laut.de-Biographie
Yung FSK18
"Meine Leidenschaft für Deutschrap kam zustande, als ich gemerkt habe, dass ich auf Typen stehe, die auf Deutschrap stehen oder die selber rappen", schildert Yung FSK18 im Musikexpress. "Und als ich dann gemerkt habe, dass ich mindestens genauso gut rappe wie die, war ich so angespornt, mich beweisen zu wollen." Mittlerweile gehe es ihr auch darum, einen "kleinen Teil" dazu beizutragen, weibliche Rapper zu normalisieren. Illusionen, was sie mit ihren libidinösen Songs auszurichten vermag, gibt sie sich jedoch nicht hin. "Zuerst mal ist es halt Rap und Entertainment."
Yung FSK18 wird 1995 in Halle an der Saale geboren. Zur sachsen-anhaltinischen Großstadt verbindet sie noch Jahrzehnte später eine "Hassliebe", wie sie im OKF-Podcast gesteht. Sie wächst als sechstes von neun Kindern auf. Teils sind ihre fünf Brüder und drei Schwestern Halbgeschwister mütterlicherseits, teils väterlicherseits. "Glücklicherweise haben meine Eltern das trotz dieser chaotischen Patchwork-Strukturen cool hingekriegt", blickt sie später erleichtert zurück. Geburtstage, Weihnachten und sonstige Anlässe bringen alle Familienmitglieder streitfrei über die Bühne.
Musikalisch wächst sie etwa mit der ostdeutschen Rockband Silly auf. "Sehr bewegende Songs" seien der Gruppe um Tamara Danz gelungen. Ihr erstes Album ist "Laundry Service" von Shakira. In der Jugend findet sie Anschluss in der lokalen Rap- und Graffiti-Szene. Erst besprüht sie Züge, dann folgen ihre ersten Texte und mit 19 Jahren tritt sie erstmals bei öffentlichen Freestyles auf. Unter dem Pseudonym Action Ahrens veröffentlicht sie 2017 ihre erste EP "Es Geht Immer Nur Ums Eine". Wo sie sich in fünf Jahren sehe?, fragt sie sich im Intro selbst. "Modeikone, Sexsymbol, zwischen Biggie und David Bowie."
Noch tritt sie nicht so explizit auf, wie auf ihren späteren Veröffentlichungen, doch die von ihr angestrebte "Enttabuisierung" weiblicher Lust und sexueller Inhalte aus weiblicher Perspektive scheinen dort bereits durch. Sie nimmt das Label "sexpositiver feministischer Rap" für sich an, selbst wenn sie es im OKF-Podcast als "stark vereinfacht" betrachtet. 2018 legt sie mit den EPs "Ficken Oder Feature" und "Es Geht Immer Nur Ums Eine 2" nach, ein Jahr später folgt ihr Debütalbum "Koks Und Karren" im Selbstvertrieb. Parallel zum ersten Künstlervertrag bei Schmutz Records benennt sie sich in Yung FSK18 um.
Mit ihrem Produzenten Rattenjunge erscheinen bei dem Label die EPs "Sextape" und "Dieses Business" sowie das Album "18plus". Ihre Umbenennung in Yung FSK18 sei "lustig, aber bisschen boring", befindet Andreas Borcholte vom Spiegel. Zugleich lobt er, auf ihrem "schön minimalistischen und unverschämten Sex- und Drill-Rap-Debüt" gehe es keineswegs jugendfrei zu. Positiv erkennt auch Music-Match an, wie die Künstlerin "mit ihrer unverwechselbar rotzigen, aber sexy Art" über "Partys, Sex, Drogen, Freundschaft und Gefühlschaos" rappe.
2024 gelingt ihr ein großer Schritt nach vorne. Audiolith Records gliedert sie in das Artist-Roster neben Finna, Neonschwarz und Vandalismus ein. Unter der Überschrift "Komm auf die Tour" schickt sie das Hamburger Label auf Konzertreise, um ihre EP "Libido" zu bewerben. "Die Platte handelt davon, das Leben in vollen Zügen auszukosten, aber auch seine eigenen Grenzen anzuerkennen", gibt Yung FSK18 der taz zu Protokoll. Sie sei ein "lebensfroher Mensch", aber kenne ebenso die "Schattenseiten des Hedonismus in der Rap- und Rave-Szene." Im Winter folgt mit "Lost Vegas" eine weitere EP.
"Ich spiele mit Klischees und Stereotypen von Frauenbildern im Rap, stelle mich dem andererseits aber auch bewusst entgegen und zeige mich gerne auch mal weniger feminin oder atziger", ordnet sie in der taz ein. "Es geht aber auch um gesellschaftliche Tabus, weibliche Sexualität wird noch immer abschätzig behandelt. Da ist nichts Böses oder Schmutziges dran. Ich will mit diesen ungeschriebenen Gesetzen brechen, etwa wenn gesagt wird, dass du als promiskuitive Frau ein schlechter Mensch bist. Nein, solange die Grenzen anderer respektiert werden, kann man Spaß haben und sich so ausleben, wie man möchte."
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