laut.de-Biographie
A Perfect Circle
Zwei Meister ihres Faches treffen sich 1996, während der eine gerade die neue Tool-Scheibe besingt. Beide Genies an ihrem Instrument, beide voller Perfektion für das Handwerkliche. Irgendwo in Lala-Land, dort, wo immer die Sonne untergeht. Während der Sessions zu "Aenima", einer Platte, die später Geschichte schreiben wird.
Das sind Maynard James Keenan, besser bekannt als besessener Sänger von Tool und deren damaligem Gitarrentechniker Billy Howerdel, der auch schon mit den Smashing Pumpkins , U2 und den Nine Inch Nails werkelte. Als Howerdel dem Tool-Frontmann sein eigenes Songmaterial vorspielt, erkennt dieser hellsichtig das dahinter verborgene hymnische Potential. Auf diesem Boden gedeiht dann die Saat des Alternative-Frühlings 2000 in Gestalt des Erstlings "Mer De Noms".
Zusammen mit Gitarrist Troy Van Leeuwen (später Queens Of The Stone Age), Drum-Perfektionist Josh Freese, der klassisch orientierten Paz Lenchantin (Bass, Violine, Klavier) gelingt ihnen die Erschaffung einer neuen Hoffnung am wolkigen Gitarrenband-Himmel: A Perfect Circle, die als Band nicht nur Maynards Fans auf neues Material zu vertrösten vermag. Maynard selbst ist äußerst glücklich darüber, in den zumeist elegischen Kompositionen Howerdels seine Stimme ganz neu einsetzen zu können. Hier muss er endlich mal nicht gegen harte Drums und sägende Riffs anbrüllen.
So verwundert es nicht, dass Keenan den Journalisten klar macht, hier keinem Sideprojekt oder Hobby nachzugehen, sondern einer neuen vollwertigen Band im Range Tools beizuwohnen. Dass es der Exzentriker geschafft hat, im perfekten Kreis Fuß zu fassen, hoffen dennoch nur wenige seiner Fans. Schließlich hoffen alle auf neuen Output aus der Tool-Werkstatt, bevor die meisten dann erkennen, dass Maynard auch im perfekten Kreis eine hervorragende Figur macht. Bevor im Frühjahr 2003 neues APC-Material angekündigt wird und auf der Bandhomepage vorab die Single "Weak And Powerless" erscheint, gerät das Personalkarussell der Circles nochmals ordentlich in Fahrt.
Ex-Marilyn Manson-Bassist Twiggy Ramirez, der sich nun wieder Jeordie White nennt, kommt im Februar 2003 für Paz Lenchantin, die zu Zwan überläuft. Ende Juni meldet das australische Magazin Undercover einen erneuten Line Up-Wechsel: Auf der Suche nach einem geeigneten Gitarristen (an Stelle Troy Van Leeuwens, für den aushilfsweise Nine Inch Nails' Danny Lohner einspringt) wurden Keenan und Co. mit Ex-Smashing Pumpkins-Klampfer James Iha fündig. Geplante Auditionen für andere Gitarristen cancelt die Band kurzfristig.
Dass die Umbesetzungen der Band gut getan haben, erfährt man erst im Live-Test, da Iha und White auf dem sehr gelungenen 2003er Album "Thirteenth Step" noch nicht am Start sind. Dafür scheinen sie die Band nachdenklich zu machen: 2004 erscheint pünktlich zur amerikanischen Präsidentenwahl das politische Konzeptalbum "Emotive". Es ist, wie Keenan betont, eine "Zusammenstellung von Songs über Krieg, Frieden, Liebe und Habsucht". Zu diesem Zeitpunkt ahnt noch niemand, dass dies das letzte Studioalbum für die kommenden 14 Jahre sein wird.
Klar ist allerdings, dass Keenan mit Tool, Puscifer sowie seinem privaten Weinanbaugebiet (sehenswerte Doku: "Blood Into Wine") genug andere Betätigungsfelder hat. Howerdel veröffentlicht in den Folgejahren als Ashes Divide, Freese und White sind mit Nine Inch Nails on the road und Iha spielt mit Vanessa and the O's und veröffentlicht Soloalben. Freese trommelt weiterhin live für Nine Inch Nails und ist nebenher noch Mitglied der Vandals.
Die Greatest Hits-Scheibe "Three Sixty" listet 2013 immerhin einen neuen Song ("By And Down") und vertröstet darbende Fans ansonsten mit einigen weniger bekannten Livetracks. Doch erst 2018 erscheint mit "Eat The Elephant" ein ordentliches Nachfolgealbum zu "Emotive". Anhänger des atmosphärischen Heavy-Rocks erwarten gleich zwölf nagelneue Eigenkompositionen des Howerdel/Keenan-Projekts. Neben Iha komplettieren 2018 Matt McJunkins (Eagles of Death Metal, The Beta Machine) und Jeff Friedl (Puscifer, The Beta Machine) die Band. Mit ihrer gemeinsamen Band The Beta Machine veröffentlicht das Duo 2019 das Debütalbum "Intruder".
2 Kommentare mit einer Antwort
Eat the Elephant, 420
Luchsauge las den Rolling Stone heute ganz eindeutig vor mir.
Bin nicht vollends überzeugt, zumal diese Ankündigung aus dem nichts irgendwie den faden Beigeschmack hat, dass wohl auch dieses Jahr kein neues TOOL-Album kommt.
TalkTalk ist aktuell von den servierten drei Appetithappen am genüßlichsten, zugegeben aber auch dem alten APC-Kram am ähnlichsten, imho.
...was wir bisher wissen:
The Doomed
https://www.youtube.com/watch?v=SDvfbvuJtS8
Disillusioned
https://www.youtube.com/watch?v=u05S9cq2bLY
TalkTalk
https://www.youtube.com/watch?v=-aOyAvbj2Fg