Willie Nelson & Wynton Marsalis - " Here We Go Again: Celebrating The Genius Of Ray Charles"

Jazz meets Country, hieß es 2007, als sich Star-Trompeter Wynton Marsalis und Kultzopf Willie Nelson für zwei Auftritte zusammen taten, die ein Jahr später mit dem Titel "Two Men With The Blues" auf Platte erschienen. Auf dem Programm standen Klassiker wie "Stardust", Hank Williams' "My Bucket's Got a Hole In It" und "Georgia's On My Mind", das sowohl Ray Charles als auch Nelson in den 70er Jahren zu Charterfolgen verholfen hatte.

Gerade Charles bot den Aufhänger für zwei weitere Auftritte des Ausnahmeduos im New Yorker Lincoln Center im Februar 2009. Das Gerüst bleibt dasselbe: Marsalis mit Band in der Begleitung, Nelson am Mikrophon. Zur Verstärkung holten sie sich mit Norah Jones einen weiblichen Stargast mit auf die Bühne.

"Georgia's On My Mind" ist verständlicherweise nicht mit auf den Silberling gewandert, ansonsten ließt sich die Tracklist wie eine Best Of. "Hallelujah I Just Love Her So" eröffnet das Album mit einem gewaltigenen Kracher, der zum Mitschunkeln animiert. Marsalis und Band halten sich im Hintergrund, während Nelson das Maximum aus seiner quengeligen Stimme holt.

Ein vielversprechender Anfang, der mit "Come Rain Or Come Shine" gleich einen Dämpfer erhält. Jones' einfühlsame Stimme funktioniert auf ihren eigenen Alben bestens, wirkt hier aber etwas fehl am Platz. Warum als zweites Stück gleich eine Ballade kommen muss, ist auch nicht ganz verständlich.

Letztendlich stehen drei Größen auf der Bühne, von denen keine zurückstecken will. Klar, die überragenden Musiker um Marsalis wollen ihr Können unter Beweis stellen. Ihre instrumentalen Intermezzi passen aber nicht wirklich zu Nelsons Stil, der eher einfache Songstrukturen bevorzugt. Jones wirkt neben den zwei vulkanischen männlichen Musikern oft zu introvertiert.

Die besten Stücke sind demnach jene, die kurz ausfallen und Jones' Stimme entgegen kommen, etwa das balladeske Duett "Cryin' Time". Neben dem mitreißenden Opener und dem abschließenden "What I'd Say" bietet der Rest von "Here We Go Again" gute Musik, bei der der Funke nicht richtig von der Bühne auf den Hörer überspringen will.