laut.de-Biographie
Toro y Moi
Chaz Bundicks Markenzeichen ist seine Brille. Aus den kreisrunden Gläsern blickt schüchtern ein Paar brauner Augen, das jedoch gleichzeitig von smarter Reflektiertheit erzählt. Neben der Musik findet er kreative Ausdrucksformen in Grafikdesign und Fotografie.
Kein Wunder, dass der junge Mann aus South Carolina seit 2009 als Posterboy der Generation Röhrenjeans fungiert. In eben diesem Jahr avanciert sein Schlafzimmer-Projekt Toro y Moi zum On- und Offline-Hype, auch über die Grenzen Brooklyns hinaus.
Erste musikalische Gehversuche äußern sich – ganz klassisch – in Form von Klavierunterricht sowie pubertärem Garagen-Punk. 2001 widmet sich Bundick dann seinem Solo-Projekt Toro y Moi.
Während ihn zunächst At The Drive In und Blink 182 zu gleichen Teilen beeinflussen, spielt auch die Faszination für die elterliche Plattensammlung stets wichtige Rolle.
Die Veröffentlichung seiner ersten EP zieht 2009 große Aufmerksamkeit auf Bundicks Musik, die ihr LoFi-Charakter auszeichnet und die Hip Hop und Shoegaze gleichermaßen durchziehen. Breite Synthie-Flächen unterfüttern Bundicks teilweise stark verzerrte Stimme.
Die Musikblogs reagieren begeistert, so wird Toro y Moi zum Vorreiter des Chillwave, einem Pseudo-Genre der Blogosphäre. Weitere Protagonisten sind der befreundete Musiker Ernest Greene (Washed Out) sowie die texanische Band Neon Indian.
Im Folgejahr, bereits nach dem Platzen der Chillwave-Blase, erscheint das Debüt "Causers Of This". Kritiker zeigen sich begeistert über das Werk, das Vergleiche mit J Dilla und Flying Lotus erntet. Auch beendet der saubere Sound der Platte den Status eines Schlafzimmer-Projektes.
Das Zweitwerk, das 2011 erscheint, bedeutet eine Abkehr von der bisherigen Ein-Mann-Produktionsweise. "Underneath The Pine" spielt Bundick live mit einer Band ein, er selbst steht dabei an der Orgel. Der Sound erinnert an psychedelischen Rock mit starken Bezügen zu Funk und Soul - ein deutlicher Bruch mit dem träumerischen Chillwave-Sound. Auch in Interviews distanziert er sich immer wieder von diesem Etikett.
Die Suche nach Distanz zu dieser leidigen Schublade zeigt sich auch in der dritten Toro y Moi-LP "Anything In Return". Mittlerweile an die Westküste der USA gezogen, lässt sich Bundick von der entspannten Lebensart der Kalifornier anstecken. Gespickt mit Anteilen aus Easy Listening und dem verschrienen After-Work-House erscheint die Platte Anfang 2013.
Zitate aus den frühen Nullerjahren und Café del Mar-Feeling sorgen in unironischer Verbindung mit seinem typischen Synthie-Soul für eine Breite, die selbst der experimentelle Bundick so noch nicht gezeigt hat. Diese eigenartige Mischung beschert dem Album gute Kritiken und eine Platzierung an der Spitze der US Dance/Electronic-Charts.
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