laut.de-Biographie
Wighnomy Brothers
House und Techno sind für die meisten Produzenten und DJs eine bierernste Sache. Das Duo Wighnomy Brothers macht da eine löbliche Ausnahme.
Gabor Schablitzki alias Robag Wruhme und Sören Bodner alias Monkey Maffia zählen Vodka zu ihren Lieblingsgetränken und flippen während ihren Auftritten gerne mal aus. Die spontane Spaßigkeit der Wighnomy Brothers steht in starkem Kontrast zu den fein säuberlich ausgeklügelten Produktionen, die sie seit 2001 auf ihrem eigenen Label Freude Am Tanzen sowie in Form zahlreicher Remixe veröffentlichen.
Die Liste der Künstler, die ihre Tracks und Songs bei den beiden in Jena wohnhaften Produzenten remixen lassen, ist lang und liest sich wie das Who-Is-Who elektronischer Musik. Klassische Elektronik-Acts wie Depeche Mode, Nitzer Ebb, Underworld, Slam, Alter Ego, Ellen Allien und Future Sound Of London sind hier genauso zu finden wie die neue Generation junger Produzenten à la Dominik Eulberg, Röyksopp, Das Bierbeben, Matthias Tanzmann, Paul Kalkbrenner und Trüby Trio. Was den besonderen Reiz einer Remix-Behandlung durch die Wighnomy Brothers ausmacht, demonstriert das Duo mit seinen Maxi-Releases.
Das erste davon, die EP "Ill Restorante Della...", erscheint 2001 auf dem eigens gegründeten Label Freude Am Tanzen: Tanzbare Minimal-Grooves gehen in einem spielerischen Gesamtkontext auf. Das hebt das Duo von vielen anderen Produzenten ab. Wighnomy Brothers und Freude Am Tanzen bleiben zunächst Spaßprojekte, bis 2004 das Kölner Label Kompakt anklopft und die beiden Jenaer ein Release für die renommierte Speicher-Reihe bestreiten. Damit nimmt die internationale Aufmerksamkeit zu, gleichzeitig aber auch der Druck.
"Unser erster großer Auftritt war für Kompakt in Köln. Wir waren so aufgeregt, dass wir zur Beruhigung was trinken mussten. Dabei haben wir herausgefunden, dass wir besser auflegen, wenn wir mehr trinken", gibt Robag Wruhme lachend zu Protokoll. Trotz des großen Erfolgs bleiben die Wighnomy Brothers bodenständig. Ihrer Heimatstadt Jena halten sie weiterhin die Treue, getourt wird aber weltweit.
Dort unternimmt das Duo Anfang der 90er Jahre seine ersten Schritte als DJs. Im dortigen Club Kassablanca behalten sie bis zur Auflösung des Projekts Ende 2009 eine Residency. Über die Gründe für die Beendigung des erfolgreichen Musikprojekts - trotz des internationalen Erfolgs, so filmte ein US-Kamerateam beide auch für den Techno-Dokumentarfilm "Speaking In Code" - schweigt man sich eher aus.
Als musikalisches Vermächtnis hinterlassen sie neben ihren Maxis auch eine Mix-Compilation mit dem schrägen Titel "Metawuffmischfelge", auf der die schwermütige Stimmkunst von Lisa Gerrard auf die Detroit infizierten Geigen von Agoria trifft. Das Release ist auch Ausdruck einer beachtlichen Entwicklung, die die Wighnomy Brothers seit ihrer Gründung mehr als zehn Jahre davor, vollzogen haben.
Schablitzki und Bodner konzentrieren sich auf ihre Soloaktivitäten. Besagtes Adieu nimmt das Duo aber 2016 wieder zurück: Die Wighnomy Brothers spielen Anfang Dezember in der Leipziger Distillery ihren Comeback-Gig. 2017 folgen weitere Gigs, u.a. auf dem SonneMondSterne. Die gemeinsamen Aktivitäten schlafen gleichwohl wieder ein. Im September 2024 macht die Nachricht von Sören Bodners Tod die Runde.
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