Porträt

laut.de-Biographie

Vildhjarta

Das Internet ist ein mystischer, unberechenbarer Ort. Gerade für Musiker. Das erfahren auch Daniel Bergström, Jimmie Åkerström und Johan Nyberg am eigenen Leib, als sie 2005 das Projekt Vildhjarta ins Leben rufen.

Vildhjarta - Måsstaden Under Vatten Aktuelles Album
Vildhjarta Måsstaden Under Vatten
Das Beste, was der Djent-Markt zu bieten hat.

Mit ihrer deutlich von Meshuggah beeinflussten Progressive-Metal-Spielweise sind die drei in der Szene nicht alleine, doch dafür haben sie früh gleich zwei Asse im Ärmel: Die nötigen Voraussetzungen für robustes Homerecording und ein Händchen für virale Musik-Promotion im Web. Mittlerweile gesellschaftliche Selbstverständlichkeit, doch 2005, in einer mySpace- und Message-Board-geschwängerten Zeit, in der Facebook noch nicht den Globus regierte, ein vergleichsweise seltenes Gut.

Generell wird das Konstrukt Vildhjarta überwiegend übers World Wide Web zusammengehalten. Denn die in kommenden Jahren immer wieder hinzustoßenden Mitglieder leben quer durch Schweden verstreut. Die halbfertigen Songschnipsel stoßen international auf offene Ohren, im digitalen Szene-Untergrund lechzt man nach einem Studioalbum – und nach Live-Shows. Hype! Nach kurzer Findungsphase etablieren die drei Bandgründer gemeinsam mit den Sängern Robert Luciani und Daniel Ädel, Gitarrist Calle-Magnus Thomér und Drummer David Lindkvist ein salonfähiges Line-up.

Beim Euroblast Festival in Köln, dem Szenetreff für Anhängerinnen und Anhänger von achtsaitigen Gitarrenklängen, machen Vildhjarta den Sack zu und setzen sich an die Spitze der aufkeimenden (und endlich mit einem Namen versehenden) Djent-Bewegung – noch immer ohne Studioalbum. Das folgt nach Vertragsunterzeichnung bei Century Media Records schließlich 2011 unter dem Namen "måsstaden" (Schwedisch: "Möwenstadt").

Mit Sänger Vilhelm Bladin als Ersatz für den ausgeschiedenen Robert Luciani legt das Septett ein 50-minütiges Djent-Konzeptalbum vor, das groovige Progressive-Death-Parts mit verwaschenen Ambient-Interludien und einer verworrenen Fabel-Erzählung verknüpft. 2012 und 2013 folgen zahlreiche Tourdates in Europa und den USA, unter anderem an der Seite von Monuments und Jeff Loomis. Der Applaus der immer größeren Szene-Anhängerschaft ist trotz stets gegebener Nähe zu Meshuggah groß, die Hoffnung auf folgende Großtaten noch größer.

Zunächst legen die anderen Bandmitglieder Gründer Åkerström jedoch den Austritt nahe. Mit nur noch zwei Gitarristen auf der Besetzungsliste erscheint 2013 die klanglich ans Debüt angelehnte EP "Thousands Of Evils".

Danach passiert zunächst einmal: nichts. Abgesehen von der Ankündigung eines Nebenprojekts machen Vildhjarta lediglich ein paar wenige neue Songschnipsel publik. 2014 ersetzt Humanity's Last Breath-Mastermind Buster Odeholm Drummer David Lindkvist. 2018 nimmt auch Sänger Daniel Ädel seinen Hut, Gründungsbasser Johan Nyberg tut es ihm 2020 gleich.

Für beide Musiker rückt kein Ersatz nach. Dabei drückte das Projekt Vildhjarta doch gerade erst wieder aufs Gaspedal: Nach einer gefeierten Live-Rückkehr beim Euroblast 2018 veröffentlichen die Schweden ein gutes Jahr später die Single "Den Helige Anden", der zwei Jahre später tatsächlich ein zweites Studioalbum folgt:

"Måsstaden Under Vatten" erscheint am 15. Oktober 2021 und damit knapp zehn Jahre nach seinem Vorgänger. Das ist wohl auch Studio-Zauberer Odeholm zu verdanken, der die Platte nicht nur eintrommelt, sondern auch produziert, mixt und mastert.

Vielleicht eine Wartezeit-Trendwende im Hinblick auf künftige Alben?

Alben

Surftipps

  • Facebook

    Vildhjarta digital

    https://www.facebook.com/vildhjartaofficial
  • Instagram

    Vildhjarta digital²

    https://www.instagram.com/vildhjartaofficial/?hl=de

Noch keine Kommentare