahren und wir blicken auf zehn Platten zurück. Das ist ne stolze Leistung.

Eddie Breckenridge (EB): Gut, die Alchemy Index-Reihe haben wir in einem Rutsch aufgenommen, weswegen im Anschluss eine etwas längere Pause entstand.

DK: Mittlerweile haben sich etliche Songs für eine Live-Show angesammelt.

EB: Aber es ist zu früh, um etwas von der neuen Platte zu bringen. Die Fans filmen die komplette Show und stellen die Sachen postwendend ins Netz. Das Risiko ist zu hoch.

Was sind die Unterschiede zwischen dem letzten Album und "Palms"?

DK: Wir strecken unsere Fühler in neue, unterschiedliche Bereiche aus. Es gibt den inneren Zusammenhalt zum Vorgänger, zweifellos atmet es ähnliche Vibes, aber bedient gleichzeitig gänzlich unterschiedliche Sounds, Texturen und Metren.

EB: Jede Platte ist eine Reaktion auf das, was wir bereits in Angriff genommen haben. Dann gibt es immer wieder die Elemente, die man gerne zukünftig umsetzen wollte oder die keinen Platz gefunden haben. Es sollte sich dennoch voneinander unterscheiden.

DK: Der größte Unterschied zu den Werken, die bislang entstanden sind, ist, dass es sich textlich um ein zentrales Thema dreht und das schon von Beginn an. Wir verwenden 'Palm' (dt.: Handfläche, Anm.) als Metapher in einem sehr weiten Sinne, zum Beispiel steht es für Offenheit, Segen oder Freundschaft. All diese Aspekte korrespondieren mit diesem Bild. Es lässt sich von verschiedenen Seiten aus betrachten. Klar auch "Alchemy Index" spielte mit den vier Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft, aber dieses Mal dreht sich die ganze Platte um diesen zentralen Aspekt.

Du sprichst die Hand oder die Handflächen an. Es gibt viele Textstellen, die sich dieses Bildes bedienen. Es gibt viele Assoziationen gerade in den Lyrics. "I Strike With My Fist, My Hands Are Open Reaching Out" singst du in "The Grey" und im letzten Song "Beyond The Pines" taucht die Zeile auf "The Light And Easy Tracing The Lines On Our Palms". Und darin lag von Anfang an die Intention im Songwriting?

DK: Alle Songs halten sich an diese Metapher. Mir kam diese Idee im Traum, sich diesem Thema mit den Handflächen zu widmen. Ich bin aufgewacht und habe es direkt niedergeschrieben und dachte direkt, dass es cool klingt.

Eine weitere Assoziation zum Wort 'Palm' ist, dass ihr wiederholt mit Eric Palmquist zusammengearbeitet habt.

(Lachen)

DK: Das rundet das Konzept gewissermaßen ab (lacht).

Stand es von Anfang an fest wieder mit ihm zusammenzuarbeiten?

DK: Es unterscheidet sich doch ein wenig davon, wie wir beim letzten Mal zusammengearbeitet haben. Wir haben eine Hybrid-Mischung probiert. Wir haben mit Eric an den Drums und an den Vocals gearbeitet. Zu einigen Songs hat er seinen Teil beigetragen. Gitarren und Bass haben wir selbst aufgenommen, ohne ihn zu Rate zu ziehen. Wir wollten in diesem Prozess einfach möglichst unbeeinflusst sein. Des Weiteren haben wir einiges davor schon aufgenommen. Deswegen haben wir uns dazu befähigt gefühlt, es selbst zu tun. In manchen Parts fühlt es sich einfach besser an, wenn du keinen um dich rum hast, der dir über die Schulter schaut.

Dieses Mal hatten wir auch eine andere Person, die den Mix übernahm, nämlich John Congleton. Der hat einfach einen guten Überblick über die verschiedenen Stile, die abgedrehten Rocksachen sowie die Popelemente. Das war uns elementar wichtig, da wir uns in die verschiedenen Richtungen bewegten. Wir lieben es einfach mit unterschiedlichen Leuten zu arbeiten. So wie Eric für einzelne Aspekte wichtig war, wollten wir diesmal noch ein zweites Paar Ohren für den Mix.

Im letzten Interview für unsere Plattform, das wir mit Teppei führten, erzählte er uns, dass ihr für die letzte Platte nicht viele Proben hattet und viele Daten über das Internet ausgetauscht habt. Lässt sich der Arbeitsprozess der neuen Platte damit vergleichen?

DK: Es ist nicht so, dass wir keine Zeit zusammen verbracht hätten. Den Weg, den wir beschritten, um die Songs zu Ende zu bringen, war folgender. Wir versuchten uns Schritt für Schritt vorzuarbeiten. Mal widmeten wir uns einem Part und am Tag darauf war ein anderer an der Reihe. Zusätzlich fertigten wir unzählige Demos an. Auf den letzten Platten hatten wir uns Ideen vorgespielt, haben ein wenig gejammt, Demos angefertigt, wieder gejammt und so weiter. Dieses Mal dachten wir mehr vor und zurück zwischen den Teilen, wie wir sie zusammenfügen könnten und fühlten uns richtig rein.

"Ich habe wohl zuviel The National in letzter Zeit gehört."

Es gibt diesen großartigen Fan-Chorus im Song "The Dark". Wie ist es dazu gekommen?

DK: Das war wohl eine Idee von mir. Ich rede nicht über ein spezielles Thema, aber generell geht es um Menschen, die sich unwohl und nicht willkommen fühlen, weil sie das glauben, was sie nun mal glauben oder an dem Ort sind, an dem sie sich gerade aufhalten. Unser Ziel war es nun, die Fans zusammen zu bringen und Solidarität denen gegenüber zu signalisieren, die aufgrund ihrer Ansichten verfolgt werden. Diese Idee präsentierte ich Erik und wir dachten es würde sich gut ins Klangbild einfügen, wenn der Sound stimmt. Er war direkt davon angetan. Wir starteten den Aufruf und mehr als tausend Menschen folgten dem Aufruf. Viele Files waren einfache Aufnahmen auf Smartphones, daher mussten wir viel Zeit in die Bearbeitung reinstecken, aber es hat sich gelohnt.

Die abschließende Sequenze in "The Dark" führt mich direkt zur nächsten Frage. Auf Palms gibt es sehr viele C-Teile oder Abschluss-Parts, die den jeweiligen Song auf ein neues Level bringen. Man hört einfach viel zu oft die Standard Rock/Pop-Abläufe ABAB und dann Refrain bis zum Abwinken. Auf der neuen Platte gibt es nun diese außergewöhnlichen Teile. Wenn du die letzte Minute verpasst oder diese nicht aufmerksam verfolgst, dann ist das ziemlich blöd.

DK: Ich denke auch, dass wir da mehr in die Waagschale werfen als andere Bands. Wir tendieren dazu, unsere Songs mit einer dramatischen Qualität zu versehen. Die Songs sind in Bewegung und steuern oft auf einen Höhepunkt zu.

EB: Speziell die Live-Situation ist es nach wie vor eine aufregende Sache, den Song zu einem epischen Ende wachsen zu lassen. Das ist vielleicht ein wenig altmodisch, aber einfach gut (lacht).

DK: Wir folgen hierbei eher einem Ansatz aus der klassischen Musik ...

EB: Du hast Recht ...

DK: ... oder greifen auf Storytelling zurück, um den Hörer in eine Geschichte reinzuziehen und bis zum Ende zu packen.

"Palms" ist tief in der Musikhistorie verwurzelt. Es gibt so viele alte, traditionell gewachsene Aspekte, wobei das auch wieder zu negativ klingt. Die Stile sind einfach gut. "The Grey" mit seinem Proto-Metal und Riff orientierten Schema oder in "Just Breathe" hört man diesen vertrackten Anfang in ungeraden Metren.

DK: Stimmt, es ist dieser Cut-Off am Ende der Phrase, sechs, sechs, sechs und dann ein Vierer.

Sicherlich nicht einfach, eine Melodie im Dschungel dieser Metren zu finden.

DK: Ich glaube als wir damit anfingen, klang es noch abgedrehter.

EB: Es war die ganze Zeit hin durch abgedreht (beide lachen)

DK: Ich kann mich nicht genau daran erinnern. Es war sehr kunstvoll und wir haben das Ende der Phrase einfach abgeschnitten. Und dieser Vierer am Ende besitzt eine coole Energie, deswegen haben wir das so beibehalten.

Dieser Track wartet zudem mit der tollen Kollaboration mit Emma Ruth Rundle auf.

DK: Das haben wir auf die Minute genau fertig bekommen. Wir haben den Song einige Mal im Studio eingesungen, bis wir auf den Trichter kamen, das es cool wäre, eine andere Stimme darauf zu hören. Gewissermaßen eine andere Perspektive durch eine zweite Stimme hereinzubringen, die zum Hauptcharakter oder aus ihm heraus spricht. Drei oder vier weitere Stimmen hatten wir angefragt, aber erst in allerletzter Minute hat es geklappt. Sie willigte ein, auf dem Track zu singen und stellte es umgehend fertig.

"Just Breathe" mündet in den nächsten Song "Everything Belongs" und als ich deine Stimme hörte, dachte ich zunächst, huch wer ist denn das. Man hört einen anderen Ansatz in deiner Stimme, eine Art tiefer Bariton, im Stile eines Frank Sinatra, Johnny Cash. Wie hast du diese neue Farbe in deiner Stimme entdeckt?

DK: Ich habe wohl zuviel The National in letzter Zeit gehört (schmunzelt). Ich liebe diese Band einfach. Ich würde nicht soweit gehen, dass ich in der Vergangenheit nicht so gesungen habe. Ich habe ein Problem damit, die Dinge auf die Spitze zu treiben, damit sie sich intensiv anhören. Aber selbst wenn ich meinen Solokram anhöre, dürfte das die tiefste Stelle sein, die ich bislang abgeliefert habe.

Ist es vermessen im Song "In My Soul" von einem Gospel- oder Soul-Touch zu sprechen, mit ein paar psychedelischen Untertönen mit dabei?

DK: In dem Song kommen einige ungewöhnliche Kombinationen zusammen. Mal schauen, ob ich die Richtungen zusammen kriege. Ed hatte ein Demo, die sehr aufs wesentliche herunter gebrochen war und nur Akustik-Gitarren enthielt.

EB: Von meiner Vorstellung wollte ich es eher in Richtung Talk Talk klingen lassen. Tepai fügte dann noch etwas Neues hinzu.

DK: Er war wiederum von Beach House beeinflusst.

EB: Die ursprüngliche Idee war etwas in Richtung Talk Talk zu entwickeln.

DK: Am Ende hatten wir noch die Idee mit einem Kontrabass, versuchten das zuerst ausschließlich im Chorus und verwendeten diese Farbe schließlich im gesamten Song. Der einzige Bass, den du in diesem Song hörst, ist der Kontrabass. Es stimmt, es passieren sehr viele unterschiedliche Dinge in diesem Song.

Ist denn eigentlich eine neue Spenden-Kampagne für die Platte geplant?

DK: Wir haben das jetzt schon einige Zeit nicht mehr gemacht. Es kommen einige Gründe zusammen. Vor allem wollen wir uns auf uns fokussieren.

Ich denke die Lyrics haben eine große Motivation oder einen großen Einfluss darauf, jemanden zu einer besseren Person zu machen, ich begrüße es, dass ihr singt, dass es mehr als eins und null, schwarz oder weiß oder wir und die gibt wie ihr es in "The Grey" beschreibt. Spricht hieraus eure Philosophie, die in die Lyrics eingebettet ist?

DK: Natürlich beeinflusst unsere Sicht der Dinge die Platte. Dinge sind nicht entweder, oder, sondern es gilt die Komplexität und den Kontext, in den alles eingebettet ist, zu betrachten. Je mehr wir uns dieses Kontexts bewusst sind, können wir uns anderen Menschen zuwenden oder neuen Situationen. Es geht auch darum, Situationen, die einfach schwierig zu durchschauen sind, mit einer positiven Einstellung zu begegnen. Und bei aller Komplexität sich immer der Menschlichkeit gewahr werden. Ob du nun nach Osten oder Westen blickst, alles wächst immer mehr zusammen und alles was wir tun können ist, dem unsere Aufmerksamkeit zu schenken. Die Idee der Ganzheitlichkeit besitzt eine große Ausstrahlung. Das ist etwas, das besonders in unserem modernen Setting, schwer zu sehen ist.

Auf der letzten Platte hattet ihr einige markante politische Aussagen wie im Song Whistleblower. Ist "Blood On Blood" ein weiteres Statement in diese Richtung?

DK: Da gibt es eine Verbindung in einer bestimmten Hinsicht. Aber ich denke, die gesamte Platte behandelt grundsätzlich nichts Politisches, in einem anderen Sinn fällt sie wiederum sehr politisch aus. Ich würde nicht soweit gehen, dass es gezielte politische Aussagen gibt, dem sich einige Songs annehmen, wie es auf der letzten Platte der Fall war. Dieses Mal gehe ich in eine tiefere, persönlichere Richtung.

"Beyond The Pines" ist ein Track mit einer bewegenden Hookline und behandelt einen hoffnungsvollen Moment, der dich packt. Handeln die Lyrics von deinem Glauben.

DK: Diese Lyrics sind inspiriert von einer Zeile, die in einem Gedicht aus dem 13. Jahrhundert auftaucht. Der Dichter heißt Rumi und diese Zeile stammt aus dem Gedicht "Ein Großer Wagen" und bedeutet: Hinter unseren Idealen von falsch und richtig verbirgt sich ein Bereich. Hier werde ich dich treffen. Die Idee, sich zurück zu bewegen, Dingen ein Label zu verpassen und sich zu entscheiden, sie dadurch voneinander zu trennen. Es gibt einen Platz, an dem man sich von Angesicht zu Angesicht begegnet. Wir haben uns diesmal vor allem an Storys aufgehangen, die das umschreiben, was uns zurzeit umgibt. Bei diesem Song spinne ich diese Zeile aus dem Gedicht weiter und überführe sie in ein größeres Bild. Dieser Track gehört zu meinen Favoriten. Die Entwicklung, die er textlich und musikalisch nimmt, ist sehr schön.

"Wir passen nicht wirklich in ein Genre rein."

Lass uns über das Artwork sprechen. Auf der letzten Platte überwogen die Grautöne, nun sieht man diese Punkte, die zum roten Punkt führen. Ist dies ein weiterer Part des Konzepts, dass ihr euch diesmal mehr auf ein Thema konzentriert habt mit den Händen und den Handflächen.

EB: Schlussendlich ist es mehr ein Spaß.

DK (lacht): Ich weiß es nicht, ich denke es besteht eine Verbindung zum Albumtitel. Darüber hinaus lassen wir die Leute spekulieren

EB (lacht)

Lass uns mal über die Definition eurer Musik sprechen. Sie wird oft als Postcore bezeichnet. Oder Post-Hardcore.

DK: Ich bin da nicht besonders gut drin. Wenn mich Fans fragen, sage ich schlicht Rock. Es kommen so viele unterschiedliche Musikarten zusammen, die wir mögen und die wir versuchen in das zu integrieren, was wir machen. Generell sind wir eine heavy Band. Ich denke Post-Hardcore ist recht hilfreich. Es kommuniziert einen Teil, wie unsere Heavyness, aber drückt nicht ansatzweise aus, was wir sonst noch darstellen. Wir passen nicht wirklich in ein Genre rein, da wir uns häufig an den Grenzen bewegen. Mal spielen wir auf einer Punk-Show, einem Hardcore-Festival oder auf einem Ska-Event. Was uns verfolgt, ist, dass wir schwer zu kategorisieren sind. Es ist nicht nur hilfreich, trifft aber ein wenig das, was wir tun.

Progressive ist ein gutes Wort, nicht im Sinne des Genres Progressive Rock, aber was die Intention des Wortes Progressive als innovativ angeht, nämlich neue Pfade auszuloten.

DK: Das ist in der Tat ... Ich würde es auch nicht als Progressive Rock bezeichnen (lacht), denn damit verbindet man auch einen hohen technischen Anspruch, was sicherlich nicht das ist, was wir machen.

EB: Ich denke der Terminus Post-Hardcore hat sich auch massiv mit der Zeit verändert.

DK: Post-Prog Rock (lacht)

EB: Post-Hardcore an sich ist schon sehr heterogen. Es war für uns am Anfang sehr schwer und es ist mittlerweile schön zu wissen, Teil einer Szene zu sein. Wir haben Fans, die uns unterstützen, aber auch gleichzeitig besitzen wir Freiheit. Wir können Musik kreieren, frei für uns und haben die Möglichkeit uns überall her zu bedienen und wir denken auch nicht, dass wir etwas Extremes machen. Wir machen einfach Musik und bringen die unterschiedlichen Gesichtspunkt unter einen Hut. Der Weg wie alles am Ende zusammenkommt, macht uns aus und das fühlt sich gut an.

Am Anfang von "Everything Belongs" hört man dieses Fin De Siecle-Piano. Als ich das zum ersten Mal hörte dachte ich, oh das klingt wie Coldplay in einer dreckigen Version.

DK: Wie hast du das Piano genannt?

Es klingt ein wenig wie etwas vom Beginn des 20. Jahrhundert, ein wenig verstimmt und ein wenig dreckig.

DK: Das ist wirklich ein cooler Part.

EB: Und ein sehr altes Piano, das steht im Studio und wird selten benutzt.

DK: Das klingt wirklich sehr krachig, auch der Einsatz der Pedale quietscht. Das gibt dem Song eine Grundierung und erdet ihn.

EB: Ich denke, es geht auf eine Sufjan Stevens-Aufnahme zurück, auf der er auf einem verstimmten Piano spielt. Es geht vor allem um den Vibe.

DK: Wie wenn du neben diesem speziellen Klavier stehst.

EB: Genau, als wenn du dich im gleichen Raum befindest.

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